Aichach
Aichacher Szene wird lokaler

Kulturreferent Stocker will heimische Künstler stärker unterstützen

30.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

Aichach (SZ) Aichachs neuer Kulturreferent Stefan Stocker will mit seinem Etat künftig weniger auswärtige „Farbtupfer“ setzen, sondern lieber die heimischen Künstler stärker fördern. Gleichzeitig will er sich von der direkten finanziellen Unterstützung verabschieden, den Vereinen und Gruppierungen stattdessen mit Sachleistungen unter die Arme greifen.

„Der türkische Basar ist abgeschafft“, erklärte der CSU-Stadtrat im Rahmen einer Pressekonferenz mit Marianne Breitsameter und Gisela Bestle vom städtischen Infobüro. Gemeint war damit der nachträgliche Defizitausgleich von wirtschaftlich erfolglosen Veranstaltungen aus dem Kulturetat. Künftig müssten die Vereine im Vorfeld genau kalkulieren. Die Hilfe der Stadt werde es weiterhin geben, solle aber in Form von Sachleistungen gewährt werden. Das könne die Übernahme des Marketings sein, oder auch das Bereitstellen einer Bühne beziehungsweise der notwendigen Musikanlage. Stocker will damit erreichen, dass der kommunale Kulturetat – 40 000 Euro im Jahr – breiter gestreut werden kann und somit mehr Vereinen zugute kommt.

Gleichzeitig sei diese Änderung der Marschrichtung aus seiner Sicht notwendig geworden. Der Referent verwies in diesem Zusammenhang auf ein Urteil der Oberfinanzdirektion. Demnach müsse der finanzielle Ausgleich von Defiziten inzwischen versteuert werden. Dieses Geld wolle er aber keinesfalls dem Finanzamt überlassen, sondern lieber den Vereinen geben. 40 kulturelle Vereine gebe es derzeit in der Paarstadt. In einem Gespräch sei das neue Konzept vorgestellt und auch für gut befunden worden. „Viele wussten gar nicht, dass sie die Hilfe der Stadt in Anspruch nehmen können“, erklärte Stefan Stocker. Klar ist damit freilich auch, dass durch die breitere Streuung der begrenzten Mittel teure und im Vorfeld schwerlich kalkulierbare Veranstaltungen kaum noch im Angebot sein werden. „Die Vereine müssen nun rechnen. Mit einem Defizitausgleich können sie nicht mehr kalkulieren“, machte der Referent unmissverständlich deutlich.

Die Lokalisierung der Kulturszene umfasst auch das Programmpaket unter diesem, sprich städtischem Dach. Rund ein Dutzend Veranstaltungen bietet die Kulturszene pro Jahr an. Daran soll sich auch nichts ändern, allerdings will Stocker dabei künftig abgesehen „von einigen Highlights“ weitgehend auf auswärtige Künstler verzichten. Praktisch auf allen Feldern gebe es kompetente Angebote. „Da brauchen wir keine Fremden“, unterstrich Stocker. Dass damit Höhepunkte auf der Strecke blieben, für die doch das Kulturreferat eigentlich sorgen sollte, glauben Stocker und Gisela Bestle nicht. „Wir sind umgeben von Farbtupfern“, verwies Bestle auf das umfangreiche Angebot privater Veranstalter etwa in Blumenthal oder auch beim Canada in Mauerbach. Mit einem neuen Veranstaltungsformat will das Kulturreferat versuchen, heimische Künstler zu präsentieren und Bürger an das Thema Kultur heranzuführen. Es hört auf den Namen „Kultur-Café“ und soll jeden letzten Sonntag im Monat jeweils von 10.30 bis 12 Uhr über die Bühne gehen. Los geht’s am 1. März mit den Aichach-Dasinger Volkstanzlern. „Wir wollen Kultur mehr Menschen zur Verfügung stellen“, meinte Gisela Bestle. Dazu gibt es übrigens auch ein paar Bonbons: Nicht nur der Eintritt ist frei, auch ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee gibt’s gratis.