Beilngries
Abschluss der Ortsteile-Gesprächsreihe

Diesmal sind Irfersdorf, Kevenhüll, Amtmannsdorf und Neuzell an der Reihe

19.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:47 Uhr
Die Umgestaltung des Kirchplatzes soll in Irfersdorf Realität werden. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Alle Ortssprecher und Ortsbeauftragten der Großgemeinde Beilngries hat unsere Zeitung in den vergangenen Wochen interviewt.

Den Abschluss der DK-Serie bilden nun die Orte Irfersdorf, Kevenhüll, Amtmannsdorf und Neuzell. Es geht um eine große bevorstehende Entscheidung und um große Wünsche - von einer Kläranlage über einen Kirchplatz bis zur Energiewende.

IRFERSDORF

Sanieren und eigenständig weitermachen oder an Beilngries anschließen? Das ist die große Frage, die es rund um die Irfersdorfer Kläranlage zu beantworten gilt. Die Entscheidung wird heuer fallen. Aktuell laufen noch Berechnungen, wie von Stadtseite vor Kurzem zu erfahren war. Die Ergebnisse sollen dann den Bürgern präsentiert werden, ehe der Stadtrat das letzte Wort hat. Selbstredend beschäftigt dieses Thema die Bürger im Ort, wie Stadtratsmitglied und Ortssprecher Martin Biedermann (BL/FW) im DK-Gespräch bestätigt. Nicht zuletzt, weil es für die Bürger teuer wird - so oder so. Dass die Tendenz in Richtung Anschluss an die Beilngrieser Kläranlage gehen könnte, ist aus Biedermanns Worten herauszuhören. Angesichts der stetig steigenden Aufgaben in Sachen Kläranlage müsse man wohl sagen: "Wir werden das als 500-Einwohner-Dorf nicht stemmen können. "

Darüber hinaus gibt es in Irfersdorf weitere Themen und Anliegen. Nicht fehlen darf in einer solchen Auflistung freilich das Gemeindeentwicklungskonzept (GEK). Seit Jahren steht hier eine Umgestaltung des Kirchplatzes im Raum. Inzwischen gibt es einen Planungsentwurf, über den am 26. April bei einer Ortsversammlung im Sportheim gesprochen werden soll.

Lange gewartet hat man im Ort auf Fortschritte in Sachen neues Baugebiet "Am Mandlachweg". Heuer soll die Erschließung nun tatsächlich in Angriff genommen werden.

Selbiges erwartet man sich in Irfersdorf für die Verbesserung der Mobilfunkversorgung. Und auch beim Breitband wünscht man sich einen zügigen Ausbau mit Glasfaser bis zum Grundstück. Und Biedermann nennt weitere Themen: Hinsichtlich der Schulbus-Situation wäre eine Fortführung der Verstärkerbus-Regelung notwendig. Die Straße nach Neuzell ist ein Dauerthema, sie bedürfte einer Frischzellenkur. Und für den neuen Friedhof könnte man sich eine gestalterische Aufwertung vorstellen, die große Rasenfläche sehe derzeit "sehr steril" aus.

AMTMANNSDORF

Deutlich weniger Anliegen, aber dafür einen ganz besonders innigen Wunsch haben die Amtmannsdorfer. Wie bereits bei mehreren Gelegenheiten zum Ausdruck gebracht, fehlt den Ortsbewohnern seit dem Jahreswechsel eine Versammlungsstätte. Das Wirtshaus hat den Betrieb eingestellt - und so mussten Feuerwehr und Jagdgenossen inzwischen schon nach Paulushofen ausweichen, um überhaupt noch Versammlungen abhalten zu können. Abhilfe soll der sowieso angestrebte Neubau eines Feuerwehrhauses samt Versammlungsraum schaffen. Wie Ortssprecher Franz Josef Hiebinger im DK-Gespräch betont, müsste in dieses Vorhaben aufgrund des unerwartet frühen Endes für die Dorfwirtschaft nun Tempo kommen. Gemeinsam mit der Feuerwehrführung habe er mit der Stadt gesprochen und den Auftrag erhalten, heuer den Plan samt belastbarer Kostenschätzung für das Vorhaben voranzutreiben. Ein Automatismus, dass dann nächstes Jahr direkt gebaut werde, bestehe aber nicht, wie Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) jüngst bei der Bürgerversammlung in Paulushofen mit Verweis auf die knappen Stadtfinanzen betont hatte. Ebenfalls angesprochen wurde dabei das zweite Anliegen, das Hiebinger auch im DK-Gespräch nennt: Eine Sitzgruppe auf der frei gewordenen Pflasterfläche sowie eine Nestschaukel am Spielplatz.

NEUZELL

In Neuzell gibt es ebenfalls einen lange gehegten Wunsch, wie der Ortsbeauftragte Christian Schmidt mitteilt: die Errichtung einer Linksabbiegespur an der Staatsstraße. Diese soll jetzt im Spätsommer durch das Staatliche Bauamt realisiert werden. Die Bushaltestelle wird in diesem Zuge aufgelöst. Laut RBA sei die Haltestelle im vergangenen Jahr nur zweimal von Fahrgästen genutzt worden, so Schmidt. "Ermöglicht wurde die Umsetzung des Vorhabens erst durch die Bereitschaft zur Abgabe der notwendigen Grundstücksflächen der Familien Brigl, Lindner und Forster", betont der Ortsbeauftragte.

Ein weiteres Projekt für Neuzell befindet sich momentan noch in der Planung: Es soll ein Grillplatz im südlichen Bereich des Dorfes geschaffen werden. Bei einer Ortsbegehung im Zuge des GEK sei 2017 von zahlreichen Bürgern der Wunsch geäußert worden, dass aufgrund des steigenden Verkehrs durch die Ortschaft eine Möglichkeit geschaffen werden soll, um die bislang am zentral gelegenen Feuerwehrhaus abgehaltenen Dorffeierlichkeiten verlegen zu können, so Schmidt. "Da das Zelt immer etwas in die Straße ragt, ist es eine große Gefahr, dass es hier zu einem Unfall im Kurvenbereich kommt. " Der Grillplatz soll mit Hilfe einer Altmühl-Jura-Förderung und in Eigenregie der Dorfbewohner errichtet werden, die eine oder andere Firma werde aber auch Hand anlegen müssen. Zusätzlich zum Grillplatz soll eine Lagermöglichkeit für die dorfeigenen Gerätschaften geschaffen werden - und "zudem soll der Platz autark sein, es wird eine Bio-Toilette wie bei Waldkindergärten und ein Solarmodul für die Elektrizität geben", teilt Schmidt mit. Und weiter: "Sollte alles planmäßig laufen, könnte im Spätherbst 2022 begonnen werden. "

Genau wie sein Irfersdorfer Kollege spricht auch der Neuzeller Ortsbeauftragte den Ausbau der "maroden Ortsverbindungsstraße" von Irfersdorf nach Neuzell und weiter in Richtung Paulushofen an: "Sie soll wieder in die Haushaltsplanungen der Stadt Beilngries aufgenommen werden, gegenwärtig laufen die Planungen, dass ein kurzes Teilstück (von Irfersdorf kommend) der Straße für den bereits im Jahr 1972 vorgesehen Ausbau verwendet wird. Wünschenswert wäre eine kleine Umgehung im Norden von Neuzell - wenn dies nicht möglich ist, wird die Straße im Norden von Neuzell geradeaus durchlaufen, was natürlich ein gewisses Unfallrisiko wegen überhöhter Geschwindigkeit birgt. "

Abgeschlossen seien die Renovierung des Spielplatz und der Anbau an das Feuerwehrhaus im Außenbereich. Im Inneren werde in nächster Zeit noch eine Schrankwand eingebaut. Für Mai ist geplant, dass der Zunftbaum durch einen neuen ersetzt wird.

Wichtig sei ihm eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt, das rege und nach der Corona-Pause in den Startlöchern stehende Vereinsleben sowie eine "aktive Dorfgemeinschaft mit neuen und sinnvollen Ideen der Bewohner, damit alle in Einklang leben", so Schmidt.

KEVENHÜLL

Für Georg Harrer (CSU), Stadtratsmitglied und Ortssprecher von Kevenhüll, steht fest: In Zeiten wie diesen wird man sich auch auf lokalpolitischer Ebene verstärkt mit globalen Themen beschäftigen müssen. Es werde darum gehen, die Kerninfrastruktur in allen Bereichen zu stärken. Hinsichtlich des Glasfaserausbaus hat sich Harrer bereits mehrfach deutlich positioniert (wir berichteten). Und auch bezüglich der Energieversorgung bezieht er klar Stellung: "Wir müssen von den fossilen Energiequellen weg. " Man werde hier auch als Kommune Beiträge leisten müssen - selbst wenn diese mit Kosten verbunden sind und dafür "Nice to have"-Vorhaben, wie sie im GEK bisweilen enthalten seien, gestrichen werden müssten. Harrer nennt als Aufgaben beispielsweise das Thema Radwegeausbau sowie ÖPNV und Rufbussysteme - das im Juni an den Start gehende Konzept sei hierbei zu begrüßen. Kevenhüll sei bezüglich erneuerbarer Energien in der Umgebung bereits stark geprägt - Windräder, Biogas, (in der Planung befindliche) Solarparks. Und auch insgesamt werde man sich hier als Gesellschaft stärker öffnen müssen, betont Harrer. Er werde diese Themen künftig immer wieder bei entsprechenden Gelegenheiten ansprechen - weil es aus seiner Sicht notwendig sei, sich auch auf kommunalpolitischer Ebene vorrangig mit diesen Angelegenheiten auseinanderzusetzen.

Bezüglich ortsspezifischer Angelegenheiten sagt Harrer, dass es bau-/wohntechnisch mittel- und langfristig ausgesprochen wichtig sein werde, hier im Dorfinneren tätig zu werden. Für den unmittelbaren Bedarf wäre aktuell aber auch noch ein kleines Baugebiet im Umgriff der bestehenden Ortschaft notwendig. Die im Raum stehende Errichtung eines Radwegs von Beilngries über Kevenhüll nach Oberndorf sei definitiv wichtig, betont der Ortssprecher.

Hinsichtlich der Planungen für den Ausbau der Juraleitung erneuert Harrer seine stets zum Ausdruck gebrachte Einschätzung, dass diese Maßnahme notwendig sei. Den Fokus stets auf eine Komplettverhinderung der Maßnahme zu legen, sei der falsche Ansatz gewesen. Vielmehr müsse man auf eine "verträgliche Leitungsführung" hinarbeiten.

Fernab von Energie und Infrastruktur hat Harrer aber noch ein weiteres Thema auf der Agenda: Heuer hat die erste urkundliche Erwähnung von Kevenhüll ihren 950. "Geburtstag". Corona-bedingt seien die Planungen für ein Jubiläumsfest schwierig, so der Ortssprecher. Eine große Feier werde es voraussichtlich nicht geben, aber wohl "kleinere Events".

DK

Fabian Rieger