Schrobenhausen
Adam und Eva - das "Schicksalspaar" der Menschheit

Der Gedenktag der biblischen Stammeltern der Menschheit wird am 24. Dezember begangen

24.12.2021 | Stand 22.09.2023, 23:02 Uhr
Hans Hammer
In dem beachtenswerten Glasfensterzyklus in der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Schrobenhausen, der in zwei Perioden von Josef Dering 1947 bis 1951 und 1977 bis 1984 geschaffen wurde, befindet sich in der Apsis links hinter dem Hauptaltar als ältestes der geschaffenen Glasfenster das "Schöpfungs-Fenster". Hierin sind auch Adam und Eva mit der Schlange am Baum der Erkenntnis dargestellt. −Foto: Hammer

Schrobenhausen - Am 24. Dezember gedenkt die Kirche der Stammeltern des Menschengeschlechts, Adam und Eva. Der Gedächtnistag für Adam und Eva ist auch bekannt unter den Bezeichnungen Christgeburt, Heiliger Abend, Heilige Nacht, Vorabend von Weihnachten und Weihnachtsabend. Nach den biblischen Schilderungen im Buch Mose und im biblischen Schöpfungsbericht waren Adam und Eva von Gott geschaffen und lebten im Garten Eden, dem Paradies. Nach der Verführung durch die Schlange, dem Teufel, wurden sie mit der Erbsünde belastet aus dem Paradies vertrieben.

Beim Konzil von Trient wird, ausgelöst durch die Reformation, im Decretum de Peccato Originali festgestellt, dass alle Menschen in der Nachfolge des Adam, mit Ausnahme von Maria, der Mutter Jesu, mit der Erbsünde belegt seien. Da Gott nicht wolle, dass die Menschen in Verdammnis sterben und damit verloren gehen, sandte er seinen Sohn Jesus Christus als Erlöser in die Welt, um die Menschheit von der Erbsünde zu befreien. Dies geschah durch den freiwilligen Opfertod Christi am Kreuz. Die Erbsünde wird durch die Taufe dann "vollkommen" getilgt.

Nicht ohne tiefere Bedeutung erhielten Adam und Eva einen Platz im christlichen Heiligenkalender am Vorabend von Weihnachten, der Geburt von Jesus Christus. Wie die Bibel berichtet, erreichten die Stammeltern nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies, ein sehr hohes Alter und sollen sehr viele Jahre auf Erden gelebt haben. Er wurde auf dem Kalvarienberg begraben und zwar, wie die legendäre Tradition erzählt, an der Stelle, wo Tausende von Jahren später das Kreuz des Heilands aufgerichtet wurde. Auf alten Bildern ist das häufig dargestellt.

Auch Adam und Eva haben Patronate. Die Schneider haben sich ihrem Patronat aus naheliegenden Gründen verschrieben, weil sie ihre körperliche Nacktheit nach dem Sündenfall verdeckten und die Gärtner, weil sie bis zum Sündenfall im Paradies lebten. Auch die Brautleute stellen sich unter den Schutz von Adam und Eva. Dargestellt werden Adam und Eva meist im Paradies mit Baum, Schlange und Apfel.

Der 24. Dezember ist ein Lostag, an dem der erfahrene Bauer die Witterung voraussagen kann. Lostage sind Tage, die etwas Schicksalsträchtiges an sich haben. Die Bezeichnung "Los"-Tage lässt sich aus dem Lateinischen herleiten. So ist im Lateinischen das Wort für Los mit dem Wort für Schicksal identisch, beides heißt "sors". So heißt es: "Wie Adam und Eva spinnt, bleibt der Winter bis zum End", oder "Fallen in der Christnacht Flocken, wird die Saat sich gut bestocken". Ohne eine beschützende Schneedecke ist die junge Wintersaat frostgefährdet. Aber auch: "Liegen Adam und Eva im Klee, feiern sie Ostern im Schnee". Knackig kalt sollte es sein, denn: "Ist die Christnacht hell und klar, bringt sie ein gesegnet Jahr", denn "Wenn's Christkind weint, vier Wochen keine Sonne scheint".
Auch diese Tage nehmen allmählich spürbar zu.

SZ

Hans Hammer