Abensberg
Abensberger Aufschrei

Termin-Posse um DM-Finale: Judo-Rekordmeister attackiert nach Missverständnis den Verband und droht mit Rückzug

17.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:37 Uhr

Abensberg (DK) Zwischen dem deutschen Judo-Rekordmeister TSV Abensberg und dem Deutschen Judo-Bund (DJB) ist ein heftiger Streit entbrannt.

Hintergrund sind Unstimmigkeiten bezüglich des Termins des Finaltages der Bundesliga. Die Abensberger, die bislang als Ausrichter des Finales feststanden, haben ihre Bewerbung zurückgezogen, wollen gar nicht mehr am Finale teilnehmen und attackieren den Verband scharf. Doch der hält dagegen.

Der Reihe nach: In der vergangenen Woche ließ der TSV Abensberg in einer Pressemitteilung verlauten, man habe "mit großem Erstaunen" vom Verband ein Schreiben bezüglich des Bundesliga-Finales in Abensberg am 19. Oktober erhalten. Weiter heißt es in der Mitteilung: "Nachdem man uns vor Wochen bestätigt hat, dass das Bundesliga-Finale auf den vom DJB angefragten Novembertermin verschoben wurde, haben wir Ende Juli das gesamte Team und alle bis dahin involvierten Betriebe darüber informiert und den Oktobertermin freigegeben.  Aus diesem Grund wurden Flüge von Sportlern umgebucht, Hotelreservierungen storniert, Eventvorbereitungen verschoben und Restaurants für die Abschlussfeier neu reserviert. "

Da man in Abensberg vom Finaltag 16. November ausging, nun aber erfuhr, dass weiterhin der 19. Oktober angedacht ist, zogen die TSV-Judoka drastische Konsequenzen: Sie stehen nicht mehr länger als Ausrichter zur Verfügung. Außerdem wollen sie am Finale um die deutsche Meisterschaft im Oktober auch nicht teilnehmen, weil große Teile der Mannschaft da nicht zur Verfügung stehen.

Weiterhin attackieren die Abensberger den eigenen Verband scharf. In einer E-Mail an den Verband, die unserer Zeitung vorliegt, teilt der Judo-Rekordmeister seinem eigenen Verband mit: "Sie befeuern erneut bei uns die Diskussion, Ende der Saison aus der Bundesliga auszutreten. Wir fordern Konsequenzen zum Schutz der Vereine im DJB. "

Im Gespräch mit unserer Zeitung legte der Abensberger Abteilungsleiter Martin Oberndorfer nach: "Als Ausrichter des Finales im Oktober stehen wir auf keinen Fall zur Verfügung. Das ist viel zu kurzfristig. Wie soll man da vernünftig wirtschaften? " Auf Nachfrage stellte er allerdings klar, dass ein Austritt aus der Bundesliga natürlich nur das allerletzte Mittel sei.

Ganz so eindeutig, wie die Niederbayern den Sachverhalt darstellen, ist dieser offenbar nicht. Die Abensberger beziehen sich bei ihrer Annahme, dass das Bundesliga-Finale im November stattfinden sollte, auf eine E-Mail der Bundesligareferentin. In dieser heißt es: "Bitte prüfen Sie, ob Sie die Bewerbung um die Ausrichtung auch für den neuen Termin am 16.11.2019 aufrechterhalten können und wollen. "

In Abensberg ging man also davon aus, dass der 16. November damit als neuer Termin bestätigt sei. Eine offizielle Verschiebung hat es aber nicht gegeben. Die Bundesliga-Referentin stellt klar, dass sie Oberndorfer immer versucht habe klarzumachen, "dass es sich um eine Option handelt". Nach dem Rückzieher von Abensberg, sucht die Referentin nun nach einem Ausrichter.

Philipp Zimmermann