Weichering
"Absatzsituation nicht so gut"

Saatkartoffelerzeugervereinigungen Donaumoos, Paartal und Schwaben kämpfen mit schlechten Preisen

01.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Interessante Vorträge gab es auch diesmal wieder für die Pflanzenkartoffelerzeuger der Vereinigungen Donaumoos, Schwaben und Paartal. Die Mitgliederzahl ist vom Vorjahr auf dieses Jahr trotzdem geschrumpft. - Foto: Hammerl

Weichering (SZ) Es werden immer weniger Pflanzkartoffelerzeuger. Zusammen kommen die Saatkartoffelerzeugervereinigungen Donaumoos, Paartal und Schwaben noch auf 180 Mitglieder, im vergangenen Jahr waren es noch 190, wie Franz Steppich vom Landwirtschaftsamt Augsburg mitteilte.

Mit 97 Betrieben ist die SEV Paartal die größte Vereinigung, im Donaumoos sind es noch 53 Betriebe, in Schwaben 30. Die Flächen sind weitgehend konstant geblieben, insgesamt sind es 1221 Hektar, davon entfallen auf Paartal 746, aufs Donaumoos 279, auf Schwaben 196 Hektar. Im Vorjahresvergleich hat Schwaben 22 Hektar verloren, Paartal zwölf und das Donaumoos sieben hinzugewonnen. Die durchschnittliche Anbaufläche ist im Paartal um zehn Prozent auf 7,7 Hektar gestiegen, im Donaumoos von 4,9 auf 5,2 Hektar, während in Schwaben die Anbaufläche von 7,0 auf 6,5 Hektar sank. 634 der insgesamt 2348 Hektar, auf denen in Bayern Kartoffeln vermehrt werden, liegen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Den Tätigkeitsbericht hatten sich die drei Vorsitzenden geteilt. Josef Oßwald (Schwaben) übernahm die Moderation, Peter Steinherr (Paartal) verzichtete darauf, eine Liste der besuchten Veranstaltungen vorzutragen und machte stattdessen auf eine "neue alte Baustelle" aufmerksam. Nachdem die neue Nematodenverordnung erfolgreich umgesetzt sei, seien nun in Süddeutschland zwei Fälle von Kartoffelkrebs aufgetaucht. Um zu verhindern, dass sich die anzeigepflichtige Pilzerkrankung ausbreitet, werden Sperrzonen um betroffene Felder eingerichtet. Aus Datenschutzgründen erfahren umliegende Landwirte direkt über ihren Betreuer der Vermehrungsorganisationsfirma, auf welchen Flächen sie keine Pflanzkartoffeln mehr erzeugen dürfen. Auch ihre Folgeschäden würden von der Produkthaftpflichtversicherung übernommen. Damit unterstrich Steinherr, wie wichtig diese Versicherung sei, ohne die es schnell an die Existenz gehen könne. Martin Moosheimer (Donaumoos) stellte die Qualitätsoffensive vor. Ziel sei, in Zeiten sinkender Vermehrerbetriebe wenigstens die Flächen zu erhalten, um eine hohe Pflanzgutqualität zu gewährleisten. Als Keimzelle für die Offensive will er die Bezirksverbände nutzen, deren Vorsitzende und Beiräte mit ihren Betrieben "den Grundstock bilden" sollen. Geplant ist, sich vor den jeweiligen Sitzungen zu treffen, hinaus auf den Acker zu fahren, sich bestimmte Themen vorzunehmen und den besten Pflanzkartoffelerzeuger zu prämieren. "Für Ideen sind wir offen", sagte Moosheimer, auch seien die Teilnehmer nicht begrenzt auf die genannten Betriebe. "Wer mitmachen will, ist jederzeit willkommen", betonte er.

Der Erzeugerring (ER) für Pflanzenbau Südbayern vertritt insgesamt 21 967 Mitglieder, somit 322 weniger als im vergangenen Jahr, davon in der Sparte Saat- und Pflanzguterzeuger 376 Landwirte. Geschäftsführerin Monika Janitschek stellte das Angebot des ER für seine Mitglieder vor, insbesondere die Intensivberatung Speisekartoffeln. Sie werde in fünf Gruppen mit maximal je 20 Anbauern weitergeführt, kündigte sie an. Ziele sind eine optimierte Kartoffelqualität, höhere Marktanteile, sichere Vermarktung und bessere Erlöse. Dazu gibt es drei Felderbegehungen, zwei weitere Termine zu ausgewählten Themen und natürlich den wichtigen Austausch unter Berufskollegen.

Landratsstellvertreter Alois Rauscher war es ein Anliegen, den Landwirten für ihren prägenden Einsatz im Landkreis zu danken. "Unter diesen Rahmenbedingungen einen Betrieb konkurrenzfähig zu führen, ist aller Ehren wert", sagte Rauscher.

Zufrieden mit "guten Anerkennungsergebnissen", zeigte sich Franz Steppich vom Landwirtschaftsamt Augsburg. Ein heißes Thema seien die bereits erwähnten Fälle von Kartoffelkrebs. Das werde schwierig. Bei der Sortenwahl soll zunehmend auf krebsresistente Sorten gesetzt werden.

Gerhard Dittenhauser bezeichnete die Markt- und Absatzsituation als "nicht so gut". Was sich zwar primär auf den Speisekartoffelmarkt mit "schlechten Preisen, schlechter Absatz und Qualitätsprobleme" bezog, aber auch auf die Preise des Pflanzkartoffelmarkts durchschlage. Bei Pflanzkartoffeln sei der Absatz gut. Während im Landkreis wie in Bayern insgesamt die Anbauflächen konstant blieben, stiegen sie deutschlandweit um fünf Prozent. Probleme mit Glasigkeit und Fäulnis seien mittlerweile überwunden, was nun noch vorhanden sei, habe gute Qualität. Stärkekartoffelanbauer haben meist feste Verträge und sind somit von der Marktlage unabhängig.

Hans-Jürgen Meßmer vom LTZ (Landwirtschaftliches Technologiezentrum) Augustenberg verteidigte den Einsatz von Glyphosat und Reglone und kritisierte Stammtischgespräche, die die Landwirtschaft in Misskredit brächten. "Die Qualität unserer Kartoffeln ist die Qualität unserer Arbeit", unterstrich er. Es müsse mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Rechtzeitiges Abreifen des Kartoffelkrauts, ob chemisch oder mechanisch verhindere Fäulnis. Versuche zu Alternativen zu Reglone, dessen Verbot im Raum stehe, hätten gezeigt, dass "wir an den alten Standard nicht herankommen". Alternative Mittel müssten öfter eingesetzt werden - mit schlechterem Ergebnis.