Ingolstadt
Abiturfeiern: Trotzdem schön

Und unvergesslich so oder so: Eine beseelende Abiturfeier mit strengen Abstandsregeln

17.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:57 Uhr
Mit einer tiefen Verbeugung überreichte Vitus Lehenmeier, Leiter des Gnadenthal-Gymnasiums, bei der Abiturfeier am Freitagnachmittag im Klostergarten die Zeugnisse an die Absolventinnen und Absolventen. Die Abschlusszeremonie war zweigeteilt. −Foto: Silvester

Ingolstadt - Es sollte der Sommer ihres Lebens werden.

 

Partys (fast) ohne Ende. Aufwendig inszenierte Scherze in der Schule und als Krönung die große, rauschende Abschlussfeier mit den Familien und vielen Freunden samt inoffiziellem Weiterfeiern bis zum Morgengrauen. Doch daraus wurde in diesem düsteren Krisenjahr nichts. Die Virus-Pandemie zerstörte die Pläne der Absolventinnen und Absolventen in allen Schulen. Es drohte ein trister Sommer zu werden. Doch vor wenigen Wochen kam die gute Nachricht: Abschlussfeiern dürfen stattfinden, mit begrenzter Teilnehmerzahl und unter Abstandsregeln. Jede Schule gestaltete ihr Fest ein wenig anders, aber überall - davon darf man ausgehen - haben die Schülerinnen und Schüler gewiss das Beste aus der Situation gemacht.

So auch die Absolvia des Gnadenthal-Gymnasiums. Sie wurde am Freitag im prachtvoll blühenden Klostergarten verabschiedet: in zwei Teilen. Eine Hälfte der Abiturienten erlebt die Zeremonie ab 13 Uhr, begleitet von maximal zwei Angehörigen; an den Tischen sitzen also immer drei Personen, dann besuchen alle Schüler gemeinsam (ohne Eltern) einen Gottesdienst im Münster. Um 16 Uhr beginnt Abiturfeier Nummer zwei. Der Gnadenthal-Absolvent Lorenz Urban, ein Showtalent, moderierte schwungvoll und amüsant. Die jungen Leute lassen sich die Freude über den Abschluss dieses wichtigen Lebensabschnitts nicht nehmen, bejubeln einander, wenn sie in kleinen Gruppen zur obligatorischen, stets persönlichen Einlaufmusik auf dem langen roten Teppich vor zur Bühne schreiten, wo sie eine Rose erhalten und dann von Schulleiter Vitus Lehenmeier das Zeugnis überreicht bekommen. Im Corona-Gabemodus: mit einer tiefen Verbeugung. Viel Beifall. Worte des Dankes nach allen Seiten. Strahlende Gesichter. Glückliche Mütter und Väter - ein gelungenes Fest. Fast wie immer.

Kurz nach dem Ende des offiziellen Teils (die Schüler feiern später unter sich weiter) erzählt Lorenz Urban beseelten Blicks: "Ich bin erleichtert und glücklich, dass die Abiturfeier doch noch in dieser Form stattfinden konnte. Und ich bin stolz darauf, dass ich mitgewirkt habe! " Zwei Mal wären ihm während der Zeremonie "fast die Tränen gekommen", verrät der Mode-rator. "Es wäre sehr schade gewesen, wenn wir nicht würdig verabschiedet worden wären. "

 

Auch Raphael Franzen ist stolz, erzählt er. "Das Sentimentale kommt dann später. " Bereits in der Abiturrede, die er zuvor an der Seite seiner Mitschülerin Alexandra Herrmann gehalten hat, reihte sich eine schöne Erinnerung an die andere. "Es war wirklich eine tolle Schulzeit! ", sagt er. "Wir sind sehr zusammengewachsen. "

Noch vor wenigen Wochen hat Alexandra Herrmann nicht mehr damit gerechnet, dass es eine Abiturfeier geben wird. Um so größer ist jetzt ihre Freude: "Wir haben das Beste daraus gemacht! " Zumindest ein Gutes hat der Krisenmodus: "Ich habe immer von einer Abiturfeier im Klostergarten geträumt. "

DK