Berlin
Air Berlin wirft Ballast ab

Angeschlagene Fluggesellschaft verkauft ihr Vielfliegerprogramm

15.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:49 Uhr

Berlin (dapd) Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin will durch den Verkauf ihres Vielfliegerprogramms Topbonus ihre Jahresbilanz für 2012 deutlich aufbessern. Über Käufer oder Kaufsumme machte der Chef der mit anhaltend hohen Schulden kämpfenden Airline, Hartmut Mehdorn (Foto), gestern in Berlin aber keine Angaben.

Finanzchef Ulf Hüttmeyer sagte, Teile des Erlöses würden dem operativen Ergebnis, Teile dem Eigenkapital zugeschlagen.

Topbonus zählt mehr als drei Millionen Mitglieder und ist laut Hüttmeyer das zweitgrößte Vielfliegerprogramm in Deutschland. Miles and More von Lufthansa hat 22 Millionen Teilnehmer.

Firmenchef Mehdorn bekräftigte das Ziel der „Rückkehr in die Gewinnzone im kommenden Jahr“. Er räumte ein, dass viele Betriebsstrukturen „nicht Industriestandard“ seien.

Die Defizite sollen mit dem Sparprogramm „Turbine 2013“ auf den Prüfstand gestellt und optimiert werden. Mehdorn schloss „außerordentliche Maßnahmen“ nicht aus. Den kürzlich gemeldeten Abbau von etwa zehn Prozent der derzeit 9300 Stellen wollte er weder bestätigen noch dementieren.

Im 3. Quartal verdoppelte Air Berlin nach Firmenangaben das Nettoergebnis auf knapp 67 Millionen Euro. Gut die Hälfte davon gehe allerdings auf Fremdwährungsgewinne zurück, sagte Hüttmeyer. Das operative Ergebnis sei um 4,5 Prozent auf 101,2 Millionen Euro gestiegen. Die Verschuldung des Unternehmens liege bei 853 Millionen Euro.