Pfaffenhofen
Abschied vom Guggenbichler

Baufälliges Café soll durch ein modernes Geschäftshaus ersetzt werden

24.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr

Mit dem Entwurf für den Neubau in der Weilhammer Klamm hat sich der Pfaffenhofener Bauausschuss sehr zufrieden gezeigt. Zunächst aber muss das Café Guggenbichler (vorne) weichen. - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (SZ) Das ehemalige Café Guggenbichler in der Weilhammer Klamm wird bald Geschichte sein: An seiner Stelle soll bis 2018 ein Komplex mit Wohnungen sowie Geschäfts- und Büroräumen errichtet werden. Der Bauausschuss hat dafür bei seiner jüngsten Sitzung grünes Licht gegeben.

Die Pfaffenhofener verbinden mit dem einstigen Café Guggenbichler und der späteren Musikkneipe Huber, im Volksmund "Schlumpf" genannt, viele Erinnerungen. Doch heuer soll das mittlerweile baufällige Stockhaus in der Weilhammer Klamm abgerissen werden: Der Eigentümer will an dem länglichen Grundstück an der Ecke Münchener Straße/Untere Stadtmauer zwei Neubauten errichten. Einem entsprechenden Bauvorbescheidsantrag hat der Bauausschuss des Pfaffenhofener Stadtrats bereits einstimmig sein Einvernehmen erteilt.

Insgesamt umfasst das Grundstück des ehemaligen Guggenbichlers mit den hinterliegenden Garagen und Nebengebäuden 800 Quadratmeter. Vor sieben Jahren hat die Familie Fuchs vom gleichnamigen Optik- und Hörakustikbetrieb die Fläche erworben. 2014 hat der Schlumpf endgültig seine Pforten geschlossen, seither steht das Gebäude leer. Nun sollen dort neue Geschäfts- und Büroräume entstehen, die der Bauherr selbst nutzen will: "Wir wollen erweitern und so die Zukunft unseres Betriebs sichern", sagt Peter-Karl Fuchs, Inhaber des Familienunternehmens mit zehn Mitarbeitern.

Zur Münchner Straße hin ist ein zweigiebliges Geschäfts- und Bürogebäude mit zwei Obergeschossen und einem Dachgeschoss geplant. Im hinterliegenden Teil des Areals soll ein zweites Gebäude entstehen, das neben einer Werkstatt für den Optikerbetrieb auch drei Wohnungen beinhalten soll. Verbunden werden die beiden Gebäude von einem Zwischentrakt mit begehbarem Gründach entlang der Unteren Stadtmauer. Der u-förmige Komplex soll so einen etwa 50 Quadratmeter großen Innenhof mit Brunnen umschließen - dort, wo einst der Biergarten war. Unter der Anlage soll eine Tiefgarage gebaut werden. "Wir sind mit dem Entwurf sehr zufrieden", sagt Fuchs. Vorausgegangen war ein interner Architektenwettbewerb mit vier Teilnehmern.

Der Bauausschuss des Stadtrats war hin und weg von den Planungen, weil vor allem die Fassade mit Satteldach und Doppelgiebel die traditionelle Formensprache der Altstadt aufgreift. Kritik gab es lediglich von Michael Kaindl (CSU), der hochformatigen Fenstern nicht so viel abgewinnen kann. "Eine sehr gute und stadtverträgliche Lösung", urteilte hingegen Stadtbaumeister Gerald Baumann. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) bewertete den Neubau als "städtebaulich gelungen und baurechtlich zu vertreten". Altbürgermeister Hans Prechter sprach von einem "gelungenen Entwurf". Und sogar Heimatreferent Reinhard Haiplik (ÖDP) gab sich mit leisem Protest zufrieden und stimmte für den Vorbescheidsantrag. So viel Lob ist selten bei Innenstadtbauprojekten - noch dazu wenn Gebäude weichen müssen, die mit schönen Erinnerungen verbunden sind. Stichwort: Sigl oder Bortenschlager. Sogar Ursula Beyer vom Heimat- und Kulturkreis, sonst die schärfste Kritikerin von Bauvorhaben in der Altstadt, hat die Gestaltung am Rande der Sitzung als weitestgehend gelungen beurteilt.

In einem nächsten Genehmigungsschritt hat nun das Landratsamt über einen Bauantrag zu entscheiden. "Es hat aber schon signalisiert, dass der Baukörper genehmigungsfähig ist", berichtete der Stadtbaumeister. "Und auch die Nachbarn sind einverstanden."

Die Abbrucharbeiten sollen noch heuer beginnen, sagt Fuchs. Die Fertigstellung ist für 2018 angedacht. Die zukünftige Nutzung des bisherigen, benachbarten Geschäftshauses an der Ecke Münchener Straße/Schulstraße ist hingegen noch offen. Das Bürgerhaus mit reichem Putzdekor, dessen Errichtung auf 1800 beziehungsweise 1890 datiert wird, ist denkmalgeschützt. "Wir werden es als Anlaufpunkt für unsere Kunden aber erst einmal weiternutzen", kündigt Fuchs an.