Eichstätt (buk) Prominenten Besuch erhielten in Eichstätt die Mitglieder des Bayerischen Philologenverbands, der Berufsvertretung der bayerischen Gymnasiallehrer: Zu einem Informationsabend war die oberbayerische Bezirksvorsitzende des Verbands, Rita Bovenz, zugleich Hauptpersonalrätin am Kultusministerium, in den Saal des Wirtshauses "Zum Gutmann" gekommen.
Sie referierte dort über die aktuelle Lage der bayerischen Bildungs- und Schulpolitik. Außerdem wurden im Rahmen dieser Veranstaltung fünf Mitgliederehrungen vorgenommen.
Zunächst ging es im Vortrag von Rita Bovenz um die "Woche der Nachhaltigkeit", an der sich eine große Zahl von Gymnasien, Fach- und Berufsoberschulen in Bayern "mit zahlreichen Projekten beteiligt, die auch Unterrichtsgegenstände sind und viele Schülerinnen und Schüler ansprechen und motivieren", so Bovenz wörtlich. Ein solches Engagement sei "sehr lobenswert" und zeige, dass dazu nicht eigens ein Schulfach wie "Alltagskompetenz" etabliert werden müsse, wie gelegentlich von politischer Seite zu hören sei. Weiter wies Bovenz darauf hin, dass derzeit in der bayerischen Schulpolitik Überlegungen angestellt werden, einen Erste-Hilfe-Kurs für alle Schüler zu etablieren. Dies müsse man als "sehr sinnvoll" einstufen, aber die praktische Umsetzung vor Ort dürfte sich als schwierig gestalten, da beispielsweise "die Investitionen der Sachaufwandsträger für das Equipment" recht hoch ausfallen dürften.
Einen ausführlichen Platz nahmen in dem Vortrag der oberbayerischen Bezirksvorsitzenden "Fridays for Future" ein. Dieses Thema sei inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bovenz erinnerte daran, dass es an jeder Schule Umweltbeauftragte gibt, die sich einschlägigen Zielsetzungen verbunden sehen. Sie forderte, dass etwa Programme, Projekte und Wettbewerbe der einzelnen Schulen in der Öffentlichkeit viel stärker ins Licht gestellt werden sollten, weil durch die Fokussierung der Wahrnehmung auf die Demonstration Aktivitäten vor Ort leicht übersehen werden könnten. Von der Politik allein gelassen fühlten sich die Schulen hinsichtlich des Problems, dass Schulrecht und Demonstrationsrecht hier im Konflikt miteinander liegen.
Schließlich hatte Bovenz Aktuelles zur gymnasialen Oberstufe mitzuteilen: So soll es künftig ein frei wählbares Leistungsfach geben, wobei die Fächer Deutsch und Mathematik weiterhin für alle Schüler verpflichtend auf erhöhtem Niveau unterrichtet werden sollen. Bei der Belegungsverpflichtung fänden die Naturwissenschaften und Fremdsprachen besondere Berücksichtigung. Hinzuweisen sei auch auf die zentrale Bedeutung der politischen Bildung im neuen Lehrplan. W-Seminare würden erhalten bleiben, fänden aber gegebenenfalls eine Anbindung an ein oder mehrere Fächer. Abhängig von der Stundenzahl und der Verpflichtung zum Belegen seien "Fächer des Zusatzangebots" vorgesehen, dies sei allerdings noch in der Diskussion.
Anschließend erfolgte die Auszeichnung langjähriger Mitglieder des Verbands. Die Ehrennadel des Bayerischen Philologenverbands für 25-jährige Mitgliedschaft erhielten Gisela Albrecht vom Willibald-Gymnasium sowie Walter Buckl und Maria Frey vom Gabrieli-Gymnasium, außerdem Christoph Neumayr vom Gymnasium Beilngries. Eine besondere Ehrung wurde darüber hinaus einem Pensionär zuteil, nämlich Ernst Heckl vom Katharinen-Gymnasium Ingolstadt, der dem Verband bereits seit 50 Jahren angehört.
Vorgenommen wurden diese Ehrungen durch Rita Bovenz und den stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Werner Kundmüller aus Ingolstadt; Laudationes auf die Geehrten hatten die Delegierten Roland Heimisch und Michael Seitz vorbereitet.
