Neuburg
599 Feuerwehreinsätze und kein Ende

Die Stadtwehr wird immer mehr gefordert - Neue Drehleiter bestellt - Dank aus Traunstein

17.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:25 Uhr
Ehrung bei der Neuburger Feuerwehr: Kreisbrandinspektor Klaus Peter Stark, Kreisbrandmeister Luis Speth, Norbert Schmid, Referent Hans Mayr, Stefan Hanowski, Helmut Bößhenz, OB Bernhard Gmehling, Paul Huber, ebenfalls 40 Jahre aktiv, und Stadtbrandinspektor Markus Rieß (v.l.). −Foto: lm

Neuburg (lm) 599 Einsätze 2018 bedeuten ein Rekordjahr für die Neuburger Freiwillige Feuerwehr.

Dazu kamen jede Menge Ausbildung, 130 Übungen und 50 Schulungen und Lehrgänge. Davon hätte man gerne mehr gemacht, den dafür verantwortlichen Verteilungsschlüssel der Regierung von Oberbayern nannte Kommandant Markus Rieß in der Jahreshauptversammlung "beschämend".

Für so viel Einsatz und Fleiß gibt es natürlich auch dickes Lob. "Wir in Neuburg fühlen uns gut und sicher", attestierte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling dem Trupp um Rieß und Stellvertreter Stefan Hanowski. Feuerwehreferent Hans Mayr würdigte die "Beständigkeit der Wehr in einem hohen Qualitätsstandard". Eine aufstrebende Stadt wie Neuburg stelle immer höhere Ansprüche auch an ihre Feuerwehr. "Alles ist top beieinander", untermauerte Mayr sein Lob mit einem privaten 1000- Euro-Scheck. Neuburgs Feuerwehr "ist auch eine Macht im Landkreis", so Kreisbrandinspektor Klaus Peter Stark.

Nicht zuletzt wurden die Neuburger gar Deutscher Meister in der Unfallrettung. Mit diesem Titel in der Tasche aus dem thüringischen Kölleda zurück, startete man dank Einsatz und großzügigem Sponsoring das Unterfangen WM in Südafrika, wovon die Neuburger mit einem 11. Platz unter 32 Teams und einem Sonderpreis in der Einzelwertung zurückkehrten. Zehn Jahre gibt es diese spezielle Truppe, Motor ist auch hier Markus Rieß, der dafür eine besondere Anerkennung durch die eigenen Kameraden erfuhr. Bestens ist die Unterstützung durch die heimische Wirtschaft nicht nur bei so spektakulären Aktionen, sondern gerade auch ganzjährig durch die anstandslose Freistellung von Mitarbeitern für die Einsätze.

Es gab im Rahmen der Versammlung ferner offizielle Ehrungen, so für 25-jährige Dienstzeit von Helmut Bößhenz und Jürgen Königsbauer. Für die beiden 40-jährigen Paul Huber und Norbert Schmid setzte es jetzt das Feuerwehrehrenzeichen in Gold durch den Bayerischen Innenminister. Willi Prieß wurde für 40 Jahre Vereinszugehörigkeit geehrt.

Bei hohen Einatzzahlen ist es erfreulich, dass die Zahl der Aktiven 2018 deutlich gestiegen ist, nachdem etliche aus der eigenen Jugend in den aktiven Dienst wechseln konnten. Dafür hat die Jugendgruppe hat kräftig abgebaut, da bedarf es jetzt kräftig der Werbetrommel. Trotz der aktuell 82 Aktiven schrumpft die Einsatzstärke am Tage doch merklich, hier erfährt die Stadtwehr zwischenzeitlich auch schon Verstärkung von auswärts. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung hat Neuburgs Wehr seit Samstag auch offiziell jetzt acht neue Feuerwehrleute und auch drei Feuerwehrfrauen. Des weiteren gab es jede Menge Beförderungen bis hinauf zu zwei neuernannten Hauptlöschmeistern, als solche Karl Gerstner und Michael Wittmeier, ihre Uniformärmel zieren jetzt drei silberne Streifen.

Zu 104 Bränden und 438 technische Hilfeleistungen wurden die Wehrleute 2018 gerufen. Herausragend die Brände zweier landwirtschaftlicher Anwesen im Raum Rennertshofen, recht schwierig auch wegen der enormen Hitzeentwicklung gestaltete sich das Löschen eines mit Stroh beladenen und in Brand geratenen Lkw. Das Einsatzspektrum insgesamt ist weit gefächert, von "Person im Wasser" am 2. Januar oder Ende Oktober auch ein Radlader im Weiher. Anfang Mai hatte sich ein Kind so unglücklich in ein Spielgerät eingeklemmt, dass nur die Feuerwehr es wieder befreien konnte. Zu tödlichen Unfällen wurden die Wehrleute gerufen, und nicht immer ging die Sache so glimpflich aus wie der gemeldete Brand im Asyllager am Ersten Weihnachtsfeiertag mit einem Größtaufgebot dann gottlob nicht benötigter Rettungskräfte. Warum die Leitstelle dazu auch das Feuerwehrboot mit zum höchstgelegenen Punkt im Stadtgebiet beorderte, gehörte im Rückblick zu den Momenten zum Schmunzeln.

Als Kassier und Schriftführer sind Klaus Baranowski und Wolfgang Benz wiedergewählt worden. Weil es sechs Bewerber gab, mussten die Vertrauensleute schriftlich gewählt werden. Letztlich setzten sich Christoph Bolsinger, Florian Neumann und Andi Fink durch.

Dem Mehr an Personal, Einsatz und Gerätschaft trug die Stadt mit der Schaffung einer dritten Hauptamtlichen-Stelle im Feuerwehrdienst Rechnung; schon wird aber der Ruf nach einem vierten Gerätewart laut. Für die schon mal klemmende kleine Drehleiter ist Ersatz schon bestellt, Kommandant Rieß bekam ein neues Einsatzleiterfahrzeug, ein Helm-Austausch ist zu Gange. Und eine überörtliche Auszeichnung stand an: Für die 15 Mann, die gegen das Schneechaos im Einsatz waren, schickte der Landkreis Traunstein jetzt sein Helferabzeichen.