Geisenhausen
Ab in den Wald!

Während der Kindergarten Geisenhausen im Sommer renoviert wird, erleben die Kleinen die Natur

16.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
Die Füchsegruppe kann es kaum erwarten, in den Wald zu kommen. −Foto: Foto: Brenner

Geisenhausen (PK) Ende Mai rückt im Geisenhausener Kindergarten der Kran an. Die Kleinen erleben derweil den Wald. Bis Anfang Oktober soll die Sanierung des Kindergartens St. Emmeran für insgesamt eine halbe Million Euro abgeschlossen sein. Denn im Winter wollen die Kleinen wieder ins Warme. Der Gemeinderat Schweitenkirchen hat am Dienstag Arbeiten für rund 115000 Euro vergeben.

"Und jetzt holen wir uns den Schleier des Schweigens", sagt Kindergartenleiterin Gabi Kaindl, greift sich in ihre imaginäre Hosentasche, breitet einen unsichtbaren Schleier über sich aus - und schweigt. Die Kleinen machen es ihr nach, konzentriert und bedächtig.

"Ich glaube, die Ruhe des Waldes wird sich auch auf die Kinder übertragen", sagt Kaindl, nachdem sie ihren Schleier wieder sicher in der Hosentasche verstaut hat. Im Vorfeld sieht es allerdings nicht nach Ruhe aus. Die Kinder überschlagen sich mit Ideen, was sie alles im Wald erleben wollen. Tobias freut sich auf die Vögel, Rosalie würde am liebsten buntes Laub erleben. "Ich mag auch Verstecken spielen." Und Xaver hofft, eine Wildsau zu sehen. Mit ihrer Familie und ihrem Hund ist Theresa sowieso öfter im Wald. "Ich liebe es, nach Schwammerln zu suchen", sagt sie. Die wird sie jetzt freilich nicht finden, aber wenn Kaindls Konzept aufgeht, dann werden die 44 Mädchen und Buben des Kindergartens künftig regelmäßig Waldtage erleben.

Momentan packen die Mitarbeiter die Umzugskartons. Vom 22. Mai bis zum 1. Juni schließt der Kindergarten sowieso, dann rücken die Bauarbeiter mit dem Kran an. Während beim ersten Teil der Sanierung im vergangenen Jahr der Eingangsbereich erneuert wurde - Kostenpunkt 100000 Euro - geht es jetzt so richtig ans Eingemachte. Das Dach wird für mehr Kühle im Sommer isoliert und neu eingedeckt, die Fenster und Böden werden erneuert und Akustik-Decken in den Gruppenräumen montiert.

Die letzte Formalie erledigten die Gemeinderäte am Dienstag in der Sitzung einstimmig: Sie vergaben die Schreinerarbeiten (25900 Euro), Trockenbauarbeiten (41900 Euro), Malerarbeiten (33500 Euro) und Bodenarbeiten (13900 Euro).

Anfang Juni ist es dann für die Kinder soweit: Drei Wochen lang ziehen sie auf Einladung von Pfarrer Karl Bräutigam in das Pfarrheim Geroldshausen - und in den Wald. Sie lernen in dieser Zeit die Natur kennen, mit je einem Ausflugstag und einem Waldtag. Letzteren verbringen die Kleinen auf einer Lichtung im Wald nahe Geisenhausen. Kaindl hat natürlich Spiele, Rätsel und Musikinstrumente im Gepäck, "wobei ich glaube, dass die Kinder schnell eigene Ideen haben werden". Das Konzept soll die Kindern "die Natur mit allen Sinnen erfahren lassen", auch die Ausflüge sind darauf abgestimmt. So steht ein Ausflug zum Waldlehrpfad in Freising auf dem Plan sowie zum Tierpark Augsburg.

Im Kindergarten geht es derweil an die Türen, eine Beschattung wird angebracht, die Elektronik erneuert, die Beleuchtung ausgetauscht und das Gebäude bekommt einen frischen Anstrich. Anschließend ziehen die Kinder wieder in ihr Gebäude ein. Im August rücken die Arbeiter dann noch einmal während der dreiwöchigen Schließzeit mit schweren Geräten an, dann geht es vor allem darum, über dem ehemaligen Lehrerhaus die Ruheräume zu schaffen.

Insgesamt kostet der zweite Teil der Sanierung die Gemeinde, der das Gebäude gehört, noch einmal 400000 Euro. Der Träger, die Kirchenstiftung Geisenhausen, beteiligt sich nicht an den Kosten.

Besonders wichtig ist der Gemeinde der Terminplan: "Wir wollen da durchaus Druck auf die Firmen ausüben", erklärt Bürgermeister Albert Vogler (CSU) auf Anfrage. Deshalb gibt es auch schon fixe Termine: Am 2. Oktober ist ein Stehempfang vorgesehen, am 3. Oktober sollen Eltern am Tag der offenen Tür den frisch renovierten Kindergarten bewundern dürfen. Grund zum Feiern gibt es sowieso: Der Kindergarten besteht nämlich seit 25 Jahren.

Künftig könnte sich das Konzept ein wenig ändern: Wenn die Waldtage gut ankommen, kann sich Kaindl vorstellen, sie regelmäßig einzuplanen: "Schön wäre es, den Kindern so die Jahreszeiten nahe zu bringen."