Pförring
"Agieren statt reagieren"

Investitionen, Steuerrückforderungen und Covid-19-Pandemie belasten Pförringer Haushalt - Klausur geplant

24.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:31 Uhr
Die Erschließung des Baugebiets Wackerstein gehört zu den Projekten, bei denen der Markt Pförring mit Millionenbeträgen in Vorleistung gegangen ist. Deshalb sollen heuer noch Bauplätze verkauft und Herstellungsbeiträge eingehoben werde. −Foto: Humpel

Pförring - Dramatisch ist sie noch nicht, die finanzielle Lage des Marktes Pförring vor dem Hintergrund auch der Corona-Krise.

Im Auge behalten muss man sie, da waren sich in der Gemeinderatssitzung vom Donnerstag alle Beteiligten einig, dennoch. Zumal, so zeigte sich in der Sitzung, eine Reihe von Ausgaben auf die Marktgemeinde zukommen könnten, die im Haushaltsansatz noch nicht vorgesehen waren.

Ausführlich und prägnant stellte Kämmerin Monika Ringeisen die Finanzlage zum Stichtag 31. Mai vor. Die Kernaussagen dabei: Die Kassenliquidität ist bis dato aus der Rücklage begrenzt gesichert. Die Ausgaben übersteigen sowohl im Verwaltungshaushalt als auch im Vermögenshaushalt die Einnahmen. Das Delta beträgt rund 2,3 Millionen Euro. Fehlende aber eingeplante Einnahmen im Vermögenshaushalt beziehen sich vor allem auf Grundstücksverkäufe, Erschließungsbeiträge und staatliche Zuwendungen, die aber neben der grundsätzlich eingeplanten Rücklagenentnahme den wesentlichen Kostendeckungsfaktor darstellen. Hier ergab sich ein Delta von rund 1,63 Millionen Euro.

Zudem, so betonte Ringeisen, sei durch die ungewisse Finanzsituation aufgrund der Covid-19-Pandemie mit Einnahmeneinbußen von rund elf Prozent im Bereich der Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer zu rechnen. Das prognostizierte Defizit hier: rund 475000 Euro. Zusätzlich gebe es nicht eingeplante aber bereits geleistete Ausgaben aufgrund von Steuerrückforderung, die sich, inklusive Verzinsung, auf rund 300000 Euro belaufen. Ihr Fazit lautete demnach: "Es besteht Handlungsbedarf im Sinne einer planvollen, sparsamen und wirtschaftlichen Ausgabenpolitik sowie einer sehr zeitnahen Einnahmegewinnung. "

Im Zusammenspiel mit der ungewissen Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation aufgrund Covid-19 möchte der Markt Pförring, so hieß es, vorbereitet sein. Das Ratsgremium plant daher eine Klausur, um die vorliegenden Finanzdaten noch weiter zu analysieren und zu bewerten, so dass entsprechend mögliche Maßnahmen getroffen werden können. Ziel ist es, die grundsätzlich stabile Finanzsituation des Marktes Pförring weiterhin zu erhalten.

Klar ist auch, dass die dargestellte Sachlage ein jährlich wiederkehrender Prozess ist, der grundsätzlich keine Problematik darstellt, sofern sich die Einnahmen entsprechend der Planwerte im Jahresfortschritt positiv entwickeln und die Ausgaben ebenso nicht überschritten werden. Dennoch, so betonte Bürgermeister Dieter Müller (CSU), sei es in der aktuellen Lage, die doch ganz anders sei als man das bisher gekannt habe, wichtig, "dass wir agieren statt reagieren. "

DK

Susanne Lamprecht