Aktenzeichen Standort ungelöst

03.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:52 Uhr

Eine runde Sache sollte die Asbestsanierung der Schrobenhausener Hauptschule mal werden. Nun droht der Neubau an der ungelösten Standortfrage zu scheitern. Zumindest wird in der Schulverbandsversammlung morgen kein abschließendes Votum erwartet. - Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Erhebliche Widerstände gegen jeden von fünf möglichen Standorte für den Neubau der asbestbelasteten Schrobenhausener Hauptschule regt sich. Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan geht davon aus, dass die Schulverbandsversammlung morgen nicht entscheiden wird.

Da werden sich die zahllosen Gegner die Hände reiben: Aus der angestrebten Standortentscheidung morgen Nachmittag um 16 Uhr im Lehrerzimmer der Michael-Sommer-Schule wird voraussichtlich nichts. Davon ist Bürgermeister Karlheinz Stephan inzwischen überzeugt. "Es regen sich erhebliche Widerstände gegen jeglichen Standort", fasst Stephan das bisherige Echo auf die fast ein Jahr dauernde Debatte zusammen. Am Ende steht für Stephan eine Erkenntnis: "Den idealen Standort gibt es nicht."

Insgesamt fünf Plätze wurden zuletzt unter die Lupe genommen: hinter dem Landwirtschaftsamt (gescheitert am Widerstand von Lehrern, Rektor und Eltern), der bisherige Parkplatz der Hauptschule (technisch schwierig umsetzbar; Stephan rechnet mit Widerstand aus der Nachbarschaft), gegenüber der Zuschauertribüne am Sportstadion (zu klein für die Hauptschule), Thaddäus-Siber-Straße und das Trainingsfeld zwischen Dreifachturnhalle und Hallenbad. Morgen wird der neue Schulreferent des Stadtrates, Klaus Englert, der Schulverbandsversammlung einen neuen Vorschlag unterbreiten: Die beiden Grundschulstandorte in der Georg-Leinfelder-Straße könnten zusammengefasst werden. So würde Platz geschaffen für die neue Hauptschule.

Stephan hingegen wirbt noch für den Trainingsplatz. Allerdings haben sich etliche Bedenkenträger beim ihm gemeldet: Toni Müller, Rektor der Hauptschule (will am alten Standort bleiben), Englert (mit seinem neuen Vorschlag), Sportreferent Jakob Mahl (wegen Beeinträchtigungen des Sportbetriebs), Gymnasiumsdirektor Axel Naundorf (Beeinträchtigungen des Sportunterrichts) und FCS-Präsident Winfried Buchhart (wegen Wegfalls des Trainingsplatzes). Natürlich, so Stephan, müsste das Trainingsgelände ersetzt werden. Dort, wo bislang "die Energieschleuder" FC-Sportheim steht, könnte der Trainingsplatz Raum finden. Das Sportheim selbst könnte dann gegenüber der Zuschauertribüne errichtet werden.

Doch das alles kostet Geld. Städtisches Geld, wie Stephan sagt. Alles in allem rechnet Stephan inzwischen damit, dass die Sanierung nicht mehr teuerer als ein Neubau würde. So wurde bislang kalkuliert. So hatte es der Schulverband nachvollzogen und sich zum Neubau der sanierungsbedürftigen Schule durchgerungen.

"Die Uhr tickt", ist sich Stephan im Klaren darüber, dass inzwischen mehr als ein Jahr wenig entschieden wurde. Nach gesetzlichen Vorgaben hat der Schulverband seit Entdeckung des Asbests in den Trennwänden der Klassenzimmer insgesamt drei Jahre Zeit, den krebserregenden Baustoff ordnungsgemäß zu eliminieren. Im April vergangenen Jahres wurde die Stadt Schrobenhausen über den Asbestfund informiert. Daher hat für Stephan die Standortfrage oberste Priorität. Bis zur Sommerpause müsse klar sein, was zu geschehen habe. Möglicherweise müsse in der Schulverbandsversammlung die Taktzahl der Beratungen erhöht werden. Nur morgen, daran glaubt Stephan ganz sicher, werde nichts entschieden: "Ich drehe lieber eine Ehrenrunde als etwas vom Zaun zu brechen."