Neuburg
Abschluss voller Fachgespräche

Beim Atelierrundgang der Sommerakademie kommen Teilnehmer und Besucher ins Plaudern

13.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr
Interessierte Besucher gab es beim Atelierrundgang mit Genua Scharmberg zuhauf. Die Veranstaltung bildete einen der Schlusspunkte für die 369. Sommerakademie. −Foto: Meyer

Neuburg (DK) Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ haben die Teilnehmer im Bereich Bildende Kunst der 39. Sommerakademie in Neuburg zwei Wochen lang gewerkelt, gemalt und porträtiert. Den Abschluss bildete jetzt ein Atelierrundgang.

Knapp 120 Teilnehmer waren damit beschäftigt, ihre Ideen und Vorstellungen mit Hilfe von neun Dozenten in verschiedenen Kursen umzusetzen. Neben dem Erstellen von den Ausstellungsstücken waren auch die Gespräche untereinander von großer Bedeutung. Bis aus Portugal waren Kursteilnehmer gekommen, Kunsterzieher, Stipendiaten der Uni Eichstätt, Hobbykünstler, manche zum ersten Mal, einige seit Beginn der Sommerakademie vor 38 Jahren. Das Spektrum reichte von Porträtzeichnen mit Alexandra Fromm über figürliche Malerei mit Jochen Pankrath, Malerei mit David John Flynn und Uli Zwerenz, Steinbildhauerei mit Christian Hinz, Installative Malerei mit Michael Lukas, Zeichnung und Raum mit Nina Annabelle Märkl, Experimentellem Druck mit Michael Golf bis zu Schmuck und Objekte aus Papier mit Barbara Schrobenhauser. Am Samstag wurden die Exponate in verschiedenen Ateliers präsentiert und von zahlreichen interessierten Besuchern bestaunt. Genua Scharmberg, die künstlerische Leiterin der Bildenden Kunst, führte viele Wissbegierige in einem Atelierrundgang zu den einzelnen Ausstellungsorten und erläuterte die Kursinhalte. Auch die Dozenten standen Rede und Antwort.

Begonnen wurde der Rundgang im Rathausfletz bei Nina Annabelle Märkl, wo Zeichnungen im großen Format entstanden. Bei David John Flynn in der Amalienschule wurden verschiedene Aspekte und Qualitäten von Farbe und Farbwirkung in der Malerei untersucht, mit dem Ziel eine persönliche Farbtheorie zu finden, zu erproben und zu festigen. Uli Zwerenz beschäftigte sich mit dem Prozess des Farbauftrags zur Erschließung von neuen Ausdrucksformen in Dynamik oder Harmonie – oder vereinfacht gesagt: „Die Spur des Pinsels“ war dort von Bedeutung. Bei Jochen Pankrath ging es um Ideen zur Wirklichkeit surreale Landschaften und ironische Zitate in der Malerei. Figürlich bedeutete hier nicht unbedingt die Wiedererkennbarkeit, sondern konnte sich auch auf den Malvorgang mit vollem Körpereinsatz beziehen.

Die Teilnehmer des Steinbildhauerkurses fertigten unter Leitung von Christian Hinz unterschiedliche Formen aus wie ein abstrahiertes Haus oder einen Treppenaufgang mit Anklängen an antike Tempelanlagen. Der Kurs beschäftigte sich mit der Herangehensweise in der Steinbildhauerei, vom Rohblock bis zur fertigen Skulptur. Das Erkennen der Beschaffenheit des Materials war dabei mit verantwortlich für die Wahl des Steinblocks. Dieser wurde mit verschiedenen Werkzeugen und Techniken bearbeitet.

Ganz anders im Kurs von Michael Lukas: Er hatte Installative Malerei zum Thema gemacht und so wurden im Boxenstall dreidimensionale Arbeiten gezeigt. Dabei wurden Säulen und Kapitelle sowie der Boden mit in die Ausstellung einbezogen. Aus verschiedenen Materialen fertigten die Teilnehmer ihre Arbeiten an. Die Bildinstallationen ließen dabei das herkömmliche Tafelbildformat hinter sich. Aneinandergesetzte Teilstücke ergaben frei konstruierte und spielerische Installationen, deren äußere Formen Bestandteile der Bilder wurden.

Auf was es beim Porträtzeichnen ankommt, erläuterte Alexandra Fromm in ihrer Schulung. In der ersten Woche lag der Fokus auf der zeichnerischen Umsetzung der Kopf-Thematik, in der zweiten auf ihrer farbigen Gestaltung. So wurde nach Modellen gearbeitet, teils skizzierten sich die Teilnehmer auch gegenseitig. So sah man die einzelnen Schritte von der Skizze in zwei Minuten bis zum farbenfrohen Porträt. Ausgangspunkt für die Schmuckgestaltung bei Barbara Schrobenhauser war das vielseitige Material Papier. Ziel war es, ein oder mehrere Schmuckstücke in Metall, Papier oder aus anderen Materialkombinationen entstehen zu lassen, was zu abwechslungsreichen Schmuckergebnissen führte. Als Besonderheit standen bei Michael Golf Bleisatzbuchstaben und Schablonen zur kreativen Anwendung bereit. Bilder und Texte wurden in Druckgrafgiken verbunden oder Buchstaben in eine Bilderwelt verwandelt.