Hilpoltstein (HK) Der Abwärtstrend des TV Hilpoltstein ist gestoppt: Beim TTC Grün-Weiß Bad Hamm ergatterte der Tischtennis-Zweitligist mit 5:5 unter kuriosen Begleitumständen einen wertvollen Punkt und verteidigte seinen Platz im Mittelfeld.
Nach einem ausgesprochen starken Saisonbeginn lief es für die Hilpoltsteiner zuletzt doch recht zäh. Drei Niederlagen in den letzten vier Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Und dann war da noch der Ausfall von Francisco Sanchi, der zeitgleich für die argentinische Nationalmannschaft bei den pan-amerikanischen Spielen antrat. Sanchi wurde durch Jaka Golavsek ersetzt. Die Nachwuchsleute Hannes Hörmann (verletzt), Sebastian Hegenberger und Mathias Danzer (bei den Top 24 am Start) standen nicht zur Verfügung.
Eigentlich denkbar schlechte Voraussetzungen, um in Bad Hamm zu bestehen, das zu den Schwergewichten der 2. Bundesliga zählt und aufgrund der QTTR-Werte sogar als Primus eingestuft wird. Doch der westfälische Traditionsclub versteht sich als "Ausbildungsverein." Auf diese Weise erhält ein Nachwuchsakteur wie Henning Zeptner Zweitliga-Spielpraxis. Seinem Mannschaftskollegen Gerrit Engemann wurden vertraglich sogar vier Einsätze im vorderen Paarkreuz zugesichert.
Das ist nobel, doch derartige Maßnahmen bringen die gesamte Statik durcheinander und auf einmal findet sich der Titelaspirant in den hinteren Tabellenregionen wieder. So stand auch Bad Hamm am Wochenende unter Zugzwang. Doch ausgerechnet da traf es die Grün-Weißen knüppeldick. Die Japaner waren unabkömmlich, dazu hatte sich Jung-Nationalspieler Gerrit Engemann eine Verletzung zugezogen und musste seine beiden Einzel kampflos abgeben und auf einmal keimte Hoffnung bei den Hilpoltsteinern auf. Und Erinnerungen wurden wach.
War da nicht was? Richtig, im Frühjahr lieferten die Hilpoltsteiner in der Bäderstadt die wohl beste Leistung der Saison ab, gewannen sensationell mit 6:2 und stellten damit die Weichen auf Klassenerhalt. Insbesondere Alexander Flemming dürfte sich gerne an seinen Auftritt erinnern, als er gegen den ehemaligen Weltklassespieler und zweifachen Mannschafts-Europameister Damien Eloi einen der größten Siege seiner Karriere einfuhr. Doch solche Husarenstücke sind nun einmal nicht beliebig wiederholbar. Obwohl die Form stimmte und er vor zwei Wochen im chinesischen Zhenjiang den Weltcup im Ping Pong gewann, stand er gegen Eloi auf verlorenem Posten und unterlag mit 1:3.
Egal, denn für Flemming sprang sein Freund Dennis Dickhardt in die Bresche. Der Pilot zeigte sich stark verbessert und bezwang im Schlüsselspiel des Nachmittages Hamms Aufschlagkünstler Herrmann Mühlbach in fünf Sätzen. Damit war das Unentschieden perfekt. Ein Ergebnis, das sich angesichts der Umstände im Spiel "Drei gegen Drei" (Hilpoltsteins Team-Manager Bernd Beringer) fast wie ein Sieg anfühlte. Denn Jaka Golavsek von der zweiten Mannschaft war in seinen Duellen gegen Mühlbach und Zeptner jeweils ohne Chance und verlor zweimal mit 0:3. "Das passt schon", sagte Beringer zum Gesamtergebnis, mit dem die Hilpoltsteiner den Konkurrenten in der Tabelle hinter sich ließen.
TTC GW Bad Hamm - TV Hilpoltstein 5:5 - Damien Eloi/Henning Zeptner - Dennis Dickhardt/Jaka Golavsek 11:1, 13:11, 11:8, Hermann Mühlbach/Henk van Spanje - Alexander Flemming/David Reitspies 5:11, 8:11, 3:11, Eloi - Reitspies 11:7, 11:9, 7:11, 11:2, Engemann - Flemming 0:11, 0:11, 0:11, Mühlbach - Golavsek 11:5, 11:5, 11:4, Zeptner - Dickhardt 12:14, 12:14, 3:11, Eloi - Flemming 11:9, 9:11, 11:5, 11:7, Engemann - Reitspies 0:11, 0:11, 0:11, Mühlbach - Dickhardt 11:9, 5:11, 11:9, 9:11, 7:11, Zeptner - Golavsek 11:7, 11:6, 11:8.
Wolfgang Winkel
