Abgasaffäre: War Stadler doch früher informiert?

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr
Audi-Chef Rupert Stadler −Foto: Hammer

Stuttgart/Ingolstadt (DK) Im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal von Volkswagen sind erneut Vorwürfe gegen den Vorstandschef der VW-Tochter Audi laut geworden. Bei einem Arbeitsgerichtsprozess sollen nach einem Bericht des „Handelsblatt“ Dokumente vorgelegt worden sein, denen zufolge Audi-Chef Rupert Stadler nicht erst Ende 2015, sondern schon 2012 über die Manipulation von Abgas-Werten bei 3-Liter-TDI-Motoren unterrichtet gewesen sein soll.

Wie die Zeitung gestern berichtete, wurden die Dokumente von dem Rechtsanwalt Hans-Georg Kauffeld beim Landesarbeitsgericht Stuttgart vorgelegt. Dieser vertritt den von Audi seit Ende 2015 freigestellten, aber ungekündigt weiterbeschäftigten Leiter der Diesel-Motoren-Entwicklung in Neckarsulm, Ulrich Weiß. Der Audi-Mitarbeiter wollte sich in seine frühere Tätigkeit wieder einklagen, die Klage wurde aber abgewiesen.

Im Rahmen des Eilverfahrens in Stuttgart wurden nach Informationen der Zeitung von Kauffeld Dokumente vorgelegt, die belegen sollten, dass Stadler von der Installation einer Betrugssoftware („defeat device“) bereits 2012 Kenntnis gehabt haben soll. Dabei sei es um die Reduzierung des Harnstoffgemischs Adblue gegangen, das der Neutralisierung der Diesel-Abgase dient.

Ein Audi-Sprecher in Ingolstadt verwies gestern auf Nachfrage darauf, dass sich die US-Kanzlei Jones Day umfassend mit dem Thema beschäftigt habe. „Das veröffentlichte Statement of Facts gibt die gewonnen Erkenntnisse und Fakten über die Entstehung und Entwicklung der Diesel-Verfehlungen wieder.“ Darüber hinaus könne das Unternehmen keine weiteren Informationen geben.