Karlskron
"A Flascherl vom Glück"

Die Theatergruppe des SV Karlskron hat sich für den Dreiakter mächtig ins Zeug gelegt

22.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:11 Uhr

Karlskron (shm) Bis kurz vor Mitternacht dauerte der Abend mit der Theatergruppe des SV Karlskron - und dabei wurde es keine Sekunde langweilig.

Ganz im Gegenteil begeisterte die Aufführung von "A Flascherl vom Glück" im Landgasthof Haas das Publikum im bis zum letzten Platz gefüllten Saal. Der Dreiakter von Christian Lex dreht sich um eine Brauerei - den Fischbräu -, der inzwischen 299 Jahre alt ist. Einzig die Modernisierung ließ in den vergangenen Jahren etwas zu wünschen übrig. Und so steht der Betrieb ein Jahr vor dem großen Jubiläum vor dem Scheitern, was Brauereibesitzerin Betty Fisch (gespielt von Michaela Einmüller) mit aller Kraft zu verhindern versucht.

Dass es in so einer Konstellation Neider und Torpedierer gibt, da liegt nahe. Einer von denen ist sicherlich Wigg Maierhofer - Hopfenhändler und selbst Brauereibesitzer. Aber ob das seine einzige Motivation ist, den Fischbräu sterben zu sehen? Oder ob amouröse Geschichten in der Vergangenheit und jetzt hier nicht eine viel größere Rolle spielen?

Die Theatergruppe des SV Karlskron hat sich richtig ins Zeug gelegt: Rahmenbedingungen für das Stück geschaffen, Accessoires gezaubert. Fischbräu-Flaschen und Bierdeckel fanden sich als Dekoration im Saal. Und auch die Musik in der Gaststätte lief nicht nur vom Band. Die Danzl Jazz Band sorgte als eine Art Statist für die Begleitung, was das Stück noch deutlich authentischer beim Publikum ankommen ließ.

Die Fisch-Wirtin mit ihrem Team um Bräumeister Simmerl (Friedrich Kothmayr), der keinen schmackhaften Sud mehr zustande bringt, Köchin Traudl (Luitgard Bährle), die alles vergisst, Bedienung Lisa (Katharina Herrmann), die gern die große Welt erleben würde, über die Dorfgrenzen jedoch kaum hinaus gekommen ist: Ob es dem Quartett gelingt, sich gegen die Widerstände der Konkurrenz die behaupten? Ob man dem jungen Bräumeister Ringo (Sebastian Brüderle) vertrauen kann?

Die Kramerin Gusti (Melanie Dorschner), der Vertreter Bertl (Markus Böswald) und der Totengräber Ignaz (Georg Öckl) haben schon ein paar Zweifel. Mit dem Stück greifen die Theaterleute des SV Karlskron den Konkurrenz- und Überlebenskampf von mittelständischen Familienbetrieben auf inklusive der sich verändernden Gesellschaft.

Sie zeigen aber auch, dass manchmal ein Wort und ein Gespräch im Leben viele aufkommende Missverständnisse vermeiden würden. Unter der Regie von Tanja Siegwardt und Dieter Brüderle ist das in jedem Fall eindrucksvoll gelungen.

Die Darsteller zeigten sich wandlungsfähig und wirkten - dank der kosmetischen und haarstylistischen Fähigkeiten von Theresa Kopp - innerhalb weniger Minuten oft gänzlich unterschiedlich.

Am Freitag, 23., und Samstag, 24. November, wird das Stück noch einmal im Gasthaus Haas aufgeführt. Einzelne Restkarten sind noch vorhanden. Auch heuer gehen wieder ein Euro aus dem Verkauf der Theaterkarten sowie das Sammelergebnis der Spendenbox an eine regionale Einrichtung. Die Entscheidung ist heuer zugunsten der Alzheimer-Gesellschaft in Ingolstadt ausgefallen.