Schönau
83 neue Grenzsteine gesetzt

Alte Flur-, Wald- und Wegebezeichnungen rund um Schönau neu belebt

01.01.2011 | Stand 03.12.2020, 1:59 Uhr

Abschluss der Grenzsteinsetzung: von links Bürgermeister Ludwig Mayinger, Vermessungsrat Friedrich Hönig, Leitender Vermessungsdirektor Hans Freund, bisheriger Rechtlervorstand Eduard Braun, Vermessungssekretär Thomas Regler, Gemeinderat Franz Kerler, Vermessungsdirektor Anton Nieberle - Foto: zba

Schönau (EK) Anfang November löste sich die Rechtlergemeinschaft Schönau (Gemeinde Schernfeld) auf. 48 Hektar Wald wurden auf 21 Rechtler aufgeteilt. 83 neue Grenzsteine wurden gesetzt. 66 alte Grenzsteine, die den bisherigen Umfang markierten, wurden freigelegt und neu aufgerichtet.

Die durchschnittliche Größe der einzelnen Parzellen liegt bei 2,28 Hektar (EK berichtete). Infolge der Neuverteilung musste die Eichstätter Außenstelle des Vermessungsamtes Ingolstadt für das neue Wegenetz und die einzelnen Gewanne die Grenzen neu markieren. Auf den alten Grenzsteinen, die zum Teil über 200 Jahre alt sind, ist der Bischofsstab eingemeißelt. Dieses Zeichen weist darauf hin, dass dort die Grenze zum ehemals bischöflichen Wald verläuft. An der Grenze zum Bieswanger Wald sind die Grenzsteine mit „B“ für Bieswang auf der westlichen Seite und mit „S“ auf der östlichen Seite für Schönau gekennzeichnet. Im weiteren Verlauf der Vermessungsarbeit wurden auch die privaten „Waldmähder“ neu vermessen und abgemarkt, Bei den Mähdern handelt es sich um ehemalige Waldwiesen, die vor längerer Zeit bereits aufgeforstet wurden. Friedrich Hönig und Thomas Regler, Mitarbeiter des Vermessungsamtes Ingolstadt, mussten hier 84 Grenzpunkte festlegen.

Zum Abschluss der Grenzsteinsetzung trafen sich der Leitende Vermessungsdirektor Hans Freund, Vermessungsdirektor Anton Nieberle, die Mitarbeiter Friedrich Hönig und Thomas Regler mit Bürgermeister Ludwig Mayinger, Gemeinderat Franz Kerler und dem ehemaligen Schönauer Rechtlervorstand Eduard Braun.

Eduard Braun und Franz Kerler unterstützten bei der Grenzsteinsetzung das Vermessungsamt. Als begleitende Maßnahmen wurde der ehemalige Kuhtrieb gesondert abgemarkt und als solcher deutlich gemacht. Diese Fläche verbleibt im Gemeindebesitz. Der Name „Kuhtrieb“, so Franz Kerler, deutet darauf hin, dass früher die Kühe auf diesem stark verbreiterten Weg auf die Waldweiden des bischöflichen Waldes getrieben wurden, wo die Schönauer Bauern Weiderechte besaßen. Die Kühe wurden vom Gemeindehirten beaufsichtigt. An den Hirten erinnert noch das Hirtenhaus: Es steht am Ende des Dorfangers und trug früher die Hausnummer 27. Heute ist es im Privatbesitz.

Damit die alten Wege- und Flurnamen erhalten bleiben, hat Franz Kerler Wegweiser aus Holz angefertigt und mit den Namen der früheren Abteilungen in Verbindung gebracht. „Mähderweg“ entlang der Waldmähder „Schlagla“ und „Fäll“ sind alte Abteilungen. „Der Römerweg“ verläuft parallel zur alten Römerstraße, der Hummelwiesenweg führt von dieser Wiese in den „Rechtlerwald“. Die Hummelwiese war früher die Futtergrundlage für den Deckbullen.

Ein Weg, der entlang der alten Römerstraße verläuft, und seit geraumer Zeit als Rad- und Wanderweg des Naturpark Altmühltal eingetragen ist, wurde saniert und als „Römerweg“ ausgeschildert.

Der Ausbau des neuen Weges durch den Wald war durch die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, durch die zügige Arbeit des Sachverständigenbüros Deri und vor allem durch die sehr gute und schnelle Arbeit des Vermessungsamtes in dieser kurzen Zeit möglich geworden. Zur Erinnerung an die Rechtlergemeinschaft benannten die Schönauer diesen Weg „Rechtlerweg“.

Nach Abschluss des Aufteilungsverfahrens stellen die Verantwortlichen fest, dass bei der Neuverteilung und bei der Vermessung keine Widersprüche eingegangen seien. Die neuen Besitzer haben bereits begonnen „ihren“ Wald zu bewirtschaften.