Paulushofen
99,3 Prozent für Alexander Anetsberger

Der Beilngrieser Bürgermeister ist nun offiziell der CSU-Kandidat für das Amt des Eichstätter Landrats

12.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:46 Uhr
Ausgesprochen große Unterstützung hat Alexander Anetsberger (2. von rechts) von den Kreisvertretern bei der Nominierungsversammlung für die Landratskandidatur erfahren. 99,3 Prozent der gültigen Stimmen entfielen auf den Beilngrieser Bürgermeister. −Foto: Fabian Rieger

Paulushofen (DK) Die CSU-Basis im Landkreis Eichstätt hat sich am Freitagabend mehr als deutlich für Alexander Anetsberger ausgesprochen. Mit 146 von 147 gültigen Stimmen schickten die Kreisvertreter den Beilngrieser Bürgermeister offiziell ins Rennen um den Chefsessel im Landratsamt. Der 51-Jährige bedankte sich für „dieses wahnsinnige Vertrauen“.

Ein Heimspiel sollte es werden für   Anetsberger, das war bereits im Vorfeld klar. Nicht ohne Grund hatte der Kreisverband die Nominierungs-Versammlung in Paulushofen, dem größten Beilngrieser Ortsteil, angesetzt. „Alles unter 90 Prozent wäre schwach“, „naja, in Teilen des Landkreises kennt man ihn ja noch nicht“, „seine Rede war aber gut“ − an den Tischen wurde angeregt debattiert, als die Stimmen nach der geheimen Wahl ausgezählt wurden. Als die Kreisvorsitzende Tanja Schorer-Dremel schließlich ans Rednerpult schritt und das Ergebnis verkündete, brandete lauter Applaus auf. 146 der 147 gültigen Stimmen entfielen auf Anetsberger.  99,3 Prozent Zustimmung − der 51-Jährige durfte sich bei seinem Heimspiel als Sieger feiern lassen.

„Um euch die Entscheidung so einfach wie möglich zu machen“, hatte er zuvor bei seiner Kandidatenrede sowohl zu seinem Werdegang als auch zu seinen politischen Zielen die wichtigsten Eckpunkte aufgelistet. Wenn er auch im Landkreis Passau aufgewachsen sei, so könne er inzwischen doch mit Fug und Recht behaupten, dass der Landkreis Eichstätt ihm „zur Heimat geworden ist“, wie er betonte. Bereits zum Geografiestudium hatte es ihn nach Eichstätt verschlagen. Und seit rund 20 Jahren lebt Anetsberger nun in Beilngries. Er leitete sieben Jahre lang  das Touristikbüro der Altmühlstadt, pendelte dann von dort aus zu seiner Arbeit für den Tourismusverband Ostbayern − und ging schließlich bei der Kommunalwahl 2014 als damals noch parteiloser Kandidat für die CSU ins Rennen um das Bürgermeisteramt in Beilngries. Er gewann die Wahl und strebte bis vor wenigen Monaten  eigentlich auch eine weitere Amtszeit an, wie er am Freitagabend in Paulushofen erläuterte – „aber dann kam alles anders“. Als Tanja Schorer-Dremel erklärt hatte, nicht für den Landratsposten kandidieren, sondern ihre Arbeit im Landtag weiter ausüben zu wollen, sei das Thema an ihn herangetragen worden, berichtete der Beilngrieser Bürgermeister. Eine schwere Entscheidung sei es gewesen, doch das Pendel habe letztlich in Richtung Landrats-Kandidatur ausgeschlagen. Und so stehe er nun hier und werbe um Unterstützung der CSU-Basis im Landkreis.

Um diese zu erreichen, zeigte er in Grundzügen auf, wie er den Landkreis in den kommenden Jahren führen möchte. Zweifellos könne man feststellen, dass der Kreis ausgesprochen gut dastehe. Damit das so bleibt, gebe es aber weiterhin viel Arbeit. Dabei sehe er die CSU in der „Verantwortung“. Dass er sich, wenn auch erst vor wenigen Monaten der Partei beigetreten, inzwischen fest in den Reihen der Christsozialen verankert sieht, machte er mit folgender Aussage deutlich: „Wir sind und bleiben Volkspartei, wahrscheinlich die einzig verbliebene.“ Als wichtige Aufgaben in den kommenden Jahren im Landkreis Eichstätt bezeichnete Anetsberger den demografischen Wandel, der die Kommunen vor allem auf dem Gebiet der Seniorenbetreuung sehr fordern werde, aber auch die Sicherung der guten wirtschaftlichen Lage sowie den Einklang von Gewerbe, Tourismus, Landwirtschaft und Naturschutz. Zu Letzterem betonte er, dass es wichtig sei, das steigende Umweltbewusstsein der Menschen in der Politik aufzugreifen − dass es mit ihm aber nicht zu machen sei, dass dies auf dem Rücken der Landwirte geschehe. Als große Herausforderung zeigte er den Wohnungsmarkt auf, sowohl im näheren Umkreis von Ingolstadt als auch in einem Mittelzentrum wie Beilngries. Dort eine bezahlbare Wohnung zu finden, „gleicht einem Sechser im Lotto“. Es gebe also zweifellos viel Arbeit im Landkreis und er sei gewillt, diese anzunehmen, so der 51-Jährige.

Bevor es soweit kommen könnte, steht aber zunächst einmal ein langer Wahlkampf an. Der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl sicherte dafür ebenso seine Unterstützung zu wie der Bezirksrat Reinhard Eichiner. Gleiches tat auch Pauline Hirschberger, Vorsitzende des Beilngrieser Ortsvereins – wenngleich sie nicht unerwähnt ließ, dass sie und ihre Mitstreiter zunächst aus allen Wolken gefallen waren, als Anetsberger ihnen seine Ambitionen in Richtung Landratsamt eröffnet hatte. Aber inzwischen könne sie für ihren Ortsverband verkünden: „Wir tragen diese Entscheidung mit und freuen uns über einen kompetenten Landratskandidaten.“

Fabian Rieger