Eichstätt (DK) Kleines Fußballfest in Eichstätt: Beim Vorbereitungsspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Köln hat der Regionalligist VfB Eichstätt gestern vor 2300 Zuschauern eine engagierte Leistung geboten. Die 2:5 (1:2)-Niederlage gegen den Bundesliga-Absteiger fiel bei hochsommerlichen Temperaturen allerdings etwas zu hoch aus.
Für die Kölner stand in dieser Partie vor allem im Fokus, die in der vergangenen Woche im Trainingslager in Bad Gögging geübten taktischen Varianten auszuprobieren. Der neue Trainer Markus Anfang weiß, dass er über einen der spielstärksten Kader der Liga verfügt und zudem als klarer Aufstiegsfavorit gilt. "Wir werden daher meist gezwungen sein, das Spiel zu gestalten", sagte der Coach. Die Eichstätter dagegen sind bereits im Endspurt der Vorbereitung auf ihre zweite Saison in der Fußball-Regionalliga. "Momentan sind wir in unserer Hochbelastungsphase", sagte VfB-Trainer Markus Mattes, der grundsätzlich mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden war. "Die Art und Weise der Gegentreffer war trotzdem ärgerlich", grantelte der Coach: "Vor allem das 0:1 und die beiden Treffer am Schluss waren überflüssig. Jetzt sieht es wie ein standesgemäßes 5:2 aus." Immerhin hatte sich seine Mannschaft unerwartet reif und spielstark gegen den Traditionsverein gezeigt.
Die erste Chance der Partie hatten die Eichstätter in der ersten Minute. Der Schuss von Lucas Schraufstetter von der rechten Seite stellte Kölns Keeper Timo Horn aber vor keine Probleme. Auf der Gegenseite verpasste direkt danach Louis Schaub nur knapp das Tor. Nicht mehr dabei war zu diesem Zeitpunkt der Kölner Kapitän. Bereits nach zwei Minuten musste Marco Höger nach einem harten Zusammenprall mit Julian Kügel verletzt vom Feld. "Das war ein normaler Zusammenprall", bestätigte der Kölner Coach Anfang, kritisierte später aber dennoch die Spielweise der Eichstätter: "Die haben schon sehr hart gespielt."
Ihre beste Möglichkeit hatten die Gastgeber in der 15. Minute. Florian Grau flankte exakt auf den in der Mitter lauernden Fabian Eberle, der aber per Kopf scheiterte. Wie erwartet spielte sich danach das Geschehen meist in der Eichstätter Hälfte ab. Folgerichtig gingen die Kölner in der 20. Minute auch in Führung, benötigten aber dennoch die Hilfe des Pfostens: Schaub verwandelte einen Abpraller zum 1:0 und Mattes ärgerte sich. "Wir haben die klare Absprache, dass an den Pfosten jeweils einer unserer Spieler steht. Wäre das eingehalten worden, hätte es keinen Rückstand gegeben."
Erst ab der 30. Minute konnten sich die Eichstätter wieder etwas vom Kölner Druck befreien. Ein gefährlicher Distanzschuss von Sebastian Graßl (30.) läutete den Endspurt der ersten Halbzeit ein. Die verdiente Belohnung: das 1:1 (39.). Eberle nahm eine exakte Vorlage stark an und traf aus der Drehung zum Ausgleich. Kurz vor der Pause aber ging der Zweitligist erneut in Führung, als Simon Zoller den Ball mit der Hacke an Eichstätts Keeper Thomas Bauer vorbei ins Netz setzte (44.).
In der zweiten Halbzeit musste sich der VfB auf ein komplett neues Kölner Team einstellen. Nur wenige Entlastungsangriffe gelangen dem Regionalligisten in der Phase nach Wiederbeginn, in der er auch den Treffer zum 1:3 durch Salih Öczan (51.) hinnehmen musste.
Allzu lange allerdings ließen sich die Hausherren nicht in die Defensive drängen. So bewies Eichstätts Top-Torjäger Eberle in der 63. Minute einmal mehr, wie brandgefährlich er ist. Kölns Benno Schmitz konnte den durchgebrochenen Stürmer nur durch ein Foul im Strafraum bremsen, und Bundesliga-Schiedsrichter Florian Bachstübner entschied zu Recht auf Elfmeter. Eberle trat selbst an und verwandelte souverän zum 2:3. Doch auch wenn die Eichstätter weiter engagiert agierten, mussten sie letztlich noch zwei Gegentreffer hinnehmen. Simon Terodde per Elfmeter (88.) und Chris Führich mit einem Schuss in den linken Winkel sorgten für den 2:5-Endstand.
Am Ende war aber auch Mattes weitgehend zufrieden. "Die Testspiele heute und am kommenden Wochenende gegen 1860 München sind ideal für uns. Wir können ausprobieren, wie wir spielen müssen, wenn wir tief stehen", sagte er: "Denn genau so wird es auch im ersten Regionalliga-Spiel gegen den FC Bayern München II sein."
Gerhard Kapff
