Ingolstadt
Aichacher Wolf heißt GW1666m

Mitte August schlug der weit herumstreifende Rüde auch im Bregenzerwald zu und riss acht Schafe

07.09.2020 | Stand 23.09.2023, 13:58 Uhr
Die Kamerafalle war Zeuge: In Igenhausen bei Aichach hinterließ der Wolf einen genetischen Fingerabdruck. Das brachte ihm nun die offizielle Kennung GW1666m ein. So konnte nachgewiesen werden, dass er im August in Vorarlberg Schafe riss. −Foto: Haimer

Ingolstadt/Aichach - Der Wolf, der in der Nacht zum 25. Juli zwischen Igenhausen und Schönbach bei Aichach sieben Schafe riss, ist ein Langläufer.

Mitte August hat er im Bregenzerwald im österreichischen Bundesland Vorarlberg zugeschlagen. Dies bestätigte ein vorgenommener Gentest. Ob das Tier Anfang August auch mehrerer Schafe im Ostallgäu getötet hat, ist offen, die Wahrscheinlichkeit sei aber hoch, wie eine Sprecherin des Landesamts für Umwelt in Augsburg auf Nachfrage erklärte. Ein endgültiger Nachweis war demnach nicht möglich. Die im Ostallgäu sicher gestellte DNA-Probe sei von der Qualität her nicht gut genug für eine Individualisierung des Wolfes.

Das war in Igenhausen anders. Die DNA-Proben - unter anderem wurde Losung gefunden - waren aufschlussreich und sorgten nun auch für eine offizielle Kennung des Angreifers. Er trägt ab sofort im deutschen Wolfsmonitoring den Namen GW1666m. GW steht für German Wolf, die Zahl ist die fortlaufende Nummerierung für Deutschland, m steht für male, also männlich, folglich stünde ein f für female, also weiblich. Woher GW1666m stammt, ist weiterhin unklar. Fachleute aus Österreich tippten auf eine Wolf-Population in Brandenburg. Speziell junge Wolfsrüden legen weite Strecken zurück auf der Suche nach einer Gefährtin zur Familiengründung. Vielleicht handelte es sich bei dem Tier auch um jenen Wolf, der vor einigen Wochen im Kreis Eichstätt gesichtet worden sein soll.

Auf seine finanzielle Entschädigung wartet derweil noch Rupert Reitberger. Sieben Schafe hat der Wolf auf seiner Weide zwischen Igenhausen und Schönbach zum Teil fürchterlich zugerichtet. Der Anblick, der sich Reitberger am Tag danach bot, hat sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt. Erst jetzt, gut vier Wochen später, sei er zu dieser Weide zurückgekehrt, um sie auszumähen. "Vorher hätte ich sie nicht betreten können", erzählt Reitberger.

Ob er die fünf überlebenden Tiere noch einmal dort unterbringt, könne er noch nicht sagen. Momentan beweiden sie die Streuobstwiese direkt hinter dem Reitberger-Hof. Nach wie vor habe er eine mulmiges Gefühl beim Gedanken, sie in der Nacht nicht im Stall zu wissen. GW1666m jedenfalls scheint selbst vor einem Weideschutzzaun nicht halt zu machen. Darüber berichteten zumindest die Medien in Österreich. Bei der Attacke im Bregenzerwald übersprang er demnach einen vorschriftsmäßig errichteten Elektrozaun. Nun weiß er endgültig, dass sich das auch lohnt.

DK

Robert Edler