Roth (clw) Banker sind ernste Menschen mit einem guten Blick für Zahlen, pflegen ein seriöses Erscheinungsbild, wollen gerne Gewinne sehen, sind buchstäblich berechnend und haben für Humor wenig übrig. Aber Banker können auch witzig sein, wie sie bei Benefizgala der Raiffeisenbank Roth-Schwabach am Freitagabend in der Kulturfabrik Roth unter Beweis gestellt haben.
„Es war ein Experiment.“ Das gab Vorstandsmitglied Lina Rühl, die Hauptorganisatorin dieser Veranstaltung, gerne zu. Warum nicht einen unterhaltsamen Abend gestalten für einen guten Zweck, ohne Bühnenprofis, sondern mit Talenten aus den eigenen Reihen. Eine zündende Idee. Eine, die das Publikum in der ausverkauften Kulturfabrik mit einem kurzweiligen, mal humorvollen, mal mitreißenden Programm belohnte. Und so manche Überraschung ob der Professionalität der Darsteller parat hatte.
Die Hauptakteuren, durch die Bank Raiffeisenangestellte, hatten „nur“ ihre Kollegen mitgebracht, mit denen sie gerne ihre Freizeit verbringen. Das können, wie bei Hannelore Schlager oder Christian Ammon, ganze Orchester sein – die eine spielt in der Recycling-Band Rednitzhembach, der andere bei der Let’s Swing Big Band Georgensgmünd. Das kann das Ensemble des Theaters der Altstadt Nürnberg sein, bei dem Volker Hagen alles das sein darf, was er tunlichst als Kundenberater nicht sein sollte: ein geldhungriger Geschäftsmann. So wie im Einakter „Die Beerdigung des Onkel Gustav“.
Wirkliche Entertainerqualitäten bewies Markus Lohmüller, Mitarbeiter der IT-Abteilung. Fränkisch frech führte er als Moderator durch die Benefizgala und hatte darüber hinaus seine hörenswerte Fürther A-cappella-Formation Gebrüder Swing mitgebracht. Und selbst langjährige Mitarbeiter der Bank trauten ihren Augen nicht, als Privatkundenberater Michael Krügel für diesen Abend Anzug und Krawatte gegen Bundeswehr-Hemd und knallrote Bassgitarre eingetauscht hatte.
Keine Frage: Hier standen Überzeugungstäter auf der Bühne. Das heißt: Nicht immer „standen“ sie. Denn Carol Blum, Deutsche Meisterin im Rock 'n' Roll von 2010, flog dank ihres Tanzpartners eher über die Bühnenbretter, als dass sie festen Boden unter den Füßen hatte. Die singende Kollegin Katharina Wick schmeichelte danach den Ohren des Publikums mit ihrer Band 3erlei plus 1.
Gewonnen haben am Ende alle: Das Publikum, das Entertainment pur „geliefert“ bekam. Die Hauptdarsteller, für die der herzliche und lange Applaus nur mehr als verdient war. Und natürlich diejenigen, für die diese dreieinhalb stündige Benefizgala überhaupt ausgerichtet worden war.
Die Vorstandsmitglieder der Raiffeisenbank Carsten Krauß, Erwin Grassl sowie Fritz Meier und Lina Rühl konnten am Ende vier Schecks im Gesamtwert von 7000 Euro überreichen. diese stattliche Summe war zusammengekommen durch die rund 350 verkauften Eintrittskarten, einen Zuschuss der Raiffeisen-Stiftung und die Tatsache, dass alle Bühnenakteure ohne Honorar aufgetreten sind.
Mit jeweils 2500 Euro wurden die Rother Kreisklinik und das Schwabacher Stadtkrankenhaus bedacht, die mit dem Geld zweckgebunden „Zeit“ finanzieren werden – in Form von Engagements der Klinikclowns, die mit ihren Auftritten bettlägerigen und schwer kranken Patienten fröhliche Auszeiten ermöglichen. Jeweils 1000 Euro gingen an den AWO-Kreisverband Roth-Schwabach und dessen neue Kita Am Weissensee sowie an die Lebenshilfe Schwabach-Roth.
