Abschied von einem streitbaren Geistlichen

04.09.2006 | Stand 03.12.2020, 7:33 Uhr

Hitzhofen (dw) Der Seelsorger "mit Ecken und Kanten" geht: Franjo Skok verlässt nach zehn Jahren die Pfarrgemeinde Hitzhofen mit Lippertshofen und die Pfarrei Hofstetten. Er wird nun Kornburg bei Nürnberg betreuen.

In einem Gottesdienst und mit einer eindrucksvollen Feier nahmen die Pfarrangehörigen aus Hitzhofen und Lippertshofen Abschied von ihrem Seelsorger. Beim Gottesdienst umsäumten zehn Fahnenabordnungen den Altar, und die Kinder des Kindergartens St. Marien führten einen Tanz auf und überreichten Blumen. Kommunionkinder trugen die Bußrufe vor, und fünf Firmlinge brachten in den Fürbitten Dank zum Ausdruck. Der Mädchenchor und der Gesangsverein umrahmten den Gottesdienst.

Mit einem herzlichen "Vergelt’s Gott" für all die Hilfe und Zuwendung in den vergangenen Jahren und der Bitte um Verzeihung für unüberlegte Sätze sowie dem Wunsch "bleiben Sie Menschen mit Freude im Herzen" wandte sich Skok an die Gläubigen.

Den Reigen der Abschiedsworte mit Überreichung vieler Geschenke im überfüllten Moßburger-Saal eröffnete Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Graf. Er hatte mit seinem Helferteam einen großartigen Abschiedsabend vorbereitet, und mit Wehmut wurde Skok mit seiner Haushälterin Anita Holzner verabschiedet.

Nach einer Ouvertüre der Blaskapelle Hitzhofen und dem Musikstück der Orff-Gruppe unter der Leitung von Maria Hackenberg waren die Ministranten aus Lippertshofen mit lustigen Sketchen an der Reihe.

Oberministrant Stefan Hermann gab für die Hitzhofener Ministranten einen "Tatsachenbericht" über Kinobesuche mit anschließender Verköstigung. Die Rektorin der Grundschule Böhmfeld-Hitzhofen, Johanna Wagner, betonte, dass Pfarrer Skok sehr beliebt bei den Schulkindern war. Winfried Dworak, langjähriger Vertrauter und Wegbegleiter, sprach für die weltlichen Vereine und für die Kirchenverwaltung Hitzhofen. Er betonte, dass Skok und die Vereine an einem Strang gezogen haben, der Pfarrer ein Mann mit Ecken und Kanten war, der jedoch stets die Sache vertreten habe.

Gemeindespitze fehlte

Martin Ortenreiter vertrat die Vereine aus Lippertshofen und betonte, dass die Predigten des Pfarrers "kurz, knackig und anspruchsvoll" waren. Die Spitzen der politischen Gemeinde Hitzhofen, Bürgermeister Andreas Dirr und sein Stellvertreter Alfred Schimmer, waren aus unterschiedlichen Gründen (anderer Termin und Urlaub) nicht vertreten und hatten auch keinen der vier anwesenden Gemeinderäte mit einer Abschiedsrede beauftragt, so dass der Gaimersheimer Bürgermeister Anton Knapp die Ehre der Kommune rettete.

Der Abschied falle schwer, so Knapp, und trotz der Enttäuschungen im öffentlichen Leben habe für Pfarrer Franjo Skok das priesterliche Wirken im Vordergrund gestanden.

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Graf erinnerte an die vielen Gottesdienste, auch für Kinder. Sein Rückblick galt auch den unvergesslichen Pfarrfesten. Kirchenpfleger Hans Müller aus Lippertshofen erinnerte an Sanierungsarbeiten am Gotteshaus, die Pfarrer Skok in die Wege geleitet hatte. Standesgemäß überreichte die Leiterin der Pfarrbücherei, Isabella Bockmann, ein Buchgeschenk.

Das Schlusswort hatte Pfarrer Skok: Er habe freudige, aber auch traurige Dinge erlebt, und sein Satz "Ich war gerne hier" kam aus dem Herzen. Weiter betonte er, dass Meinungsverschiedenheiten von seiner Seite aus beendet seien.