Akademische Krönung eines Künstlers

24.07.2007 | Stand 03.12.2020, 6:36 Uhr

Sven Hooge übernimmt ab Oktober den Lehrstuhl für Kunstwissenschaften an der polnischen Universität London. - Foto: kx

Schrobenhausen / Paunzhausen (mpy) Der Universalkünstler Sven Hooge (63) aus Paunzhausen, bis 2005 Kunsterzieher am Gymnasium Schrobenhausen, ist von der polnischen Universität London zum Professor berufen worden.

An dem Mann konnte man noch nie vorbei; die außergewöhnliche Gestalt fiel schon im Unterrichtsbetrieb aus dem Lehrkörper heraus. Als Begründer der Kampfsportart Te-Katana-Do (mit dem Titel eines Soke ausgezeichnet), als Musiker (Bach-Trompeter und Percussionist), vor allem aber als bildender Künstler setzte Hooge immer schon Glanzlichter. Zwei Doktor-Titel hatte er schon – quasi nebenbei – als praktizierender Lehrer erworben, einen für Kunstwissenschaften, einen für Ethnologie. An der Schule fand er viele Mitstreiter unter den Jugendlichen, wenn es um kulturelle oder sportliche Projekte ging.

Nun, im Ruhestand, kam der Ruf aus London, von der Universität, bei der er nicht nur seine erste Promotion ablegte, sondern bei der er mit seiner Arbeit zusammen mit zwei anderen Studenten vor 22 Jahren die grafische Abteilung, das graphic department, ins Leben rief.

Die kunstwissenschaftliche Fakultät der universitatis polonorum in exteris (puno), so der offizielle Name der 1949 gegründeten privaten Universität, bildet überwiegend junge Künstler aus, zu einem guten Teil in Fernstudien; feste Seminare gibt es in Deutschland zusätzlich in Bad Heilbrunn. Dekan Leon Jonczyk berief Hooge auf eine C4-Professur als Ordinarius.

Für Hooge schließt sich damit ein Kreis. "Es war ein langer, ein schwerer Weg", sagt er selbst. Mit seinem "Rhythmus-Paket", in dem er die zentrale Rolle von Rhythmik in den drei Disziplinen Malerei, Musik und Sport wissenschaftlich untermauert, hat er für reichlich Aufsehen gesorgt, die Habilitation in Deutschland klappte zunächst dennoch nicht mehr; er hatte etwas spät angefangen. Der Ringschluss seines universitären Lebens kam nun für Hooge auf anderem Wege.

Was seine pädagogische Arbeit anbelangt, legt Hooge, die Messlatte selbst reichlich hoch: "Ich mache das, was Wissen schafft", sagte er einmal. Wenn man allein sein künstlerisches Œvre sieht, Arbeiten, die in über 60 Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt wurden, dürfte sich daraus gesundes Selbstvertrauen gut begründen lassen.

Seine neue Aufgabe tritt Hooge, der mit Gattin Sieglinde seit vielen Jahren bei Paunzhausen lebt, im Oktober an. Vier Doktoranden stehen schon in der Warteschleife, der (Un-)Ruhestand des Universalkünstlers kann also weiter gehen.