Eulenried (SZ) Albert Walter läuft wieder. Zwar nicht so schnell, wie er das gerne hätte – aber immerhin. Und der Leichtathlet aus Eulenried (Gemeinde Hohenwart) hat noch in diesem Sommer etwas Großes vor – trotz des Verletzungspechs, das ihn heuer bereits massiv plagte.
Genau ausgedrückt war’s vor rund zwei Monaten ein Leistenbruch, der den 77-Jährigen gnadenlos stoppte. Operation in Neuburg an der Donau anstelle Europameisterschaftsteilnahme im dänischen Aarhus – so plötzlich das Programm für den extrem ehrgeizigen Walter. Und die Chancen damals, dass er noch in diesem Jahr wieder auf die Laufstrecken beziehungsweise -bahnen zurückkehren kann, gingen gegen Null.
„Natürlich hat’s mich mächtig geärgert, dass ich die EM sausen lassen musste – zumal ich vor meiner Verletzung richtig gut drauf gewesen war“, gibt der Eulenrieder zu: „Aber es half ja nichts.“ Als der 77-Jährige dann die Siegerzeiten aus Aarhus erfuhr, wurde seine Laune sogar noch schlechter – denn das, was in Dänemark für Edelmetall reichte, wäre für ihn unter normalen Umständen überhaupt kein Problem gewesen.
Immerhin: Die dort verpassten EM-Medaillen, vielleicht sogar EM-Titel motivierten ihn zusätzlich, schnell wieder seinem Sport nachzugehen. So begann Walter bereits vor einigen Wochen wieder, brav zu trainieren – und ja, auch den ersten Rennstart nach seinem Comeback hat der Leichtathlet aus der Gemeinde Hohenwart schon hinter sich. So ließ er es sich nicht nehmen, die 7,5 Kilometer beim Neuburger Stadtlauf zurückzulegen. „Bloß meine Zeit dort, nämlich 36:21 Minuten, war nicht das Wahre“, sagt Walter selbstkritisch: „Ich hatte schon gehofft, dass ich etwas schneller sein würde. Aber vielleicht verlange ich einfach schon zu viel von mir – schließlich hatte ich erst 14 Tage Training in den Beinen.“
Dass er in Neuburg locker seine Altersklasse M75 gewann, möchte der Eulenrieder verständlicherweise nicht überbewerten („Es waren doch fast keine Konkurrenten anwesend“). Stattdessen richtet Walter lieber den Blick voraus – auf sein nächstes großes Ziel, nämlich den Start bei den Deutschen Straßenmeisterschaften über zehn Kilometer. In Löningen im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg werden diese Anfang September ausgetragen – „und selbstverständlich will ich auch von dort wieder etwas Wertvolles mitbringen“, sagt der Mann aus der Gemeinde Hohenwart mit einem schelmischen Grinsen.
Was genau das „Wertvolle“ ist, das möchte er zwar nicht verraten – aber wenn es zum Schluss zum dann 19. Deutschen Meistertitel in seiner Karriere reichen würde, hätte Walter gewiss nichts dagegen. Nach dem Wettbewerb in Löningen möchte er übrigens etwas kürzertreten in Sachen Rennteilnahmen. „Ein Start noch beim Zehn-Kilometerlauf im Rahmen des München Marathons, ein weiterer Start beim Münchner Silvesterlauf – das reicht dann für mich im Jahr 2017“, verrät der 77-Jährige.
