Hettenshausen
Ärger für den untreuen Strohwitwer

Hettenshausener Theaterverein feiert gelungene Premiere

30.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:53 Uhr

In der Klemme: Maria (Gerlinde Hofmann, links) ist ihrem Wigg (Florian Hepting) auf die Schliche gekommen – und auch seine Urlaubsbekanntschaft Karla (Rosa Hiereth, rechts) findet das alles andere als amüsant - Foto: Böhm

Hettenshausen (PK) Mit dem Schwank „Der fidele Strohwitwer“ von Centa Schneider haben die Hettenshausener Theaterer einen Volltreffer gelandet. Alle Darsteller agierten bei der Premiere auf hohem Niveau, spielten natürlich und flüssig.

Einer überragte dennoch: Florian Hepting hat in Landwirt Wigg seine Paraderolle gefunden. Den Charakter des trinkfreudigen, keineswegs fleißigen und gegenüber seiner Frau Maria wenig treuen Wigg stülpt er sich über wie eine zweite Haut. Herrlich betrunken und begriffsstutzig ist er, als ihm sein gutmütiger Freund Alfred (Erich Hiereth) berichtet, dass Maria (Gerlinde Hofmann), auf dem Heimweg ist – obwohl sie doch eigentlich 14 Tage auf Kreuzfahrt sein sollte.

Dumm für Wigg. Denn auch er war auf Reisen – und hat sich die Bekanntschaft Karla (Rosa Hiereth) ins Haus geholt. Und weil die beiden Töchter Rosi (Melly Schweiger) und Susi (Michaela Straßer) auch gerade mal nicht daheim sind, hoffte er auf amouröse Tage.

„Wir wären auch ohne dich ausgekommen“, sagt er – und es bekommt da gleich eine ganz neue Bedeutung. Maria ahnt, dass etwas nicht stimmt. Steffi Schreitstetter darf als neugierige Nachbarin Theres mit ihrem losen Mundwerk nicht fehlen. Sie verleiht der Aufführung Schwung und Tempo.

Nicht weniger professionell spielen Gerlinde Hofmann als Gattin und überengagierte Hausfrau und Rosa Hiereth als die unbekümmerte und tanzfreudige Karla. Schön, dass auch neue Darsteller in den Theaterverein hineinwachsen und in ihrem Spiel wunderbar mit den „Erfahreneren“ harmonieren. Michaela Straßer streitet als halbwüchsige Tochter herrlich mit ihrer Schwester. Die Gespräche zwischen den Familienmitgliedern wirken vertraut und authentisch. Und die Lacher entstehen oft durch Details und fein gesetzte Spitzen. Später erst setzt das parodistische und übertriebene Element des Bauerntheaters ein. Denn was soll Wigg tun, wenn er Karla nicht sagen kann, dass er gar kein Witwer ist – und Maria nicht, dass er sich ein wenig Spaß in ihrer Abwesenheit gönnen wollte? Der Plan seines Freundes Alfred, Karla mit Schlafmitteln zu betäuben und im Kleiderschrank zu verstecken, klingt natürlich nur im ersten Moment genial. Da reibt sich das Publikum bereits die Hände ob des Unvermeidlichen. Martin Daxberger hilft als Rosis Bräutigam Werner dem Lauf der Dinge stets ein bisschen nach. Und ganz zum Schluss hat das Publikum noch einmal viel Spaß mit Gerhard Daxberger, der als stotternder Schlosser Kletus seiner Freude am Theaterspiel frönt. Rosi Gollnhofer und Rosa Hierth haben bei ihrer Regiearbeit viel geleistet und ein homogenes Stück geschaffen, das alle Darsteller perfekt zur Geltung kommen lässt. Das „Stockmaier-Duo“ sorgte außerdem vor Beginn der Aufführung für zünftige Musik.

Weitere Aufführungstermine sind jeweils Freitag und Samstag, 4. und 5. April sowie 11. und 12. April. Beginn ist um 19.30 Uhr, Saaleinlass ab 18 Uhr. Restkarten sind noch erhältlich.