Bezirksliga Süd
Alberto Méndez wirft bei der TSG Roth hin

Bezirksliga Süd: Ex-Profi fühlte sich als "Ballast" für das Team, steht aber noch ein letztes Mal an der Linie

23.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:57 Uhr
Mathias Hochreuther
"Abschiedspiel" gegen Dinkelsbühl: Trotz seines Rücktritts wird Alberto Méndez (Mitte) die Bezirksliga-Mannschaft der TSG Roth im Heimpsiel gegen die Sportfreunde an diesem Samstag ein letztes Mal coachen. −Foto: Hochreuther

Roth - Die Fußball-Bezirksliga Süd hat ihren ersten Trainerwechsel der Saison.

Alberto Méndez hat bei der TSG 08 Roth am Dienstag seinen Rücktritt erklärt - und wird trotzdem an diesem Samstag (16 Uhr) im Heimspiel gegen die Sportfreunde Dinkelsbühl an der Seitenlinie stehen. Eine komplizierte Angelegenheit.

"Es ist schwierig zu erklären, ich habe mir viele Gedanken gemacht. Es gibt viele Gründe, die zu der jetzigen Konstellation geführt haben", sagt Ex-Profi Méndez. Der gewichtigste Grund: "Ich hatte zuletzt immer mehr das Gefühl, dass ich für die Jungs zu viel Ballast bin. Ich versuche ihnen Hilfestellungen zu geben, aber ihre Entscheidungen müssen sie auf dem Platz selbst treffen. " Die Mannschaft hätte sich zuletzt zu viele Gedanken gemacht, sich viel vorgenommen, es aber auf dem Platz nicht umsetzen können. "Da haben sich Spieler hinterher bei mir entschuldigt. Ich habe ihnen dann immer nur gesagt, es geht doch nicht um mich, es geht um die Mannschaft. "

Und die geriet nach einem ordentlichen Auftakt mit zwei Siegen aus drei Spielen eben auch in einen Abwärtssog. Zählt man das verlorene Pokal-Viertelfinale gegen Unterreichenbach hinzu, mussten die Rother zuletzt sieben Pflichtspielniederlagen am Stück hinnehmen und stehen damit auf dem vorletzten Platz. Im Tabellenkeller hat Alberto Méndez die TSG im vergangenen Jahr auch übernommen, gemeinsam kletterten sie aber bis zum Saisonabbruch noch auf einen Nichtabstiegsplatz. Dass das in dieser Spielzeit noch gelingt, daran glaubt der 46-Jährige Ex-Profi auch. "Die Jungs haben viel mehr Qualität, als es der Tabellenplatz aussagt. "

Doch wenn viele Spieler urlaubs- und verletzungsbedingt fehlen und es nicht rund läuft, dann reihen sich die Kleinigkeiten aneinander - und die Niederlagen. "Das macht auch mental müde", sagt Méndez, dem die sinkenden Köpfe in den Spielen freilich auch aufgefallen sind, "es greift vieles ineinander und jedes Negativerlebnis kostet Kraft und Energie. " Und sorgt für Unruhe, wie der Trainer bemerkt hat. "Nicht in der Mannschaft und auch nicht bei den Entscheidungsträgern, aber Drumherum nimmt man das schon wahr. Irgendwann wird es immer schwieriger. "

Eine Gemengelage, die letztlich dazu geführt hat, dass am Dienstag das Telefon von Fußballabteilungsleiter Nico Gelev geklingelt hat. Der kennt Méndez seit vielen Jahren und hatte so etwas insgeheim schon befürchtet, aber trotzdem noch auf die Wende gehofft. "Weil ich von Alberto als Trainer und als Mensch überzeugt bin", sagt Gelev, "aber ich kann ihn verstehen. " Nach (zu) vielen Trainerwechseln in den vergangenen Jahren hatten sie bei der TSG eigentlich gehofft, nun wieder Kontinuität auf diesem wichtigen Posten zu schaffen. Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllt hat, "und das ist enttäuschend", so Gelev.

Vor dem Training am Dienstag hat Alberto Méndez der Mannschaft schließlich seinen Entschluss mitgeteilt. "Dieses Gespräch hat mich mitgenommen. Es hat ja keiner etwas falsch gemacht. Ich wollte meinen Entschluss aber sauber begründen", sagt Méndez.

Die Gespräche nach dem intern verkündeten Rücktritt haben nun ein durchaus ungewöhnliches Ergebnis gebracht: Um der TSG etwas Zeit auf der Suche nach einem Nachfolger zu verschaffen und auf Wunsch der Mannschaft hat Méndez seinen Rücktritt aufgeschoben. Das Heimspiel gegen Dinkelsbühl wird also sozusagen das Abschiedsspiel für ihn als Trainer bei der TSG.

HK

Mathias Hochreuther