Eppertshofen
Abenteuer in Tibet

09.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:04 Uhr

Martin Schmidl aus Eppertshofen bereitet seinen Vortrag vor, in dem er morgen in Dettenhofen von seiner vierwöchigen Reise nach Nepal und Tibet berichten wird. - Foto: Hammerl

Eppertshofen (ahl) Martin Schmidl ist Bergsteiger. Und Fotograf. Von seiner Himalayatour hat er atemberaubende Fotos mitgebracht.

Ausnahmsweise war er diesmal "nur auf reiner Kultur- und Abenteuerreise". Für einen Bergsteiger, der Siebentausender sammelt wie andere Briefmarken, sind Höhen von 4000 oder 5000 Metern natürlich "keine bergsteigerische Herausforderung". Genossen hat Martin Schmidl aus Eppertshofen seine Reise nach Tibet mit dem Summit Club des Deutschen Alpenvereins dennoch. Jede Menge Eindrücke und 1500 Fotos hat er mit nach Hause gebracht, und wenn er die zeigt, verlangt er keinen Eintritt, sondern bittet um Spenden für die Nepalhilfe Beilngries.

Unerwartete Entdeckung

Dass die Spenden über die Nepalhilfe vor Ort ankommen, davon hat sich Schmidl höchstpersönlich überzeugt. Ganz zufällig und natürlich unangemeldet. Weil der Weiterflug von Kathmandu nach Nepalgunj aufgrund des Monsuns abgebrochen worden war, saß der 64-jährige mit seinen elf Mitreisenden vier Tage lang in Kathmandu fest. Bei einem Streifzug durch die Stadt fiel ihm vor einer Schule eine Inschrift auf einer Art Gedenkstein auf. "Ich kann ja kein Englisch, aber den Namen Karl Reble kannte ich", erzählt der Eppertshofener. Deshalb ließ er sich die Inschrift übersetzen: "Unserem überaus geschätzten Gast, Begründer und Präsidenten Karl Reble . . ." Auch die Nepalhilfe Beilngries ist auf dem Stein erwähnt. Während die Reisenden so da standen, kamen Lehrer und Schüler heraus, es gab ein großes Hallo, und die Kinder sangen den Gästen ein spontanes Ständchen.

Wenn Schmidl von den Nepalesen berichtet, strahlt er über das ganze Gesicht. Freundliche, warmherzige Menschen seien das. Auch bei den Nomaden fanden die Reisenden freundliche Aufnahme. Ein paar Regeln gelte es natürlich zu beachten. "Ich fotografiere niemanden, ohne vorher zu fragen", sagt er. Den Nomadenfrauen gab er gern von seinen Lunchpaketen ab. Da er "auf Reisen ein Wenigesser" ist, fiel das nicht schwer, ebnete aber den Weg zu interessanten Fotos aus dem Innern der Jurten, in denen Frauen und Kinder leben. Die Männer hat er weniger zu Gesicht bekommen, da die mit den Yak-Herden unterwegs waren.

Von Nepal ging es hinüber nach China, auf teils abenteuerlichen Wegen. So kam es vor, dass die Straße plötzlich abbrach. Dann erschienen Frauen, die das Gepäck zum auf der anderen Seite wartenden Bus schleppten. "Das war alles bestens organisiert", schmunzelt Schmidl.

Ein anderer Wind

Auch zur Grenze nach China musste das Gepäck den letzten Kilometer geschleppt werden. Dann herrschte ein anderer Wind. "Mei, die Chinesen", sagt er nur. Das Menschliche hakt er einfach ab, erzählt lieber begeistert von der Landschaft, vom Heiligen Berg Kailasch, vom Manasarovar-See, dem alten Königreich Guge, von dem seit der Kulturrevolution nur noch Ruinen zu sehen sind, und schließlich vom Potala-Palast, der als frühere Residenz des Dalai Lama hoch über Lhasa thront. Und schon ist er wieder bei den Repressalien, die auch im modernen China deutlich zu spüren seien. "Ein Bild vom Dalai Lama hätten wir nicht dabei haben dürfen, da wären wir gleich verhaftet worden", sagt er kopfschüttelnd. Weniger ernst nahm er Verbote, wenn es ums Fotografieren ging. "Mit den heutigen Kameras geht das schon", erklärt er, wie er zu atemberaubenden Aufnahmen von Buddhastatuen oder kostbarer Innenausstattung des ein oder anderen Klosters kam – Blitz aus und dann aus der Hüfte geschossen.

Die Chinesen, so empfand er es, behandelten die Reisenden als geduldete Gäste, ständig gab es Kontrollen, musste die Reisegruppe "nummernweise von Eins bis Zwölf antreten". Ein einheimischer Führer wurde ihnen zugeteilt und begleitete jeden ihrer Schritte. Dennoch: Wunderschöne Fotos aus einer fremden Welt, faszinierende Geschichten, wie die Legenden um den Heiligen Berg, den noch kein Bergsteiger erklimmen durfte, und Einblicke in eine Kultur, die "zu 80 Prozent aus Religion und zu 20 Prozent aus Sorge für den Lebensunterhalt besteht" hat Schmidl mitgebracht.