Ingolstadt
Alarm im Darm

06.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:05 Uhr

Wandeln zwischen Morbus Crohn und Karzinom: Dieser Besucher des Darmtages wagte sich durch das acht Meter lange Modell, das vor dem Klinikum aufgebaut war. - Foto: Strisch

Ingolstadt (reh) Lotte dreht an Rädchen und hat mit ihrem Fanghaken Erfolg. Sie fischt aus der schwarzen Kiste ein Bonbon heraus. Neben ihr lachen Schwester Iris und Dr. Stefan Scheringer, denn sie haben den Fang live auf dem Monitor verfolgt.

Was das Mädchen in der Endoskopie des Klinikums spielerisch entdeckt, ist für viele Menschen überlebensnotwendig. Denn so werden Polypen im Darm erkannt und entfernt. Aus ihnen könnte Krebs entstehen, erklärt Prof. Josef Menzel den Besuchern des fünften Darmtages am Klinikum. "Es ist sehr wichtig, über das Thema aufzuklären."
 
Seit 2002 sind in Deutschland 4,5 Millionen Menschen untersucht worden, "bei ihnen wurden fast 100 000 Darmkrebsfälle verhindert", so Menzel. Doch die Scheu vor einer Darmspiegelung ist groß. Deshalb brachte das Theaterstück "Alarm im Darm" das ernste Thema humorvoll an die vornehmlich älteren Besucher. Wenn Jürg Hummel und Coralie Wolff über Blut im Stuhl reden, kann man heiter sein und trotzdem was über Endoskopie lernen.
 

Doch das ginge alles nicht ohne die Selbsthilfegruppen außerhalb des Krankenhauses, betont Menzel. Die deutsche Ilco sowie die Fördervereine Krebskranker und Stiftung Lebensblicke sorgen mit dafür, dass das Darmkrebszentrum am Klinikum zertifiziert ist. Wie Menzel sagt, soll bis Ende nächsten Jahres ein komplettes onkologisches Zentrum verschiedener Krebsarten aufgebaut werden.