Oberhausen
Alleingang in Oberhausen?

Neben Amtsinhaber Fridolin Gößl zeichnet sich kein weiterer Bewerber für den Bürgermeisterposten ab

20.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:15 Uhr
Oberhausen Bürgermeister Fridolin Gößl bekommt wohl erneut keinen Mitbewerber. −Foto: Kretzmann

Oberhausen (DK) Diese Wahl dürfte schon entschieden sein.

In der Gemeinde Oberhausen zeichnet sich derzeit lediglich ein Kandidat für den Posten des Bürgermeisters ab, nämlich Amtsinhaber Fridolin Gößl (CSU). Die übrigen Gruppierungen winken größtenteils ab und verweisen auf die gute Arbeit des Rathauschefs.

Für Erhard Jackel ist die Situation derzeit recht komfortabel. "Wir tun uns bei der Suche nach einem Kandidaten relativ leicht", sagt der Chef des Oberhausener CSU-Ortsverbands. Denn mit Fridolin Gößl steht aus seiner Sicht der ideale Bewerber für das wichtigste politische Amt in der Gemeinde schon bereit. Nägel mit Köpfen wollen er und seine Mitstreiter im Herbst bei der offiziellen Nominierung machen, spätestens dann soll auch klar sein, wer mit Gößl auf der Liste der Gemeinderatskandidaten in den Wahlkampf ziehen wird.

In Oberhausen ist Wahlkampf diesmal allerdings ein durchaus großes Wort. Denn ein Mitbewerber zeichnet sich für den 51-jährigen Nassenfelser zum wiederholten Male nicht ab; bereits 2014 war Gößl alleine angetreten. 89,02 Prozent der Wähler wollten ihn damals als Bürgermeister haben. Ob er diesen Wert angesichts der guten Entwicklung der Kommune, die erstmals die 3000-Einwohner-Marke überschritten hat, noch steigern kann, wird sich spätestens am 15. März zeigen.

Aus Sicht der politischen Konkurrenz kann Gößl sein Ergebnis von vor fünfeinhalb Jahren ruhig noch toppen. Denn im Gemeinderat sind die übrigen Fraktionen mit der Arbeit des CSU-Politikers mehr als zufrieden. Die SPD, die mit Mini Forster-Hüttlinger immerhin die stellvertretende Bürgermeisterin stellt, hat noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Ihr Ortsvorsitzender Hermann Steger macht allerdings kein Geheimnis daraus, dass er gerne weiterhin mit dem Amtsinhaber zusammenarbeiten würde. "Ehrlich gesagt sind wir mit ihm zufrieden", erklärt er und erinnert an das gute Miteinander in Oberhausen und die vielen laufenden Projekte. Einer Entscheidung seiner Parteikollegen will Steger damit aber nicht vorgreifen, die soll nämlich erst im Laufe des September fallen. "Dann müssen wir erst mal klären, ob wir überhaupt jemanden wollen", sagt er. Und dann bliebe da noch die Frage, wer denn gegen den Amtsinhaber antreten könnte. Sich selbst schließt Steger kategorisch aus. "Wenn wir aber einen tollen Kandidaten hätten, würden wir ihn natürlich ins Rennen schicken. "

Eher unwahrscheinlich ist ein eigener Bewerber auch bei der Freien Wählergemeinschaft Oberhausen-Unterhausen, die mit drei Mandaten im Gemeinderat auf die gleiche Größe wie die SPD kommt. Josef Ettenreich sieht die Lage ähnlich wie Steger - zumal auch er und seine Kollegen noch keine finale Entscheidung getroffen haben. "Wir sind in der Findungsphase", erklärt er. Erst im Herbst, eventuell erst Anfang November, wird es einen Beschluss dazu geben. "Immerhin hatten wir schon mal einen Kandidaten", erinnert er an die Wahl im Jahr 2002, als Max Burgard junior neben Horst Schönwetter von der SPD und Wolfgang Degenmeier (Bürgerliste) gegen Fridolin Gößl verlor. Ein Problem mit dem damaligen Ausgang hat Ettenreich nicht mehr. Ganz im Gegenteil. "Wir sind sehr zufrieden mit Herrn Gößl", erklärt er und beschreibt den Amtsinhaber als "rührigen" Bürgermeister.

Das sieht das Team der Freien Wählergemeinschaft Sinning ganz ähnlich. Michael Nuber, der mit Roland Geiger das Duo der Gruppierung im Gemeinderat bildet, schließt einen eigenen Kandidaten aber eher aus. "Wir werden wohl keinen bringen", sagt er und kündigt an, Gößl zu unterstützen. "Denn es passt einfach. " Der Bürgermeister habe gute Ideen und setze die Themen richtig. "Er bedeutet für unsere Kommune Fortschritt", sagt Nuber. Und: "Momentan gibt es keinen, der besser ist. "

Ein solides Zeugnis stellt dem Amtsinhaber auch BFO-Gemeinderätin Michelle Kugler aus. "Er macht das gut", sagt sie, will sich aber für ihre Gruppierung nicht endgültig festlegen. "Wir werden uns in den nächsten Wochen zusammensetzen. " Bei der Wahl vor fünf Jahren sei ein eigener Kandidat sehr wohl ein Thema gewesen. Daher ist ein solcher Schritt auch diesmal nicht unrealistisch. Für sich selbst will Kugler eine Kandidatur ebenfalls nicht ausschließen.

Dennoch zeichnet sich aktuell für Fridolin Gößl der zweite Alleingang in Folge ab. Nach seiner Wahl im Jahr 2002, die der damalige Leiter der Oberhausener Verwaltung mit dem denkbar knappsten Vorsprung von einer Stimme im ersten Durchgang für sich entschied, setzte er sich 2008 mit gut 73 Prozent der Stimmen gegen Dieter Schmidt (BFO) durch, bevor er 2014 eben keinen Mitbewerber hatte. Damit ist Gößl gemeinsam mit dem Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling der dienstälteste Rathauschef im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Einziger Unterschied: Der OB bekommt es bei der Wahl im März mit einer ganzen Reihe von Mitbewerbern zu tun.

Stefan Janda