Pörnbach
Ärger bei den Pörnbacher Schützen

Vorsitzender Christian Lutz lässt sein Amt ruhen Anonymer Brief beschäftigt Landratsamt

12.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Christian Lutz ist erst seit Herbst 2016 Vorsitzender von Freischütz Pörnbach. Nun will er nicht mehr. - Foto: Archiv

Pörnbach (PK) Interne Querelen, ein anonymer Brief und zwei Rücktritte: Beim Traditionsverein Freischütz Pörnbach hat es ziemlich gekracht. Der bisherige Vorsitzende Christian Lutz hat seine Tätigkeit eingestellt. Kommendes Jahr soll sein ehrenamtlicher Posten neu besetzt werden.

Lutz erklärt seinen Schritt unter anderem mit unterschiedlichen Ansichten zur Ausrichtung des Vereins. "Ich habe den Mitgliedern von Anfang an gesagt, dass ich den Verein erfolgreicher machen will", so Lutz gegenüber unserer Zeitung. Doch das sei bei einigen langjährigen Mitgliedern gar nicht gut angekommen. Ein Streitpunkt sei etwa die Ausrüstung der Kinder gewesen. "Ich wollte eine neue Ausrüstung, die die Kinder besser schützt, doch andere waren der Ansicht, das brauche es nicht." Es habe fortan immer wieder Sticheleien gegenüber seiner Familie gegeben, so Lutz. Dazu will sich Rudi Mauermayr, der momentan die Aufgaben des Vorsitzenden erfüllt, nicht offiziell äußern.

Langjährige Mitglieder des Vereins sprechen von unterschiedlichen Ansichten auch zwischen den Trainern. Ein mit Lutz befreundeter Jugendtrainer hat mittlerweile den Verein verlassen, ihm war bei der Jahreshauptversammlung ein schroffer Umgang mit den Jugendlichen vorgeworfen worden. Der Trainer hatte dies laut Vereinsmitgliedern während der Versammlung bestritten und als üble Nachrede bezeichnet.

Vor Kurzem hat sich sogar das Pfaffenhofener Landratsamt mit dem seit 113 Jahren bestehenden Verein beschäftigt. Dort ist ein anonymer Brief eingegangen, bei dem einzelne Mitglieder des Vereins im Fokus stehen. Das Landratsamt ist den Vorwürfen sogar nachgegangen, "obwohl wir das eigentlich bei anonymen Schreiben nicht tun müssen", so Landratsamtssprecher Karl Huber. Weil aber das Waffenrecht und der Jugendschutz Thema des Schreibens waren, ist man der Sache doch nachgegangen. Mit einem klaren Ergebnis: "Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass hier ein Einschreiten des Landratsamtes erforderlich wäre", so Huber. Auch der Pfaffenhofener Polizei sind im Zusammenhang mit dem Verein keinerlei Vorfälle bekannt.

Wer den anonymen Brief verfasst hat und mit welchem Hintergrund, bleibt unklar. Wie sehr der Verein innerlich zerstritten ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die einen meinen, solche Querelen habe es in der Vergangenheit nie gegeben und das seien alles nur Einzelfälle. Andere sagen, der Verein sei mittlerweile sehr wohl ziemlich zerstritten. Bürgermeister Helmut Bergwinkel will sich auf Anfrage lieber gar nicht zu Freischütz Pörnbach äußern.

Lutz ist erst seit Oktober des vergangenen Jahres im Amt, er bleibt es auch noch offiziell bis zur nächsten Jahresversammlung, wo er dann vorzeitig zurücktritt. In der Zwischenzeit lässt er allerdings bereits die Geschäfte ruhen. Weil die Stellvertreterin Edith Soukenka aus persönlichen Gründen das Amt nicht ausüben kann, ist momentan der Dritte Vorsitzende, Rudi Mauermayr, verantwortlich. "Am 6. Oktober, bei der nächsten Jahreshauptversammlung, tritt Lutz offiziell zurück, bis dahin müssen wir einen neuen Vorsitzenden finden", sagt Mauermayr. Wer dann die mehr als 200 Mitglieder führen wird, das weiß auch Mauermayr noch nicht.

Mittlerweile sind Lutz und seine Familie einem anderen Verein beigetreten und trainieren dort. Antreten wird Lutz allerdings noch bis zum endgültigen Wechsel für Freischütz Pörnbach. Ärger empfinde er nicht mehr, sagt er. "Ich wünsche dem Verein alles Gute."