Alle gegen den Abstieg: Das stärkste Zweitliga-Feld aller Zeiten

03.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:41 Uhr

Zuversichtlich in die neue Zweitliga-Saison geht der TV Hilpoltstein mit Kapitän Alexander Möst, Andras Podpinka, Tomas Demek, die Nachwuchsspieler Manuel Hoffmann und Christian Maag, Alexander Flemming sowie Felix Bindhammer (v. l.). Nicht im Bild ist Philipp Floritz, der beim Fototermin einen Lehrgang in Korea absolvierte - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Die zehn Teams der 2. Tischtennis-Bundesliga Süd sind sich einig: So stark und ausgeglichen war die zweithöchste deutsche Herren-Spielklasse noch nie besetzt. Vor dem ersten Spieltag stellt der HK die neun Konkurrenten des TV Hilpoltstein vor.

FC Tegernheim

In den vergangenen Jahren gehörte der FC Tegernheim stets zur Elite der 2. Tischtennis-Bundesliga Süd. Der Meisterschaft in der Saison 2006/07 folgten eine erfolgreiche Titelverteidigung und zuletzt die Vizemeisterschaft hinter dem Erstliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken. Auch für die neue Saison bekommen die Oberpfälzer eine Favoritenrolle zugeteilt, falls das Tegernheimer Team regelmäßig in Bestbesetzung antreten kann.

Allerdings zog sich der Tscheche Frantisek Krcil im Juli einen Achillessehnenabriss beim Fußballspielen zu, weshalb er wohl er in der Rückrunde zum Einsatz kommt. Und auch der Australier William Henzell wird kein Dauergast in Tegernheim sein, sondern sich in erster Linie um seinen Job beim australischen Tischtennis-Verband kümmern. Neu sind die beiden Serben Zolt Sel und Daniel Toadjer, denen FC-Manager Horst Reitmeier eine ebenso starke Bilanz zutraut wie dem Tegernheimer Marko Jevtovic.

Post SV Mühlhausen

Die Überraschungsmannschaft der vergangenen Spielzeit kam aus Thüringen. Nach einer negativen Bilanz und dem sechsten Tabellenplatz in Aufstiegsjahr 2007/08 verbesserte sich der Post SV Mühlhausen mit 25:11 Punkten und nur einem Zähler Rückstand zum FC Tegernheim auf den dritten Tabellenplatz. Kein Wunder, dass sich die Aufstellung in der Sommerpause nur auf einer Position veränderte. Vom Regionalliga-Nord-Meister TSV Schwarzenbek kommt mit Björn Ungruhe ein Wunschspieler ins hintere Paarkreuz.

Der 33-jährige Linkshänder mit kurzen Noppen auf der Rückhandseite soll noch mehr Stabilität und weitere Doppelvarianten in die Mühlhausener Mannschaft bringen, sagt der Post-SV-Pressesprecher Thomas Stecher. Angeführt wird das Team weiterhin vom chineischen Penhold-Spieler Tang Bin, der mit 31:5 Einzelsiegen in der vergangenen Saison zum besten Zweitliga-Akteur avancierte und seinen Vertrag um zwei Jahre verlängerte. Das erklärte Ziel des Vereins ist ein Mittelfeldplatz ohne Kontakt mit dem Abstiegskampf.

TTC Fortuna Passau

Auch beim Vorjahresvierten TTC Fortuna Passau ist das Personal zum größten Teil geblieben: Tomas Sadilek, Martin Pytlik, Jürgen Hegenbarth, Michael Plattner und Tomas Pristal bilden weiterhin das Gerüst der Team. Für Jugendnationalspieler Christoph Schmidl, der zum Regionalligisten TTC Elz wechselte, verpflichteten die Niederbayern den 22-jährigen Tschechen Michal Kleprlik, der im mittleren Paarkreuz zum Einsatz kommt und schon jetzt als große Stütze gilt.

"Wir wollten konkurrenzfähig bleiben und haben uns deshalb mit Kleprlik verstärkt", sagt der stellvertretende TTC-Vorsitzende Thomas Saller im Hinblick auf die diesjährige Stärke der 2. Tischtennis-Bundesliga Süd. So lautet auch das erste Passauer Saisonziel: "Nicht in Abstiegsgefahr geraten." Der zweite Schritt ist dann eine erneute Platzierung in der oberen Tabellenhälfte. "Von der ersten bis zur sechsten Position haben wir Spieler, die positive Bilanzen abliefern können", sagt Saller.

TSV Gräfelfing

Die Oberbayern sind eine echte Besonderheit im Deutschen Tischtennis-Bund. Nach dem Abschied des Rumänen Ovidiu Ionescu und der Verpflichtung von Jörg Schlichter vom Erstliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken hat der TSV Gräfelfing ein rein deutsches Bundesliga-Team zu bieten. Gemeinsam mit Gabriel Stephan, Stefan Frasch, Nico Christ, Daniel Demleitner und Martin Schauer peilt Schlichter einen Platz im oberen Tabellendrittel an. "Wir sind sehr ausgeglichen besetzt, das könnte in dieser starken Süd-Gruppe unser Vorteil sein", hofft TSV-Kapitän Schauer. "Abgesehen vielleicht vom FC Tegernheim können alle anderen Teams bei ungünstigem Saisonverlauf durchaus gegen den Abstieg spielen."

ITTC Sachsen Döbeln

In der vergangenen Saison spielten die Sachsen noch mit zwei Teams in der 2. Tischtennis-Bundesliga Süd, was nach einem seltsamen Auftaktsieg der zweiten gegen die erste Mannschaft nicht zuletzt beim TV Hilpoltstein für großen Ärger sorgte. Doch jetzt scheint der streitbare Döbelner Manager Alberto Ammann die Quittung zu bekommen: Keinen Spieler der ersten Garnitur, die mit 17:19 Punkten immerhin den sechsten Platz belegte, konnten die Sachsen halten.

So kommt es, dass die vier Döbelner Akteure Lai Kuan-Shen, Dzmitriy Chumakov, Jens Kurkowski und Michal Balaz trotz ihres Abstiegs mit der zweiten Mannschaft erneut um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Süd kämpfen. Komplettiert wird das Team vom Slowaken Valentin Bazenov, vom im Deutschland noch völlig unbekannten Chilenen Bruno Eduardo Levis, und von Sebastian Sauer, der zuletzt beim TTC Allona eine 0:14-Bilanz im mittleren Paarkreuz der 2. Bundesliga Nord einfuhr.

TTC Zugbrücke Grenzau II

Mit einer durchweg jungen Mannschaft hat die Erstliga-Reserve des TTC Zugbrücke Grenzau in der vergangenen Saison den Klassenerhalt geschafft, und so hält der Verein auch in dieser Spielzeit an seiner Nachwuchsförderung fest. Für den bisherigen Spielertrainer Chen Zhibin, der zum Nord-Aufsteiger TTC GW Bad Hamm wechselte, wurde der 20-jährige Japaner Kenji Matsudaira (Nummer 12 der U21-Weltrangliste) als neuer Spitzenakteur verpflichtet.

Auf Position 77 der Junioren-Weltrangliste ist der zweite Neuzugang, der Luxemburger Nationalspieler Gilles Michely (20), zu finden, der bereits beim TTC Hagen in der 2. Bundesliga Nord spielte. Auch in dieser Saison hat die Grenzauer Reserve wieder Stefan Feth gemeldet. Allerdings kam der in Amerika lebende Ex-Bundesligaspieler schon in der vergangenen Saison kein einziges Mal zum Einsatz.

TTC Weinheim

Mit einer sehr interessanten Mannschaft geht der TTC Weinheim, Aufsteiger aus der Regionalliga Süd, in seine erste Bundesliga-Saison. Die Stärke des neuen Spitzenduos, das vom 20-jährigen Rumänen Ovidiu Ionescu (vom TSV Gräfelfing) und dem 46-jährigen Chinesen Wan Guohui (vom Nord-Zweitligisten Hertha BSC Berlin) gebildet wird, bekam der TV Hilpoltstein bereits in der Vorrunde der deutschen Pokalmeisterschaft zu spüren, als die Weinheimer am vergangenen Sonntag mit einem 3:1-Sieg auf sich aufmerksam machten.

Während Björn Baum (zum Mitaufsteiger ASV Grünwettersbach) und Andreas Ball (zum Regionalligisten TTC Kist/Würzburg) den Verein im Sommer verließen, kam der 14-jährige Schüler-Nationalspieler Frederik Jost nach Weinheim, um seine ersten Bundesliga-Erfahrungen zu sammeln. Zurück im Zweitliga-Zirkus melden sich der frühere Jugendnationalspieler Alexander Krieger und Timm Klumpp, die nach dem Rückzug der TSG Seckenheim vor zwei Jahren nach Weinheim kamen. Bereits zwei Meistertitel in der 2. Bundesliga Süd hat der ehemalige Tegernheimer Alexander Fischer vorzuweisen. Komplettiert wird das Team vom mehrfachen Platzmeister Daniel Pätzold.

TTC Fulda-Maberzell II

Als Aufsteiger aus der Regionalliga Süd-West tritt der TTC Fulda-Maberzell II mit einer deutsch-chinesischen Aufstellung an. Allerdings wird der an Position eins gesetzte Feng Zhe, ehemaliger Topspieler des Fuldaer Erstliga-Teams, in der 2. Bundesliga wohl nicht zum Einsatz kommen. Seinen Spitzenplatz nimmt der hessische Verbandstrainer Meng Qing Yu ein, der in der Regionalliga nur ein einziges Spiel verlor. Komplettiert wird die chinesische Fraktion des Aufsteigers von den beiden erst 17-jährigen Wie Lai und Liang Ji Shan, die auf Empfehlung des Fuldaer Erstliga-Spielers Ma Wenge nach Deutschland kamen.

Die deutsche Fraktion des TTC Fulda-Maberzell II wird vom ehemaligen deutschen Nationalspieler und früheren WM- und EM-Teilnehmer Hans-Jürgen Fischer angeführt, der mit dem Verein schon zwei Aufstiege in die erste Bundesliga feierte. Dagegen stehen Henning Otto, der vom Regionalliga-Konkurrenten Preußen Frankfurt kam, und der 15-jährige Torsten Mähner, der zu den besten Schülern in Deutschland zählt, erst vor ihrer ersten Zweitligasaison. Schon als fester Bestandteil des hessischen Vereins gilt schließlich der frühere polnische Nationalspieler und jetzige Nationaltrainer Michal Dziubanski, der im hinteren Paarkreuz aushelfen soll.

ASV Grünwettersbach

Mit der Meisterschaft in der Regionalliga Süd krönte der Verein aus dem Karlsruher Stadtteil seinen Höhenflug der vergangenen Jahre. Angeführt von Armin Freiburger, der als Sponsor, Abteilungsleiter und bis zur Verbandsklasse auch als Spieler fungierte, wurde der Zweitliga-Wunsch zur Wirklichkeit. Und auch in der 2. Bundesliga muss die Grünwettersbacher Mannschaft ihre Konkurrenz nicht fürchten: Angeführt wird das Team, das sich einen Platz in der oberen Tabellenhälfte zum Ziel gesetzt hat, vom deutschen Vizemeister 2008, Lei Yang, der bei den Titelkämpfen im vergangenen Jahr sowohl Jörg Roßkopf als auch Timo Boll ausschaltete.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen die walisischen und norwegischen Nationalspieler Adam Robertson und Geir Erlandsen. Letzterer ist nicht nur 40-facher Meister seines Landes, sondern noch immer auf dem Platz 107 in der Weltrangliste notiert. Weitere Zweitliga-Erfahrung bringt der frühere Seckenheimer und Weinheimer Björn Baum ins Team. Im hinteren Paarkreuz stehen schließlich der Pole Marcin Miszewski und das Grünwettersbacher Urgestein Joachim Sekinger an der Platte. Der vielfache badische Meister ist der dritte Linkshänder im Team, was eine große Doppelstärke dieses Aufsteigers erwarten lässt.