Aichach - Seit vielen Jahren wird in Aichach regelmäßig über die Parkplatzfrage diskutiert.
Und in aller Regel heftig gestritten: Während die einen glauben, es gebe Potenzial, mehr für die Aufenthaltsqualität zu tun, fürchten die anderen durch einen autofreien Stadtplatz ein Ausbluten der Innenstadt. Zuletzt war es 2016 wieder soweit, als im Zuge der Debatte um ein Parkraumkonzept die Emotionen hoch kochten. Nun schwappt das Thema erneut in den Stadtrat: Die SPD-Fraktion möchte ab April einen Probelauf für eine autofreie Zone starten. Der Obere Stadtplatz soll dann von Samstagnachmittag ab 13 Uhr bis Sonntagabend blechfrei sein.
"Es geht heutzutage doch längst nicht mehr nur um das Einkaufen, wir müssen in Aichach auch am Wochenende für eine Belebung sorgen", betont SPD-Fraktionsvorsitzende Kristina Kolb-Djoka und verweist auf andere Innenstädte, die nach dem Schließen der Geschäfte praktisch tot sind. Ihre Fraktion ist überzeugt davon, dass ein zumindest temporär autofreier Stadtplatz für mehr Aufenthaltsqualität sorgt und konform mit dem Einzelhandel einen Mehrwert für die gesamte Bevölkerung darstellt. "Die neuen Sitzgelegenheiten und die Bepflanzung werden jetzt schon von der Bevölkerung und den Besuchern Aichachs als Bereicherung begrüßt", so die Fraktionschefin. Im Hinterkopf hat die SPD zudem, zusätzliche Fahrradständer zu installieren und das Tandlmarkt-Pflaster über die Städtebauförderung Stück für Stück auf den Rest des Stadtplatzes auszudehnen. Geprüft werden solle darüber hinaus, ob auf dem Stadtplatz ein Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden könnte.
Ob es eine Mehrheit im Stadtrat für einen derartigen Versuch geben wird, ist offen. Zumindest scheinen die Chancen nicht schlecht zu stehen. CSU-Bürgermeisterkandidat Josef Dußmann hielt im zurückliegenden Wahlkampf eine versuchsweise Sperrung von Teilbereichen sehr wohl für denkbar.
SZ
Robert Edler
