Neuburg
660 Arbeiter streiken für besseren Tarif

Kurzer Ausstand bei Sitzhersteller Faurecia Kampf um Beibehalt der Altersteilzeit

15.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Neuburg (DK) Die Warnstreiks in der Textil- und Bekleidungsindustrie sind noch nicht ausgestanden. Am Mittwoch traten in Neuburg und Ingolstadt 850 Beschäftigte kurzzeitig in den Ausstand.

Beim Autositzhersteller Faurecia in Neuburg-Grünau streikten nacheinander alle drei Schichten. "Insgesamt 660 Arbeitnehmer haben in Neuburg auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht", berichtet IG-Metall-Sekretär Erich Seehars.

Die Nachtschicht beendete ihre Arbeit eine Stunde früher, ebenso die Nachmittagsschicht, während die Spätschicht erst um 15 Uhr ihre Arbeit aufnahm, so die IG Metall. Alle beteiligten sich am Warnstreik, es sei eine eindrucksvolle Demonstration gewesen, so Erich Seehars. Es habe keinerlei Hindernisse durch die Werkleitung gegeben.

Im benachbarten Magna-Werk, das ebenfalls Sitzgarnituren für Audi produziert, gab es keine Streiks, weil hier keine Tarifbindung besteht. Die organisierten Arbeitnehmer und die IG Metall bestehen auf 4,5 Prozent mehr Entgelt und die Fortführung des Tarifvertrages zur Altersteilzeit mit einer verbesserten Quote.

Bisher hätten die Arbeitgeber abgelehnt, überhaupt zum Thema Altersteilzeit zu verhandeln, so Erich Seehars. Dabei sei dieser Punkt für die älteren Kollegen von entscheidender Bedeutung. Die schwere Arbeit in der Autositzherstellung erfordere ihren Tribut.

Gestern habe es Signale gegeben, über die Altersteilzeit zu sprechen. In Saarlouis verhandelten die Tarifparteien in der dritten Runde über ein einvernehmliches Ergebnis.

Sollte nichts dabei herauskommen, kündigte die Gewerkschaft weitere Streiks an. "Die Beschäftigten haben einen kleinen Vorgeschmack auf ihre Kampfbereitschaft für einen guten Tarifvertrag gegeben. Die Arbeitgeber sollten ihre Blockadehaltung überdenken", erklärte Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern. Die Mitglieder der Gewerkschaft in den Betrieben seien stark verärgert über das bisherige unzureichende Arbeitgeberangebot. Weitere Belegschaften seien jetzt bereit, mit Warnstreiks klare Signale zu geben.