Gerolsbach
Achterbahnfahrt der Gefühle

FC Gerolsbach sieht bereits wie der sichere Sieger und und muss dann heilfroh um Remis sein

19.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:26 Uhr

Gerolsbach (SZ) Achselzucken bei Herbert Krobath.

Wie nur soll er das gestrige 3:3-Unentschieden zu Hause gegen den SV Münster einordnen? "In erster Linie sind wir wahnsinnig froh, dass wir überhaupt noch einen Punkt ergatterten", gibt der Fußballchef des FC Gerolsbach zu. Auf der anderen Seite muss er jedoch auch einräumen, dass die Seinen "zwei Zähler leichtfertig verschenkt" hätten.

Kreisliga OstschwabenJa, den rund 150 Zuschauern auf dem FCG-Gelände wurde gestern ein wahrlich verrücktes Duell geboten. Ein Match, in dem die Heimischen erst in der dritten Minute der Nachspielzeit den 3:3-Ausgleich erzielten - dank eines 25-Meter-Freistoßes unhaltbar in die Maschen, wie ihn laut Krobath "eben nur ein Bernd Probsdorfer verwandeln kann". Der kleine Haken an der Sache ist nur: Bis zu diesem Zeitpunkt hätte die Sache schon längst zugunsten der Gerolsbacher gelaufen sein müssen.

"Gerade in der ersten Halbzeit kickten unsere Jungs einfach nur klasse und spielten den SV Münster förmlich an die Wand", berichtet der FCG-Abteilungsleiter begeistert. So ging es völlig in Ordnung, dass Probsdorfer die Schwarzweißen mit einem an Roman Redl verursachten Foulelfmeter in Führung brachte (26.). Auch das 2:0 durch Alexander Tyroller: mehr als verdient (43.). Und hätte Redl unmittelbar vor dem Pausenpfiff gar noch auf 3:0 gestellt - der Deckel wäre wohl vollständig drauf gewesen auf dieser Partie. Aber das Geschoss des 27-Jährigen klatschte lediglich an den Innenpfosten und von dort ins Feld zurück. Was für ein Riesenpech für den FCG!

Allerdings wäre es deswegen nicht gleich nötig gewesen, dass die Platzherren das Fußballspielen dann förmlich einstellten. Aber genau das taten sie nach dem Seitenwechsel - nicht zuletzt zum Entsetzen von Krobath. "Ich weiß nicht, was da plötzlich bei uns los war", gibt er enttäuscht zu. So mussten der Abteilungsboss und alle FCG-Fans von draußen aus mit ansehen, wie Philipp Fetsch plötzlich per Kopf im Anschluss an eine Freistoßhereingabe verkürzte (53.). "In dieser Szene haben wir schlichtweg gepennt", ärgert sich Krobath: "Dieser Gegentreffer war komplett unnötig. "

Zehn Minuten später hatten die Platzherren ihren Vorsprung vollständig verspielt, als Julian Wiethop den SVM-Spielertrainer Denis Buja regelwidrig zu Fall brachte und Fetsch den anschließenden Strafstoß unhaltbar verwandelte. Krobath litt schon in diesem Moment riesige Qualen an der Seitenlinie. In der ersten Minute der Nachspielzeit schienen diese dann fast unerträglich für ihn zu werden, denn nach einer Attacke von Sebastian Waltl an Fetsch gab es erneut Elfmeter für den SVW - und der Gefoute selbst vollstreckte erneut. 3:2 also für die Münsteraner. "Ich dachte, jetzt geht die Welt unter", gibt Krobath zu.

Immerhin erzählt er dies nun lachend, denn 120 Sekunden nach dem Rückstand kam ja noch Probsdorfers Geniestreich als Freistoßschütze. "Vier Punkte nach drei Partien, das ist nicht schlecht", analysiert Krobath: "Aber ein Sieg hätte uns eben noch mehr Luft nach hinten gebracht. " Seine grundsätzliche Erkenntnis nach der ersten Saisonwoche: "In dieser Kreisliga Ostschwaben geht es auch 2018/19 wieder extrem hart zu. Da musst Du in jedem Spiel 110 Prozent abliefern - und das in beiden Halbzeiten. "
 

Roland Kaufmann