Kaldorf
Abschied von "Pfarrer Robert"

Nach sechs Jahren in Kaldorf muss der beliebte Geistliche nach Kroatien zurück

28.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:21 Uhr
Ulrike Margraf
Pfarrer Robert Rapljenovic (links) wird zurück nach Zagreb beordert und musste sich deshalb aus Kaldorf verabschieden. Die Kaldorfer lassen den beliebten Geistlichen nur ungern ziehen und dankten ihn für sein sechsjähriges segensreiches Wirken.Margraf −Foto: Margraf, Ulrike

Kaldorf (EK) Am Sonntag hat der Pfarreienverband Juraalb Anlautertal Pfarrer Robert Rapljenovic verabschiedet.

Im Anschluss an den Gottesdienst fand eine Begegnung mit dem beliebten Geistlichen auf dem Kirchenvorplatz statt.

"Pfarrer Robert", wie er genannt wird, ist in Frankfurt geboren. Dort ging er zur Schule und studierte Informatik mit Abschluss. In ihm reifte die Berufung, Priester zu werden, weshalb er nach Kroatien ging und dort ein Theologiestudium begann. Als griechisch-katholischer Geistlicher bekam er seine Weihe, die vom Ritus und Glauben her, den katholischen Lehren sehr ähnlich sind - nur mit der Ausnahme, dass die Theologen heiraten dürfen. Robert hat seine Frau Ivana, eine Religionslehrerin, kennen und lieben gelernt und hat sich mit ihr dann auch vermählt. In dieser Zeit suchten Bischof Gregor Maria Hanke und Bischofsvikar Georg Härteis eine Vermittlungsperson für das Priesterseminar Collegium Orientale in Eichstätt. Hier werden Studierende zu orthodoxen Priestern für die Ostkirche ausgebildet, wobei es oft wegen der Sprache hohe Barrieren gibt. In Pfarrer Rapljenovic wurden die Eichstätter Kirchenverantwortlichen fündig. 2013 wurde er von seinem Heimatbischof aus Kroatien freigestellt und an das Bistum Eichstätt "ausgeliehen". Bischofsvikar Härteis sorgte dafür, dass er im Pfarrhaus in Kaldorf, welches von den fleißigen Pfarrangehörigen wunderschön renoviert und gestaltet wurde, mit seiner Familie, zu der auch zwei Söhne gehören, wohnen konnte.
Vor einigen Wochen nun wurde ihm mitgeteilt, dass er dringend in der Heimatdiözese gebraut werde. Im kroatischen Bistum Krizevci gibt es starken Priestermangel. Aus diesem Grund wurde Pfarrer Robert von Bischof Milan Stipic per Dekret zum Regens des griechisch-katholischen Priesterseminars in Zagreb berufen, da er viel Erfahrung in diesem Arbeitsbereich mitbringt. Pfarrer Robert hat vor kurzem neben seiner vielen Arbeit auch noch den Doktortitel in Theologie erworben.
Deshalb hieß es jetzt für die Kaldorfer, schweren Herzens Abschied zu nehmen. Durch seine Lockerheit, humorvolle und herzliche Art und seine Intelligenz war "Pfarrer Robert" schnell akzeptiert und sehr beliebt. Ob Vereine, Jugend, Asylbewerber, Kranke oder Kinder, überall war er tatkräftig am Ruder. Er hat die Gabe, auf Menschen zuzugehen, diese wurde auch bei jeder Predigt spürbar.
Seine Frau Ivana lernte schnell Deutsch, war im Kindergarten und Pfarrgemeinderat sehr aktiv und für viele Arbeitseinsätze zu gewinnen.
Pfarrer Johannes Trollmann dankte Robert Rapljenovic für seine tatkräftige Mithilfe in der Seelsorge und vor allem persönlich für sein freundschaftliches Verhältnis: "Er war stets eine Bereicherung für unsere Pfarrgemeinden und auch für meinen priesterlichen Dienst. " Auch die Pfarrgemeinenratenvorsitzenden des Pfarreienverbandes Juraalb Anlautertal sowie der stellvertretende Bürgermeister Leonhard Eder bedankten sich bei Robert Rapljenovic.

Rapljenovic bedankte sich seinerseits auf seine nette und humorvolle Art und sorgte immer wieder für Lacher der Gottesdienstbesucher. Er sei seinem Bischof zu gehorsam verpflichtet, deshalb wird er den Ruf nach Zagreb folgen. Dies ist ihm persönlich und seiner Familie nicht leicht gefallen, "wir hoffen jedoch, dass wir nicht nur in euren Herzen bleiben, sondern dass wir versuchen, die Freundschaften weiter zu pflegen. "

Ulrike Margraf