Rohrbach
Albert Gürtner ist neuer Kreisvorsitzender

Pfaffenhofener Freie Wähler wollen 2017 einen Landratskandidaten stellen

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Rohrbach (dbr) Vom Schriftführer zum Kreisvorsitzenden: Die Delegierten des Kreisverbands Pfaffenhofen der Freien Wähler haben Albert Gürtner (Foto) in Rohrbach zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Der Vizebürgermeister von Pfaffenhofen bekam 43 von 43 Stimmen. Stellvertretender Vorsitzender blieb wie bisher Max Hechinger mit 40 von 42 Stimmen und auch Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (42 von 42 Stimmen) wählten die Delegierten wieder ins Amt des Dritten Vorsitzenden. Seit Christian Dierl im April 2014 bekannt gegeben hatte, dass er aus gesundheitlichen Gründen seine Ämter nicht mehr ausführen kann, war der Posten des Vorsitzenden im Kreisverband vakant, Hechinger übernahm ihn kommissarisch.

Dasselbe Team wurde ebenfalls in den Vorstand der Kreisvereinigung gewählt - diese mussten die Freien Wähler gründen, um unter anderem Kandidaten für die Landtags- oder die Bezirkstagswahlen aufstellen zu können, da die Vereinigung bis heute keine Partei sein will. Traditionell wird der Vorstand von Kreisverband und -vereinigung immer mit demselben Personal besetzt.

Wenn nächstes Jahr am 7. Mai in Pfaffenhofen ein neuer Landrat gewählt wird, wollen die Freien Wähler einen Kandidaten stellen. Zwei bis drei Personen seien im Gespräch, sagte Gürtner auf Anfrage. Jedoch müssten sich diese zunächst mit ihren Familien über eine eventuelle Kandidatur unterhalten, bevor die endgültige Entscheidung fällt. "Der Vorstand wird das in den kommenden Wochen besprechen", so Gürtner.

Wahrscheinlich ist, dass der Kandidat aus dem Norden kommt, um einen Gegenpol zum amtierenden Landrat Martin Wolf (CSU) zu bilden, der vor allem im südlichen Landkreis stark ist. "Das steht uns gut an, einen Kandidaten zu stellen", sagte auch Josef Finkenzeller, der momentan dritter Pfaffenhofener Landrat ist: "Mit einem Kandidaten aus der Mitte oder aus dem Norden, da könnten wir schon Chancen haben." Sich selbst allerdings schloss Finkenzeller als Kandidat aus.

Dass die Freien Wähler wieder selbstbewusster auftreten müssten, forderte bei seiner Rede der Landtagsabgeordnete Florian Streibl, der auch Bezirksvorsitzender der Freien Wähler Oberbayern ist. "Wir sind die zweitgrößte kommunale Kraft in Bayern", sagte er. Immerhin habe man mehr als 6000 Mandatsträger in Bayern. Und das eben vor allem in den Gemeinderäten - für Streibl der Ort, "an dem die Politik gelebt wird, die Brüssel oder Berlin macht." Gerade deshalb sei es aber auch so wichtig, im Landtag präsent zu sein. Um zum Beispiel bei neuen Flüchtlingsgesetzen darauf zu pochen, dass auch Geld für die Kommunen vorgesehen wird, die schließlich die Flüchtlinge integrieren müssten. Oder um für Oberbayern einzustehen. "Im Landtag gibt es eine Frankenconnection, die immer versucht, alle Projekte nach Franken zu holen", sagte Streibl. Dabei werde mittelfristig gerade im Großraum München ein Bevölkerungswachstum von mehr als zehn Prozent erwartet. "Da brauchen wir auch eine gute Infrastruktur. Wir müssen uns mehr für Oberbayern auf die Hinterbeine stellen."

Das findet auch Finkenzeller. Er plädierte zudem dafür, nicht immer alles die Bürger entscheiden zu lassen. Bürgerentscheide seien generell eine gute Sache, jedoch: "Es ist in Deutschland und Bayern Mode, gegen alle Großprojekte zu sein." So etwa auch beim Thema Windkraft. Man könne ja durchaus für oder gegen die Windräder sein, "aber wenn ich dagegen bin, muss ich auch Alternativen für die Stromversorgung nennen." Bei manchen Themen solle die Politik einfach selbst entscheiden, "dafür werden wir schließlich gewählt".