Kelheim
55 Grad in Namibia

Live-Bilder eines Wettersatelliten an der FOS/BOS - Debatte über den Klimawandel

27.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Zum Nachdenken über die Auswirkungen des Klimawandels brachte Michael Geisler (links), Astronom und Umweltbildner, die Schüler an der FOS/BOS in Kelheim. −Foto: FOS/BOS

Kelheim (DK) Dienstagmorgen, 6.50 Uhr. Es herrscht Frost. Noch ist es still vor dem Beruflichen Schulzentrum in Kelheim.

Doch als kurz darauf die ersten Schüler eintreffen, wundern sich nicht wenige über die in der Nähe des Haupteingangs installierte Satellitenschüssel. Verantwortlich dafür ist Michael Geisler, Astronom und Umweltbildner beim Projekt Geoscopia. Er ist im Rahmen der "Germanwatch Klimaexpedition" für vier Tage zu Gast am Berufsschulzentrum und dafür auf Einladung der Biologie-Lehrerin Christine Linhard eigens aus Bochum angereist. Das zentrale Hilfsmittel seines interaktiven Vortrags ist die schon erwähnte Satellitenschüssel, mit der Live-Bilder des Wettersatelliten Meteosat eingefangen und ins Klassenzimmer übertragen werden können. So zeigt sich zum Beispiel per Temperaturmessung, dass auch mitten in Spanien gerade Frost herrscht, während im Landesinneren Namibias momentan eine Sommertemperatur von 55 Grad Celsius erreicht wird. Ist das noch normal? Oder ist das schon der Klimawandel?

Schon sind die beteiligten Klassen mittendrin in einer oft lebhaft geführten Diskussion, was dieses oft zitierte Wort vom "Klimawandel" denn konkret bedeutet. Was heißt es für die Menschen weltweit und im Detail für uns, wenn sich die Erde im Durchschnitt um zwei oder sogar drei Grad Celsius erwärmt? Welche Auswirkungen sind schon jetzt spürbar - etwa in Holland, auf dem amerikanischen Kontinent oder am Nordpol? Was erwartet uns in Zukunft? Kann man dem prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels, den vermehrten Wirbelstürmen, Erdrutschen und Dürren noch entgegensteuern?

Viele Fragen, viele Antworten - und viele Bilder und Grafiken, welche die Erläuterungen eindrucksvoll belegten. Die Doppelstunde Hintergrundwissen in Sachen Klima, Klimapolitik und Klimawandel verging wie im Flug. Denn Michael Geisler brachte mit seiner Schlagfertigkeit die Schüler der 12. und 13. Klassen der FOS/BOS gekonnt zum Nachdenken.

"Nicht ihr seid schuld daran, dass wir heute schon so weit sind. Ich gehöre zu den ,Alten', die das alles vermasselt haben. Aber schon eure Generation muss die Folgen ausbaden, nicht erst eure Kinder." Aber auch im Kleinen ließe sich etwas erreichen. "Fangt bei Euch an, was zu ändern", riet Geisler. So geriet die Unterrichtsstunde zu einem kleinen Schritt auf dem Weg zu einem allgemeinen Umdenken im Umgang mit der Erde.