Kelheim
Achtungserfolg für Riedenburger

Fabian Helmich von MUT erreicht in seiner Heimatstadt 4,49 Prozent - Direktmandat für Petra Högl (CSU)

16.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:41 Uhr

Kelheim/Riedenburg (DK) Jubel bei den einen, Frust bei den anderen nach der Landtagswahl am Sonntag. Wie haben die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis Kelheim abgeschnitten? Eine Nachlese.

Mit 35,45 Prozent hat Petra Högl das Direktmandat zum Bayerischen Landtag im Stimmkreis Kelheim erobert. Die Newcomerin blieb damit weit hinter dem Ergebnis ihres Vorgängers Martin Neumeyer vor fünf Jahren, was allerdings angesichts der allgemeinen Stimmung im Lande kaum überraschend kam. Der jetzige Landrat hatte seinen Wahlkreis 2013 mit satten 53,40 Prozent gewonnen. Högl punktete vor allem im südlichen Landkreis. Die Dietrichsdorferin fuhr mit 50,34 Prozent in ihrem Heimatort Volkenschwand das beste Ergebnis ein. Knapp an die einst für die CSU magischen 50 Prozent kam sie in Kirchdorf (48,71 Prozent) heran. Auch in der traditionellen CSU-Hochburg Aiglsbach erreichte sie achtbare 45,76 Prozent.

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich Högl und der Freie-Wähler-Kandidat Hubert Faltermeier in Saal, wo die beiden keine zwei Prozent trennten, und in Ihrlerstein, wo der Unterschied sogar weniger als ein Prozent ausmachte. Der Kelheimer Faltermeier überflügelte seine CSU-Kontrahentin mit 31,39 Prozent in seiner Heimatstadt und mit 34,44 Prozent in Essing. In Ihrlerstein reichte es für ihn bei 29,3 Prozent nicht ganz.

Etwas aus dem Rahmen fällt das Ergebnis des Landrats a. D. in Mainburg. In der Hopfenstadt erreichten die Freien Wähler gute 28,64 Prozent der Zweitstimmen, Faltermeier hingegen blieb bei nur 14,91 Prozent hängen. Mit 25,30 Prozent verzeichneten die Freien Wähler im Landkreis ihr bestes Ergebnis bayernweit, knapp vor dem Landkreis Landshut, immerhin der Heimatstimmkreis von FW-Chef Hubert Aiwanger.

Die neue Hochburg der AfD in der Region zwischen Altmühltal und Hallertau ist Wildenberg mit einem Zweitstimmenergebnis von 14,38 Prozent. Ihr Direktbewerber Peter A. Gebhardt fuhr in der Heimatgemeinde des Europaabgeordneten und stellvertretenden CSU-Vorsitzenden Manfred Weber mit 15,43 Prozent sein bestes Ergebnis ein. Weniger Erfolg hatten die Rechtspopulisten in Herrngiersdorf (8,43 Prozent) und Kirchdorf (7,93 Prozent), wo die CSU jeweils stark auftrumpfte.

7,08 Prozent der Zweitstimmen und klägliche 5,66 Prozent für den Kandidaten Harald Unfried - angesichts von Verlusten von rund acht Prozentpunkten herrschte am Wahlabend bei der SPD natürlich so etwas wie (Welt)-Untergangsstimmung. Selbst Hochburgen von einst wie Kelheim (11,14 Prozent), Ihrlerstein (10,97 Prozent) oder Neustadt (9,21 Prozent) sind geschleift und längst vom "Feind" erobert. Am besten schnitt noch Painten mit 12,93 Prozent ab, wo mit Willi Dürr viele Jahre ein SPD-Mann im Chefsessel des Rathauses saß.

Die Grünen im Landkreis profitierten natürlich vom allgemeinen Trend ihrer Partei. Mit 11,46 Prozent haben sie ihr Ergebnis gegenüber 2013 mit 5,27 Prozent mehr als verdoppelt und sind hinter der CSU und den Freien Wählern zur drittstärksten politischen Kraft aufgerückt. Diesen Schwung nahm auch ihr Direktkandidat, der bis dato völlig unbekannte Daniel Stephan, mit, der sich über persönliche 10,50 Prozent freuen durfte. Seine Spitzenergebnisse fuhr der Grünen-Kreissprecher in Bad Abbach mit 16,33 Prozent und in Abensberg mit 14,37 Prozent ein.

Jake Curtis von der FDP konnte mit seinen 3,42 Prozent als Newcomer durchaus leben. Der Liberale aus Meilenhofen bei Mainburg verzeichnete sein Spitzenergebnis mit 8,52 Prozent in Elsendorf, während er in Essing mit 0,83 Prozent gar nicht gut wegkam.

Gut aufgestellt ist die ÖDP im Landkreis, für die es allerdings auch nur zu 2,38 Prozent der Erststimmen reichte. Natürlich konnte Anne Rottengruber in Volkenschwand, wo sie einst im Gemeinderat saß, mit 9,79 Prozent einiges holen. Auch in Mainburg, wo sie heute wohnt, schnitt sie mit 8,02 Prozent relativ gut ab und konnte in Aiglsbach 5,69 Prozent und Attenhofen mit 6,21 Prozent ein Ausrufezeichen setzen. In Langquaid, dem Wohnsitz des umtriebigen ÖDP-Kreisvorsitzenden Peter Michael Schmalz, dümpelt die Öko-Partei mit knapp über zwei Prozent vor sich hin.

Mit 0,85 Prozent lag Fabian Helmich, der Kandidat der Partei MUT, am Ende weit abgeschlagen am Ende des Feldes. Wenigstens in seinem Heimatort Riedenburg verzeichnete er mit 4,49 Prozent einen Achtungserfolg. 2,16 Prozent fuhr er immerhin noch in Essing ein, und mit je 1,26 Prozent reichte es für ihn in Hausen und in Ihrlerstein zu über einem Prozent. Die Elsendorfer allerdings gaben dem Mann von MUT keine einzige Stimme.

Harry Bruckmeier