Aktion Ökoprofit wird nach acht Jahren neu aufgelegt

08.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:13 Uhr

Profit dank Öko: Peter Schmid, Prokurist der Römerbadkliniken Bad Gögging (von links), Jörn Peter von der Unternehmensberatung Arqum und Christian Lanzinger, Geschäftsführer der Firma kplan aus Abensberg, diskutierten die Vorteile ökologischen Verhaltens. - Foto: oh

Kelheim (DK) Ökologisch richtiges Verhalten wird häufig auch mit ökonomischem Erfolg belohn. Das ist die wichtigste Botschaft der neu aufgelebten Aktion "Ökoprofit".tatsächlich schlummert in vielen Unternehmen ein mitunter enormes Potenzial in punkto Energieeffizienz oder Energiesparen. Man muss allerdings wissen wo.

Dabei hilft das nach 2001 zum zweiten Mal im Landkreis Kelheim aufgelegte Beratungsangebot für Unternehmen. "Ökoprofit – Klimaschutz mit Gewinn!" – dieser Slogan kam bei den Firmenchefs im Landkreis Kelheim offensichtlich gut an. Über 60 interessierte Firmenvertreter waren zur Auftaktveranstaltung ins "Cabrizio" der Cabrini-Schule in Offenstetten gekommen. Wie viele von ihnen sich am Ende für eine Teilnahme entschieden haben, steht noch nicht fest. 2001 nahmen 14 Betriebe teil.

Was am Ende unter dem Strich konkret herauskommen wird, kann niemand vorhersagen. Im Falle der Römerbadkliniken in Bad Gögging hat es sich allerdings gelohnt, wie deren Prokurist Peter Schmid bestätigte. Allein schon die einfache Maßnahme, alle Duschköpfe auf eine sparsamere Alternative umzustellen, hatte einen um ein Drittel geringeren Wasserverbrauch zur Folge.

Überzeugt zeigte sich auch Christian Lanzinger von der Abensberger Firma kplan. Nur die Umstellung des zehn Fahrzeuge umfassenden Fuhrparks mit einer Gesamtlaufleistung von rund einer Million Kilometer pro Jahr auf spritsparende Modelle habe sich als sehr effektiv erwiesen.

"Wichtige Impulse"

Landrat Hubert Faltermeier (Freie Wähler), der schon die erste "Ökoprofit"-Runde vor acht Jahren eingeläutet hatte, musste von seiner neuen Regionalmanagerin Katharine Zepf nicht lange überzeugt werden, die Lizenzgebühren für dieses Auditverfahren erneut zu erwerben. Allein schon aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen lohne sich ein Blick auf den durchschnittlichen Ressourcenverbrauch von Material und Energie, der inzwischen bei rund 40 Prozent des Bruttoproduktionswertes im Vergleich zu 25 Prozent Lohnkostenanteil liege, rechnete der Kreichef vor.

Neben den ökonomischen Vorteilen betonte Faltermeier den ökologischen Aspekt. Das Ziel müsse sein, Umweltschutz so zu verwirklichen, das er sich ökonomisch auszahlt und gerade in Zeiten der Finanzkrise und der Kurzarbeit zum Job-Motor wird. Hieraus erhofft sich der Kreischef nicht zuletzt "wichtige Impulse, um die Krise zu überwinden".

In insgesamt acht Workshops bis Januar nächsten Jahres mit Referaten von einschlägigen Experten, aber auch einem Austausch der Teilnehmer untereinander werden die Mitarbeiter von der Arqum GmbH geschult. Aber die Unternehmensberater kommen auch ins Haus, um auf die Unternehmen jeweils maßgeschneiderte Lösungen zu erarbeiten.

"Es geht immer etwas", hielt Arqum-Sprecher Jörn Peter den Zweiflern und Skeptikern entgegen. Oft sind es geradezu simple Umstellungen, auf die man bei aller Betriebsblindheit intern niemals kommen würde. Ein Beispiel hierfür nannte Wolfgang Engelhardt, Sprecher des IHK-Gremiums Kelheim, das der heimischen Wirtschaft das Projekt ebenfalls wärmstens ans Herz legt.

Im Falle von Johnson Controls, dem Produzent von Türverkleidungen für die Automobilindustrie in Neustadt, bei dem Engelhardt Geschäftsführer ist, waren es Schaumstoffreste, die früher achtlos weggeworfen wurden. Weil sich dieser Abfall aber bestens als Ölbindemittel eignet, konnten die bisher verwendeten, entsprechend teuren Substanzen aus den Werkhallen verschwinden. Ersparnis in diesem Fall: 2000 Euro pro Jahr. Das ist bereits die halbe Miete. Denn die Zertifizierung nach "Ökoprofit" kostet gerade einmal etwas mehr als 4000 Euro.