Alleingang des Bürgermeisters

06.05.2019 | Stand 02.12.2020, 14:02 Uhr

Zur Berichterstattung über die Erklärung von Bürgermeister Stephan zu seiner Entscheidung zur Öko-Modellregion (SZ vom 30. April):Völlig an der Bevölkerung vorbei - und, wie es scheint, sogar am Stadtrat vorbei - fällt in Schrobenhausen eine Entscheidung, die eine Bedeutung für die Stadt und das Umland haben kann: An dem Wettbewerb "Staatlich anerkannte Öko-Modellregion", für den sich Schrobenhausen zusammen mit den Gemeinden Hohenwart und Waidhofen hätte bewerben können, wird auf Beschluss des Bürgermeisters nicht teilgenommen.

Dies, so sagt er, wäre mit dem Projekt Südwesttangente nicht vereinbar. Durch diesen Alleingang hat er nicht nur Schrobenhausen, sondern auch Hohenwart und Waidhofen die Chance genommen an diesem zeitgemäßen und lohnenswerten Projekt teilzunehmen.

In ganz Bayern gibt es inzwischen 27 Öko-Modellregionen, zuletzt wurden am 2. Mai von der bayerischen Umweltministerin Kaniber die Urkunden an die Landkreise Ostallgäu und Günztal ebenso an Stadt und Landkreis Augsburg übergeben. Für das Paartal würde dieses Projekt bedeuten, dass regionale Bio-Produkte besser vermarktet werden können und das Bewusstsein für regionale Identität gesteigert wird. Ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Regionalentwicklung würden gefördert und unterstützt werden, die Stelle eines Öko-Managers würde für zwei Jahre geschaffen werden, der diesen Prozess professionell begleitet.

In Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens, in Zeiten, in denen unsere Kinder demonstrieren, weil sie Angst um ihre Zukunft haben, so ein Projekt nicht zu unterstützen ist traurig und zeigt, dass in Schrobenhausen Umweltschutz weit hinter fragwürdigen Prestige-Projekten steht. Ist es nicht allmählich an der Zeit, umzudenken?

Bettina Bayerstorfer

Schrobenhausen