Die
80 Jahre Sorge um den HSV

03.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Die Fußball-Legende Uwe Seeler wird morgen 80 Jahre alt. Dabei hat der Hamburger nur einen Herzenswunsch zu seinem Geburtstag: Der HSV soll nicht absteigen. Gefühlt sorgt sich Seeler nun schon seit 80 Jahren um seinen Hamburger Sport-Verein.

Doch in dieser Saison sieht es besonders bedrohlich aus. Mickrige zwei Punkte haben die Hamburger bislang gesammelt und in neun Saisonspielen lediglich zweimal getroffen. Kein Wunder also, dass Seeler große Zukunftsängste um seinen HSV hat, oder wie er bereits früher einmal sagte: "Wir stehen mit dem Rücken nicht mehr an der Wand, sondern in der Wand." Ein treffender Vergleich. Oder um die desolate Spielweise der Hamburger besser zu umschreiben, verweisen wir auf Franz Beckenbauer, der einst sagte: "Das ist nicht Fußball, das ist Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft, Altherrenfußball." Wobei das Hamburger Spiel ja schon eine Beleidigung des Altherrenfußballs ist. Nichts hat bislang gefruchtet, weder ein neuer Trainer, noch neue Taktik, noch Strafen oder mehr Druck auf das Team.

Der HSV ist inzwischen völlig hilflos - aber nicht ideenlos. Aus sicherer Quelle haben wir erfahren, dass über ein Comeback Seelers für die verbleibenden Saisonspiele nachgedacht wird. Wer die Hälfte seines Lebens in gegnerischen Strafräumen verbracht hat, der weiß auch mit 80 Jahren noch, wo das Tor steht - heißt es beim HSV. Auch Investor Klaus-Michael Kühne soll wieder aktiv werden und hat bereits angekündigt, die Geldbörse weit zu öffnen. Dabei will er aber nicht in die Hamburger Mannschaft investieren, sondern Kühne wird mögliche Relegations- und Abstiegsgegner kaufen und sie gezielt schwächen. "Damit haben wir bereits mit der eigenen Mannschaft viel Erfahrung gesammelt", sagt der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer.

Außerdem gibt es Gerüchte über einen neuerlichen Trainerwechsel. Felix Magath ist im Gespräch. Spötter behaupten zwar, seine Zeit als Trainer sei vorbei, aber genau deshalb würde er ja so gut zum HSV passen. Außerdem könnte Magath mit einem Abstieg auch die perfekte Klammer bilden: Denn Magath schoss 1983 den Hamburger SV mit dem 1:0-Sieg über Juventus Turin und dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister zum größten Vereinserfolg. Nun könnte er den HSV zum erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga führen. Das würde passen. Aber wir wollen ja Uwe Seelers Geburtstag nicht vermiesen. Wir wünschen ihm daher, dass er sich noch viele Jahre um den Klassenerhalt des HSV sorgen darf, denn dann ging sein Herzenswunsch zum 80. Geburtstag in Erfüllung. ‹ŒTimo Schoch