Allersberg
Ärger um den "Jungle Jim"

Weil Erwachsene auf Spielgerät im Allersberger Freibad klettern, wird ein Kind eingeklemmt - Regeln beschränken die Nutzung

10.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:43 Uhr
Ohne Luft liegt das Spielgerät "Jungle Jim" auf dem Trockenen. Rüdiger Harbke, der Sohn des Schwimmmeisters, faltet es auseinander. Heute darf es wieder ins Becken. Schilder am Beckenrand verbieten aber Erwachsenen die Benutzung. −Foto: Hofmann

Allersberg (HK) Bei den heißen Temperaturen kochen vergangene Woche im Allersberger Freibad die Emotionen über.

Obwohl der Sprungturm und das Springerbecken seit letztem Sommer gesperrt sind, klettern einige junge Erwachsene angetrunken auf den 7,5-Meter-Turm und springen in die Tiefe. Schwimmmeister Ludger Harbke muss sie des Bades verweisen und wird dabei wüst beschimpft. Gefährlich wurde es außerdem auf dem aufblasbaren Spielgerät "Jungle Jim". Über 20 Badegäste turnen auf dem Gerät, dieses knickt ein und der Fuß eines kleinen Kindes wird dabei eingeklemmt. Das Toben auf dem "Jungle Jim" ist "außer Kontrolle geraten", sagt Harbke.

Auf die Pfiffe und Mahnungen des Schwimmmeisters reagieren die Erwachsenen nicht. Deshalb macht Ludger Harbke kurzen Prozess: Er lässt die Luft raus und zieht den "Jungle Jim" aus dem Becken. Harbke beschreibt die Situation als "unkontrollierbar", die Erwachsenen hätten auf seinen Warnungen "respektlos und arrogant" reagiert. Jetzt hat er gemeinsam mit Bürgermeister Daniel Horndasch Regeln für die Benutzung aufgestellt.

Der "Jungle Jim" darf in Zukunft nur von Kindern zwischen 6 und 15 Jahren benutzt werden. Für kleinere Kinder sei das Becken an dieser Stelle ohnehin zu tief und "ab 16 Jahren kann man sich auch mit etwas Anderem beschäftigen", begründet Horndasch. Zudem habe es einige Kinder gegeben, die sich nicht mehr auf den "Jungle Jim" getraut hätten, weil so viele junge Erwachsene das Spielgerät belagert hätten.

Außerdem dürfen nicht mehr als sechs Personen mit einem Maximalgewicht von 363 Kilogramm den "Jungle Jim" gleichzeitig nutzen. Ebenfalls verboten ist es, unter dem Gerät hindurchzuschwimmen und darauf zu schaukeln. Diese Regeln sind seit gestern auf extra in Auftrag gegebenen Tafeln am Beckenrand zu lesen. "Wir wollen den Kindern den Spaß nicht wegnehmen", sagt Horndasch. "Die Regeln sind ein Kompromiss zwischen Spaß und notwendiger Sicherheit. "

Für die Sicherheit zuständig ist Schwimmmeister Harbke. Weil bei einem großen Besucherandrang die Lage unübersichtlich werden kann, wird der "Jungle Jim" in Zukunft von 10 bis 14 Uhr im Wasser sein und danach nur "nach Ermessen des Aufsichtspersonals in Abhängigkeit vom Badebetrieb". Nachdem gestern die Schilder aufgestellt wurden, soll der "Jungle Jim" heute wieder aufgeblasen und ins Becken gesetzt werden.

Bianca Hofmann