Ingolstadt
Abriss statt Hotelperspektive

Grüne wollen das Körnermagazin als Standort ins Gespräch bringen – scheitern aber glatt im Stadtrat

05.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:20 Uhr

Ingolstadt (DK) Das historische Körnermagazin an der Esplanade dürfte nach der gestrigen Entscheidung des Stadtrates als Alternativstandort für ein Kongresshotel mausetot sein. Die Grünen scheiterten mit ihrem Antrag und bekamen nur acht Stimmen.

„Wir halten es für wichtig, dass man sich Alternativen überlegt“, schickte Fraktionschefin Petra Kleine voraus. Zu diesem Zeitpunkt war die Vollversammlung bereits fünf Stunden alt. Der Vorstoß der Grünen kam kurzfristig noch auf die Tagesordnung. In einem Brief an OB Alfred Lehmann hatten die Stadträtinnen die Situation auf dem Gießereigelände nach der Pleite des Baukonzerns Alpine aufgegriffen. „Das Hotel“, hieß es darin, „ist nach wie vor auch ein ökonomisch problematisches Projekt, obwohl es weitreichende Mietzusagen gibt.“ Daher die Forderung: Prüfung alternativer Planungen und Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer des Körnermagazins (Jürgen Kellerhals). Dieser sei „gar nicht so abgeneigt“, ergänzte Kleine in der Sitzung, deshalb sollte der OB „an ihn herantreten“.

Doch an dieser Aussage gab es doch erhebliche Zweifel. „Wir befinden uns im Reich der Phantasie“, widersprach Lehmann der Grünen. Der Eigentümer habe „uns signalisiert, dass kein Interesse besteht“. Außerdem: „Er verklagt gerade die Stadt, so ist die Rechtslage.“ Wie mehrfach berichtet, will Kellerhals vor Gericht durchsetzen, dass er das Körnermagazin abreißen darf, während die Stadt das Baudenkmal erhalten möchte.

Der OB wandte sich im Hinblick auf die laufenden Verhandlungen mit Hotelinvestoren an Kleine: „Wie sollen wir eigentlich weiterverhandeln? Wie soll ich den Leuten gegenübertreten“ Das wäre schon „eine eigenartige Vorgehensweise“ – einerseits einen Alternativstandort zu prüfen und gleichzeitig einen Investor für das Gießereigelände zu gewinnen. „So würde ich nicht wollen, dass man mit mir als Investor umgeht.“ Er und IFG-Chef Norbert Forster, so Lehmann, hätten in diesem Jahr noch Termine mit vier Interessenten aus der Hotelbranche. „So kann man mit denen nicht verhandeln.“

„Dieser Antrag ist fatal“, meinte auch Franz Liepold (CSU), „der gehört in die Ablage P.“ Peter Gietl, der frühere Fraktionschef der Freien Wähler, wirkte fassungslos angesichts der Grünen-Initiative. „Das ist einfach absurd, das bringt nichts“, hielt er den Antragstellerinnen entgegen. „Das ist ein privater Eigentümer, er will abreißen.“ Seine Fraktion werde „ganz entschieden“ gegen den Antrag stimmen.

Die heikelste Rolle hatten in dieser Sache wohl die Sozialdemokraten zu übernehmen, denn ihre Spitzenkandidatin Veronika Peters macht aus ihrer kritischen Haltung zum Kongresshotel kein Geheimnis. Anders Stadtrat Manfred Schuhmann. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass das der richtige Standort ist“, betonte er und nannte es „bemerkenswert, wie schnell man manchmal umfällt“. Er jedenfalls werde seiner Haltung treu bleiben.

Finanzbürgermeister Albert Wittmann (CSU) ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Er richtete am Schluss den spöttischen Appell an Schuhmann: „Ich bitte Sie nur, Ihre OB-Kandidatin davon zu überzeugen!“