Manching
Aiwanger: Bund und Land müssen handeln

Nach CSU und SPD nimmt jetzt auch der FW-Vorsitzende zum Manchinger PFC-Fall Stellung

29.08.2018 | Stand 23.09.2023, 3:56 Uhr
Biertischgespräch über PFC: Martin Wojta (von links), Mitglied der Bürgerinitiative PFC, Jutta Widmann, Landtagsabgeordnete der FW, der FW-Vorsitzende Hubert Aiwanger und Manchings Bürgermeister Herbert Nerb (FW). −Foto: Eberl

Manching (DK) Hubert Aiwanger, Landes- und Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, fordert vom Bund eine möglichst schnelle Sanierung des PFC-Schadensfalls in Manching und darüber hinaus eine Entschädigung für die Betroffenen.

Aiwanger war auf Einladung von Bürgermeister Herbert Nerb (FW) nach Manching gekommen, wo sie sich am Rande des Barthelmarktes getroffen haben. "Hauptadressat ist der Bund. Aber wenn der zu träge ist, dann muss die Staatsregierung einspringen", forderte Aiwanger. Nötig sei eine Entschädigung der Landwirte und gegebenenfalls auch der Hausbesitzer, die von PFC in Erdreich und Grundwasser betroffen sind. Mit Befragungen der Bürger solle die jeweilige individuelle Betroffenheit festgestellt werden. Für den Fall einer Verjährung fordert Aiwanger den Freistaat auf, einen Härtefonds einzurichten. Auch die Kosten, die für den Markt Manching anfallen, müssten ersetzt werden. Aiwanger kündigte an, Bundesinnenminister Hors Seehofer (CSU) und Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU) schriftlich zum Handeln aufzufordern. "Land und Bund müssen sich dann einigen", betonte Aiwanger.

Nerb kündigte an, dass die Untersuchung der Hauptkontaminationsflächen und die "abschließende Gefährdungsabschätzung" in den nächsten Tagen eintreffen. Dann wird der Bericht von den Fachbehörden begutachtet werden, was wohl einige Zeit in Anspruch nehmen wird. "Aber das Verfahren ist klar", sagte Nerb, der ebenfalls auf ein möglichst rasches Handeln drängt: Spundwände, Waschen des Erdreichs und Aktivkohlefilter. "So wurde das am IN-Campus auch gemacht. Wir haben die Erfahrungen vor der Haustür", so Nerb. Da es nur wenige spezialisierte Firmen gebe, sollte auch auf eine große Ausschreibung verzichtet werden. Manching ist einer der größten Schadensfälle in Bayern. Die Politiker sowie auch Martin Wojta von der Bürgerinitiative gegen PFC waren sich auch einig, dass der Bund nicht nur für den Bereich des Flugplatzes zuständig ist, sondern in dem Fall auch außerhalb. Nerb rief in Erinnerung, dass bei Bauvorhaben eine Bagatellregelung greift, die er bei Umweltminister Huber durchgesetzt habe. "Bei einer zeitlich eng begrenzten einzelnen Bauwasserhaltung kann auf eine Abreinigung bezüglich PFC verzichtet werden und eine direkte Wiedereinleitung ins Grundwasser über Schluckbrunnen erfolgen", so das Landratsamt. Jedoch muss ein Antrag beim Landratsamt mit allen erforderlichen Unterlagen gestellt werden. Nicht erfasst von dieser Regelung ist der PFC-belastete Bodenaushub, der weiterhin entsprechend den geltenden gesetzlichen Regelungen des Abfallrechts zwischenzulagern, zu beproben und schadlos zu entsorgen oder zu verwerten ist.

Die Feuerwehr am Flugplatz Manching hat jahrzehntelang Löschschaum mit PFC verwendet (bis 2011). Über das Grundwasser hat sich der Stoff im Erdreich ausgebreitet. PFC steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Erst 2015 wurden der Markt Manching und das Landratsamt Pfaffenhofen informiert. Dieses hat die Nutzung von Grundwasser aus Hausbrunnen zur Bewässerung im Bereich Westenhausen und Lindach bereits untersagt.

Bernhard Pehl