Abrufkredit - Günstige Variante zu Dispo

30.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:33 Uhr

Um teure Dispo- oder Überziehungskredite zu umgehen, greifen Verbraucher oft zu Abrufkrediten. Aber die Zinsschere klafft weit auseinander.

Um teure Dispozinsen zu vermeiden, verweisen Banken gern auf zinsgünstige Abrufkredite. So offeriert die ING-Diba einen Abrufkredit mit 6,95 Prozent Zinsen, die Allgemeine Beamtenkasse begnügt sich mit 6,75 Prozent und die Bank 11 fordert in den ersten zwölf Monaten gar nur 4,85 Prozent. Letztere allerdings nur für Kreditrahmen bis 5.000 Euro.

So funktioniert der Abrufkredit

Ein Abrufkredit ist ein unabhängiges Kreditkonto, das dauerhaft eine individuell vereinbarte Kreditlinie bereithält. Verbraucher erhalten dadurch einen externen Disporahmen, auf den sie rund um die Uhr zugreifen können. Teures Überziehen des Girokontos wird dadurch obsolet. Der Kreditrahmen geht weit über den bei Girokonten üblichen Überziehungsrahmen hinaus. Meist liegen die Kreditlinien zwischen 2.500 und 25.000 Euro. Für kleine Summen eignet sich die Abrufkredite von C&A Money und der Allgemeinen Beamtenkasse, die beide ab einem Euro starten. Positiv: Die Kreditlinie kann man beliebig oft in Anspruch nehmen. Die Bereitstellung des Geldes ist kostenlos, Zinsen fallen nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Betrag an.

Besonderheiten

Viele Sparkassen koppeln die Eröffnung des Abrufkredits an das Vorhandensein eines Girokontos. Private Institute und Direktbanken bestehen in der Regel nicht darauf. C&A Money, ING-Diba und Volkswagen-Bank direkt ermöglichen auch Freiberuflern und Gewerbetreibenden Abrufdarlehen. Bei der ING-Diba lässt sich der Kredit aber nur für private Zwecke nutzen. Gutverdiener profitieren bei der BB-Bank von sehr hohen Kreditbeträgen, denn das Institut räumt einen Kreditrahmen bis zum Zehnfachen des Gehalts ein. Wichtig: Anfallende Bearbeitungsgebühren sollten einen möglichen Zinsvorteil nicht aufzehren. So müssen Kunden der Deutschen Bank 1,0 Prozent pro jeweiliger Verfügung zahlen - da gilt es genau nachzurechnen!

Abrufkredit fordert geringe Tilgung

Eine feste Tilgung schreiben Abrufkredite nicht vor. Ist gerade kein Geld vorhanden, zahlt man nur die Zinsen oder eine geringe Mindesttilgung zwischen zehn und 50 Euro pro Monat. Wer höhere Kreditbeträge tilgen möchte, der kann die Rückzahlung frei wählen. Einige Institute schreiben ein oder zwei Prozent Mindesttilgung vor. Die Santander Consumer Bank fordert 2,5 Prozent, mindestens aber 100 Euro. Positiv: Sondertilgungen sind jederzeit und in beliebiger Höhe erlaubt – ein Plus für alle, die unregelmäßige Zahlungseingänge haben wie Selbstständige. Offene Kreditbeträge lassen sich so schnell zurückführen.

Vorsicht Zinsfalle!

Geldexpertin Stefanie Laag von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät davon ab, den Abrufkredit zusätzlich zum Dispo in Anspruch zu nehmen: Da es sich um eine variable Verzinsung handelt, weiß ich gar nicht, wie lange ich zurückzahlen werde und wie hoch die Zinskosten am Ende ausfallen. Denn wenn das Zinsniveau steigt, klettern die beweglichen Zinssätze von Dispo- und Abrufkredit ebenfalls nach oben. Im Ergebnis verteuert sich die Kreditrate oder die Rückzahlung dauert bei gleichbleibender Rate länger. Wird das Girokonto bis zum Anschlag überzogen und zeitgleich Geld beim Abrufkredit geborgt, besteht die Gefahr, in die Schuldenfalle zu tappen. Umsichtige Kreditnehmer automatisieren die Tilgung per Dauerauftrag und überweisen jeden Monat zumindest einen kleinen Betrag auf das Kreditkonto.

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