Kennen Sie den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“? In dem amerikanischen Klassiker ist Schauspieler Bill Murray als arroganter Wetteransager in einer Zeitschleife gefangen und erlebt den gleichen Tag immer wieder. Borussia Dortmund? Kennen Sie sicher – und damit auch die vollmundigen Ansagen, mit denen der BVB jede Saison vor dem deutschen Klassiker beim FC Bayern glänzt.
Nur um sich in der Allianz-Arena wie beim 0:4 am Samstag eine Abreibung zu holen. Seit 2014 hagelte es Pleiten und 3:26 Tore. Die Westfalen würden im Vorfeld der Partie mit dem „Schweigen der Lämmer“ besser fahren. Genau so schüchtern und schreckhaft spielen sie nämlich. Die Fortsetzung der „Kapitulation im Klassiker“-Reihe war also eine logische Folge. Dortmunds Flügelflitzer Jadon Sancho dürfte sich wie im falschen Film gefühlt haben.
Sein Trainer Lucien Favre rief noch vor dem Pausenpfiff „Schnitt!“ und wechselte den Youngster aus. Aus Leistungsgründen, denn für den von Sportdirektor Michael Zorc eingeforderten „Männerfußball“ ist Sancho mit 19 Jahren schon alt genug. Ein Schwenk der Kamera auf die Ehrentribüne: Der scheidende Münchner Präsident Uli Hoeneß frohlockte, für BVB-Boss Hans-Joachim Watzke war der Horrorfilm spätestens beim Eigentor von Mats Hummels perfekt. Die Animation der Diven von FCB-Interims-Regisseur Hansi Flick konnte sich wirklich sehen lassen.
Der Rekordmeister setzte nach der Frankfurt-Blamage vor heimischer Kulisse ein Zeichen – das Imperium schlug zurück. Robert Lewandowski schreibt seine „Unendliche Geschichte“ weiter und erzielte seine Saisontore 15 und 16. Erstaunlich ist, wie Flick Zweikampfstärke so schnell im Drehbuch festgezurrt hat. Aber nicht erst seit Forrest Gump ist bekannt: „Dumm ist der, der Dummes tut“.
Deshalb sparte Flick die Spekulationen um seine Zukunft aus. Der launische FCB-Pate Karl-Heinz Rummenigge sagte dafür: „Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.“ Die Fans riefen: „Hansi, möge die Macht mit dir sein.“
Florian Wittmann
Robert Lewandowski erzielte am Samstag das 1:0 (17.) und in dieser Szene das 3:0 für den FC Bayern. BVB-Keeper Roman Bürki ist machtlos. -Foto: Foto: Sven Hoppe (dpa)
Gewohntes Bild: Die Spieler von Borussia Dortmund verlassen geschlagen die Allianz-Arena. -Foto: Foto: Sven Hoppe (dpa)
