Hofstetten
Alle Titel abgeschossen

Simon Bauer aus Hofstetten ist jetzt auch Deutscher Meister im Luftgewehr

07.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Foto: DK

Hofstetten (EK) Der 14-jährige Schütze Simon Bauer aus Hofstetten hat heuer abgeräumt, was er nur abräumen konnte. Auch den Deutschen Meistertitel im Luftgewehr hat er geholt.

Vor dem Haus der Bauers in Hofstetten zeugt schon das vom Verein gemachte Schild vom Erfolg des 14-Jährigen: "Simon Bauer, Deutscher Meister". Simon schießt für den Schützenverein Hubertus Hofstetten, in der Mannschaftswertung startet er für den Schützengau Hesselberg. Wenn man überregionale Schritte machen wolle, müsse man manchmal über die Landkreisgrenzen hinausdenken, so Richard Bauer. Trotzdem bleibe Simon Hofá †stettener: "Der Verein steht zu hundert Prozent hinter uns. Sonst wäre das alles auch gar nicht möglich."

Erst ein paar Wochen ist es her, dass Simon in der Schülerklasse den ersten Platz im Luftgewehr 3-Stellung belegt hat. "Mehr kann man in der Altersklasse nicht erreichen", sagt Richard Bauer. "Im Schülerbereich gibt es keine Nationalmannschaft, weil die Schule noch im Vordergrund stehen soll." In diesem Jahr hat Simon nicht nur die Deutsche Meisterschaft gewonnen, sondern auch die Champions League, die fünf wichtigsten Meisterschaften - vergleichbar mit dem Triple im Fußball: Bezirks- und Bayerische Meisterschaften, Bayernpokal, Landesjugendpokal und das Landessichtungsschießen, die Qualifikation für den Bayerischen Schülerkader. Auch in diesem sei die Schule im Vordergrund. "Der Bayernkader fragt auch immer nach, wie die Schützen in der Schule sind. Es gibt auch welche, die rausgenommen wurden", betont der Vater. Mit dem Schützensport könne man nicht einmal als olympischer Profi seinen Lebensunterhalt verdienen - es sei ehrlich gesagt eher ein Draufzahlgeschäft.

Wie Simon nach der Schule seinen Lebensunterhalt verdienen will, weiß er noch nicht. Der Jugendliche geht in die achte Klasse der Knabenrealschule Rebdorf, neben dem Schießen fährt er Fahrrad und wandert gern mit den Eltern. Nur im Moment geht das nicht, Simon wurde erst letzte Woche am Kreuzband operiert - jetzt nach der Saison war der Zeitpunkt dafür richtig.

Seit drei Jahren trainiert Simon am Luftgewehr, der Deutsche Meistertitel war das Ziel. Seit einem Jahr schießt er mit Sondergenehmigung auch schon mit dem Kleinkaliber. "Man darf nie aufhören zu trainieren", sagt Simon. Vor einer Meisterschaft sei das natürlich mehr, aber auch im Winter gebe es keine Pausen. "Man muss den Simon zum Aufhören zwingen", lacht Peter Leibhard, Schützenmeister des Vereins. So wirkt Simon auch, der "Macher", wie sein Vater sagt. Der Ehrgeiz ist spürbar, bis zu dreimal die Woche trainiert er.

Insgesamt steht der SV Hofstetten gut da. Zwei andere Schützen des Vereins räumten bei den Bayerischen Meisterschaften ab: Lukas Miehling wurde Erster im Mannschaftsschießen, Anna Lindner Dritte in der Einzelwertung. Richard Bauer als Jugendsportleitung ist die Jugendförderung besonders wichtig. Bis zu 30 Kinder und Jugendliche seien zum Übungsschießen am Freitag da. Der Verein versuche mit allen Mitteln, die Kinder für den Sport zu begeistern. "Manchmal sind auch die Eltern dagegen", sagt Simon. Viele Eltern seien abgeschreckt vom Umgang mit der Waffe. "Genau das zeigen wir den Kindern, dass eine Waffe gefährlich ist. Sicherheit ist das Wichtigste", ergänzt Richard Bauer. Zum "Rumballern" sei der Schützenverein Hofstetten die falsche Adresse, so Peter Leibhard. Von den jungen Schützen werde Leistung eingefordert, da trenne sich dann die Spreu vom Weizen. Die Meisten entwickelten aber eine gewisse Leidenschaft - dann macht der Sport Spaß.

Auch die Gemeinschaft in Hofstetten stimmt. Nach Simons Meistertitel organisierte der Verein eine kleine Überraschungsfeier mit Buffet und alkoholfreiem Sektempfang. Wild gefeiert wurde aber nicht, sagt Simon: "Nicht besonders, am nächsten Tag mussten wir nämlich zum Kieferorthopäden."