Ingolstadt
Alkohol trübt die Erinnerung

Zwei Frauen wegen Beleidigungen und Faustschlägen vor Gericht

29.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:45 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Liste der Vorwürfe gegen zwei junge Ingolstädterinnen, die Staatsanwalt Ingo Christ gestern vor dem Schöffengericht in seiner Anklageschrift vorgelesen hat, wollte gar nicht enden. In der Hauptverhandlung unter dem Vorsitz von Richter Matthias Martin mussten sich die 19 und 23 Jahre alten Frauen wegen einer Reihe von Taten wie Beleidigung, Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungs-beamte, Drogenaufbewahrung sowie Bedrohung verantworten, an denen sie meist gemeinsam beteiligt gewesen sein sollen.

In einem Zeitraum von mehreren Monaten des vergangenen Jahres haben es die Frauen mehrmals mit der Polizei zu tun gehabt, wie aus der Anklageschrift hervorgeht. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Während einer Taxifahrt hätten die Angeklagten den Fahrer mit rassistischen Ausdrücken angefeindet und sich geweigert, den Fahrpreis zu bezahlen. Als der Taxifahrer sein Geld einforderte, verletzte die 23-Jährige ihn mit Faustschlägen, so der Vorwurf. Beim Eintreffen der Polizei hagelte es von beiden Frauen üble Beleidigungen gegen die Beamten. „Ist das Ihr allgemeines Vokabular“, wunderte sich Richter Martin.

Mit den Aggressionen der Ingolstädterinnen Bekanntschaft machen mussten auch die Türsteher einer Gaimersheimer Bar, wie diese als Zeugen vor Gericht aussagten. Nachdem sie des Lokals verwiesen worden waren, hatten die Frauen für die Sicherheitsleute keine netten Worte übrig. Die 23-Jährige warf ein Schnapsglas nach einem der Türsteher. „Damit hätte die Angeklagte Verletzungen des Mannes gebilligt“, erläuterte der Staatsanwalt. Polizisten konnten die Frauen kaum bändigen, wurden wiederum beleidigt und angespuckt.

Erinnern können sie sich angeblich kaum an die Taten, derer sie angeklagt werden – beide leiden an massiven Alkohol- beziehungsweise Drogenproblemen. „Ich weiß nichts mehr“, sagte die 19-jährige Beschuldigte zu fast jedem Anklagepunkt. Die Ältere reflektierte ihr Alkoholproblem: „Wenn ich betrunken bin, werde ich ständig ausfallend.“

Angesichts der Situation vor Gericht zeigten sich beide Frauen aber einsichtig. Bei allen Zeugen, die ihren Angriffen ausgesetzt waren, entschuldigten sich die Angeklagten. Am 20. Mai um 9 Uhr wird die Verhandlung fortgesetzt. Nach der Vernehmung der letzten Zeugen soll ein Urteil gefällt werden.