Ingolstadt
Acht Titel in einer Saison

FC GW Ingolstadt so erfolgreich wie lange nicht mehr - Rüpelimage soll bald der Vergangenheit angehören

16.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:26 Uhr
Herausragender Erfolg: Im Januar gewann der FC GW Ingolstadt überraschend die bayerische Hallenmeisterschaft. −Foto: BFV

Ingolstadt (DK) Bayerischer Hallenmeister, Sparkassen-Pokalsieger und nun auch noch Meister der Kreisklasse 1 Donau/Isar.

Für den FC Grün-Weiß Ingolstadt hätte die Saison 2018/2019 kaum besser laufen können. Abteilungsleiter Fatih Topcu erklärte unserer Zeitung den Erfolg des zukünftigen Kreisligisten.

"Als ich vor eineinhalb Jahren bei Grün-Weiß übernommen habe, waren wir mitten im Abstiegskampf. Am Ende haben wir zum Glück aber noch den Klassenerhalt geschafft und konnten im Sommer neu aufbauen", beschreibt Topcu die Ausgangslage des FC in der vergangenen Winterpause. Tatsächlich hatten die Ingolstädter nach 13 gespielten Partien nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge. Am Ende brachten sie sieben Zähler zwischen sich und den FC Arnsberg und sicherten so den Verbleib in der Kreisklasse.

Topcu, der zuvor bereits beim Türkisch SV Ingolstadt als Abteilungsleiter aktiv gewesen ist, wagte in der Folge den Umbruch. "Wir haben acht oder neun Spieler ausgetauscht und durch neue ersetzt. Dabei haben wir auf Spieler gesetzt, die sich schon lange kannten. Wir wollten vor allem für eine gute Teamgeist sorgen", erläutert Topcu. Die Taktik zahlte sich aus. Nach der Herbstmeisterschaft zogen die Grün-Weißen dem Zweitplatzierten SV Denkendorf zwischenzeitlich sogar bis auf sieben Punkte davon. "Es war alles darauf ausgelegt, Meister zu werden", verrät Topcu. "Am Ende ist es aber nochmal knapp geworden, weil es eine sehr starke Kreisklasse war. "

Erst am letzten Spieltag sicherten sich die Ingolstädter den Aufstieg, nachdem sie im Laufe des Spiels gegen Buxheim durch ein Remis zwischenzeitlich auf den dritten Platz abgerutscht waren. "Der Druck war enorm, aber wir haben es geschafft. " Der FC siegte mit 3:1.

Während Grün-Weiß im normalen Tableau von ganz oben grüßt, sorgten 67 Gelbe, sieben Gelb-Rote und fünf Rote Karten dafür, dass der Meister in der Fairnesstabelle auf dem letzten Rang landete. "Natürlich ist unser Image vorbelastet und die Karten sprechen für sich. Es ist oft so, dass die Emotionen bei ausländischen Spielern schneller hochkochen, noch dazu wenn sie noch verhältnismäßig jung sind, wie in unserer Mannschaft. " Dass zu dieser Problematik häufig Provokationen von Gegenspielern oder Zuschauern kämen, bestätigt der 32-Jährige: "Da kommen oft Schimpfwörter, die manch einer nicht auf sich sitzen lassen will. Trotzdem haben wir nicht eine Rote Karte wegen einer Unsportlichkeit erhalten. Dass viele der Gelb-Roten Karten aber durch Meckern kamen, stört mich schon. "

Die Ingolstädter wollen deshalb "an diesem Problem weiter arbeiten" und so "unser Image aufpolieren".

Trotz der Menge an Platzverweisen stand am Ende vor allem das Sportliche im Mittelpunkt. Das liegt an den vielen Titeln, die der FC im Laufe der Spielzeit gewonnen hat. "Insgesamt waren es acht Trophäen, die wir uns verdient haben", beschreibt Topcu. "Neben der Meisterschaft in der Kreisklasse konnte sich unsere zweite Mannschaft den Titel in der C-Klasse sichern. Außerdem haben wir die oberbayerische und die bayerische Hallenmeisterschaft geholt, unsere Futsal-Liga gewonnen und uns zusätzlich zu zwei privaten Turnieren auch den den Sieg beim Sparkassen-Pokal geschnappt. " Der Abteilungsleiter hob vor allem die Fußballbegeisterung seines Teams hervor: "Wir haben teilweise drei Tage nacheinander Turniere gespielt und die Jungs waren jedes Mal heiß und wollten einfach weiterspielen. "

Getrieben von dieser Erfolgswelle, wollen die Grün-Weißen nun auch eine Liga höher durchstarten. "Wir haben den Verein zum ersten Mal seit 2011 wieder in die Kreisliga geführt", freut sich Topcu. "Der Vorstand hat mich nie unter Druck gesetzt und gesagt, dass wir aufsteigen müssen. Jetzt haben wir es aber geschafft und ich bin mir sicher, dass wir mit gleichbleibendem Vertrauen auch in der Kreisliga für Furore sorgen werden. "

Johannes Nusko